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Ein Totenhemd fur einen Erzbischof

Ein Totenhemd fur einen Erzbischof

Titel: Ein Totenhemd fur einen Erzbischof Kostenlos Bücher Online Lesen
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verdächtigen?»
    Fidelma lächelte. «Ich habe Ronan nicht vergessen, Eadulf, aber was seine Rolle in der ganzen Angelegenheit betrifft, will ich mich lieber noch nicht festlegen. Es sind noch zu viele Fragen offen.»
    Auf Furius Licinius’ jungem, edlem Gesicht spiegelte sich wachsende Ungeduld. «Wollt Ihr Bruder Ronans Unterkunft auch noch sehen?» erkundigte er sich.
    «Gleich, Licinius. Zuvor möchte ich alle Zimmer auf diesem Stockwerk prüfen. Daß wir hier bei Bruder Eadulf nichts gefunden haben, heißt nicht, daß wir die anderen Zimmer unberücksichtigt lassen sollten.»
    «Aber sie waren zur Tatzeit alle bewohnt.» Licinius fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut.
    «Eben nicht», erwiderte Fidelma. «Wir haben gerade von Eanred gehört, daß seine Kammer leer war. Er ist erst nach dem Mord in den Palast zurückgekehrt.»
    «Ihr wollt wirklich alle Zimmer durchsuchen?» fragte Eadulf schmunzelnd. «Puttocs Zimmer auch?»
    Furius Licinius machte ein unglückliches Gesicht.
    «Sein Zimmer liegt im gleichen Stockwerk am Ende des Korridors. Aber niemand würde den Abt verdächtigen …»
    Fidelma seufzte ärgerlich. «Wenn ich in dieser Sache erfolgreich ermitteln soll, muß ich alle Tatsachen kennen», wies sie den jungen Offizier zurecht. «Trotzdem werde ich in die Irre geführt. Erst sagt man mir, es habe eine Durchsuchung gegeben, dann muß ich feststellen, daß Wighards Gemächer gar nicht durchsucht worden sind. Und etwas später heißt es, nicht alle Räume auf diesem Stockwerk seien durchsucht worden, sondern nur die, von denen Ihr dachtet, sie seien in der fraglichen Nacht leer gewesen.»
    Ihre Heftigkeit ließ den jungen tesserarius erbleichen.
    «Es tut mir leid, aber das lag in der Verantwortung des decurion … » Als er erkannte, daß er damit bloß die Schuld auf andere schob, hielt er bedrückt inne. «Ich dachte nur …»
    «Das Denken könnt Ihr getrost mir überlassen», unterbrach ihn Fidelma. «Sagt mir nur die Wahrheit, nicht mehr und nicht weniger.»
    Furius Licinius trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. «Trotzdem könnt Ihr nicht einfach so Abt Puttocs Zimmer durchsuchen. Er ist … nun ja, er ist Abt eines Klosters …»
    Das nicht sehr damenhafte Schnauben, das Fidelma daraufhin von sich gab, sagte mehr als deutlich, was sie von dieser Begründung hielt. Furius Licinius sah sich gezwungen, eine andere Ausrede zu finden.
    «Außerdem war er zur fraglichen Zeit in seinem Zimmer. Der Mörder kann dort nichts versteckt haben, er hätte den Abt geweckt …»
    Fidelma wandte sich an Eadulf. «Schaut nach, ob Puttoc und Eanred inzwischen zu ihrem Treffen mit Bischof Gelasius gegangen sind. Falls ja, werden wir ihre Zimmer jetzt gleich in Augenschein nehmen.»
    Furius Licinius war entsetzt. «Aber …»
    «Wir haben die Befugnis, tesserarius », fiel ihm Fidelma ins Wort. «Muß ich Euch erst daran erinnern?»
    Eadulf ging hinaus auf den Flur und kam wenig später wieder. «Sie sind fort», berichtete er.
    Es dauerte nicht lange, Abt Puttocs Zimmer zu durchsuchen. Aber sie gewannen daraus lediglich die Erkenntnis, daß Puttoc den Annehmlichkeiten des Lebens nicht abgeneigt war. Bei einem frommen Kirchenmann hätte Fidelma eigentlich eine karge, schlichte Kammer erwartet. Puttoc hingegen hatte die Zeit in Rom anscheinend vor allem dazu genutzt, sich für die Zeit im Kloster mit einem Vorrat von Luxusgegenständen einzudecken. Allerdings wies nichts daraufhin, daß in diesem Zimmer ein Teil des Inhalts von Wighards Schatztruhe versteckt worden war.
    Abt Puttocs Zimmer hatte ein Fenster, von dem aus man in den hinteren Innenhof schauen konnte. Darunter befand sich ein schmaler Sims, der rings um das gesamte Gebäude verlief. Er war mehrere Zoll breit, aber zu schmal, um als Versteck zu dienen.
    «Und Eanreds Zimmer ist gleich nebenan?» fragte Fidelma gereizt.
    Licinius nickte stumm. Er hatte wenig Lust, Fidelmas Zorn durch eine falsche Antwort weiter anzustacheln. Noch nie war er einer Frau begegnet, die Männer herumkommandierte und zurechtwies, wie es diese Irin tat.
    Gemeinsam traten sie in die Kammer des Geistlichen. Sie war karg und schlicht, und außer dem sacculus , in dem Bruder Eanred seine wenigen Habseligkeiten – ein zweites Paar Sandalen, etwas Unterwäsche und Rasierzeug – aufbewahrte, enthielt sie kaum etwas von persönlichem Wert.
    Die Hände vor dem Bauch gefaltet, stand Fidelma da und ließ den Blick durch Eanreds Kammer schweifen. Dann ging sie zum Fenster

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