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Ein unerhörtes Angebot

Ein unerhörtes Angebot

Titel: Ein unerhörtes Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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zufriedengeben.“
    Sie atmete tief ein und schüttelte den Kopf. „Allerdings muss ich gestehen, dass ich das alles nicht will. Ich war mit einem Mann verheiratet, der mich liebte und schätzte, und ich hatte trotz unserer verhältnismäßigen Armut meinen eigenen Haushalt und war Herrin meiner selbst. Und ich will lieber deine Mätresse sein, als von Menschen geringschätzig behandelt zu werden, die nicht besser sind als ich.“ Sie legte den Kopf in den Nacken und blickte zum Mond hinauf, der ihr wehmütiges Gesicht in sein silbriges Licht tauchte. „Wie du siehst, würde meine Selbstachtung eher von meiner Ehrenhaftigkeit bedroht als von meiner Unehrenhaftigkeit.“
    „Ich bin also das kleinere Übel.“
    Helen sah ihn erschrocken an, ohne indes zu widersprechen.
    Er sah die Bestätigung in ihrer Miene und senkte den Blick, als könne er ihren Schmerz nicht ertragen. Sie hatte nicht gelogen oder übertrieben mit der Darstellung all dessen, was die Zukunft für sie bereithielt, sollte sie sich entschließen, ihren Lebensunterhalt auf ehrenhafte Weise zu verdienen. Vielen jungen Frauen ohne Vermögen oder Schutz wurde eben diese armselige Existenz aufgezwungen, die Helen beschrieb, oft von ihren eigenen Verwandten. Eine plötzliche Aufwallung von Hass auf George stieg in Jason hoch.
    Er steckte die Hände in die Taschen. „Du brauchst weder zu Unehrenhaftigkeit noch zu einem Sklavendasein Zuflucht zu nehmen, Helen.“ Wenn sie mir durch das allerkleinste Zeichen deutlich macht, dass ihr mein Antrag willkommen wäre, bitte ich sie, meine Frau zu werden, dachte er und sah sie eindringlich an.
    „Was soll ich deiner Meinung nach also tun?“, fragte sie aufgebracht. „Du weißt sehr gut, dass George unsere Mitgift verschleudert hat und tief verschuldet ist. Was bliebe mir denn, außer meinem neuen Schwager zur Last zu fallen? Aber Philip muss sich schon um seine Mutter und um seine Schwester kümmern. Ich weiß, ich müsste nicht einmal betteln, weil ich voller Zuneigung willkommen geheißen würde. Doch er und Charlotte haben es verdient, in Ruhe ihre Liebe zu genießen. Ich will nicht bei ihnen wohnen.“ Die Worte sprudelten ihr mit verzweifelter Heftigkeit von den Lippen, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie schluckte mühsam. „Und bevor du mir deine Unterstützung anbietest, muss ich dir sagen, dass ich sie nicht akzeptieren könnte. Wenn ich dir auch für dein Mitgefühl danke. Doch du hast bereits mehr für Charlotte und mich getan als unser eigener Bruder.“
    „Du solltest wieder heiraten“, warf Jason schroffer ein als beabsichtigt. „Harry Marlowe würde das Beste für dich wünschen.“
    Helen nickte. „Ja, das würde er“, bestätigte sie leise. „Er würde jedoch auch wissen, dass eine Vernunftehe nicht das Beste für mich wäre. Ich behalte lieber meine Unabhängigkeit und meinen Witwenstatus, als ein zwar gesichertes, aber enttäuschendes Leben mit einem Mann anzustreben, der mir fremd bleibt.“ Sie schenkte Jason ein klägliches Lächeln. „Versuch nicht, jemanden zu finden, der eine ehrbare Frau aus mir macht.“ Dann musste sie schmunzeln. „Harry meinte immer, ich sei viel zu romantisch und unpraktisch. Und er hatte recht. Doch er würde sicher staunen, wenn er sähe, wie sehr ich mich verändert habe.“
    „Und was ist aus deiner romantischen Seite geworden?“, fragte Jason ernst.
    Sie senkte den Blick. „Oh, gelegentlich habe ich auch jetzt noch romantische Anwandlungen.“ Ein schüchternes Lächeln erschien um ihre Lippen. „Hast du nicht bemerkt, wie entzückt ich von Charlottes Verlobungsfeier bin? Sie hat einen so schönen Ring bekommen, und schon bald werden wir ihre Aussteuer besorgen gehen, das Hochzeitsfrühstück planen und beraten, welche Blumen wir nehmen sollen und …“ Sie spielte geistesabwesend mit ihrem Ehering, einem schlichten, schmalen Goldreif. „Es gibt noch so viel Romantisches zu genießen.“ Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie vom eigentlichen Thema abgekommen waren, und sie sah Jason ruhig an. „Nun kennst du meine Gründe. Ändern sie etwas an deiner Absicht, mich zu deiner Mätresse zu nehmen?“
    „Nein.“
    Sie lächelte ihn an und staunte erneut über sein unglaublich gutes Aussehen. „Wir sind von Anfang an ehrlich zueinander gewesen, und es gefällt mir sehr, dass ich offen mit dir sprechen kann. Ich wollte dich vorhin nicht drängen. Ich …“
    „Du wolltest verhindern, dass ich dein Vorhaben zunichte mache.“
    „Und?

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