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Ein unerhörtes Angebot

Ein unerhörtes Angebot

Titel: Ein unerhörtes Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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ja? Du schämst dich also unserer Abmachung, Helen?“, wollte er ruhig wissen. „Wobei mir einfällt, dass du mir noch nicht erklärt hast, was dich dazu trieb, eine solche Entscheidung zu treffen.“
    „Und ich sagte dir, dass ich es dir erklären würde“, erwiderte sie. „Nur dass die Verlobungsfeier meiner Schwester kaum die passende Gelegenheit ist.“ Mit zitternden Händen raffte sie ihre Röcke und sah ihm fest in die Augen. „Ich glaube, ich sollte mich jetzt ein wenig um die anderen Gäste kümmern.“ Sie tat einen Schritt vor, doch Jason stellte sich vor sie und nahm ihr mit seiner eindrucksvollen Größe den Atem.
    Er beugte sich leicht vor und reichte ihr den Arm. „Ich denke, der Ehrengast dieses Abends verdient ein wenig mehr von Ihrer Zeit, Mrs. Marlowe. Begleiten Sie mich auf die Terrasse. Ich glaube, etwas frische Luft wird uns guttun.“

12. KAPITEL

    „Ich hoffe, Sie haben mich nicht hier herausgeführt, um mit mir zu streiten.“
    „Wir sind unter uns, und da wäre es mir lieb, wenn du mich nicht so förmlich anreden würdest, Helen. Ansonsten versichere ich dir, dass streiten das Letzte ist, was ich mit dir tun möchte.“
    „Das zumindest ist eine gute Neuigkeit“, erklärte Helen mit gespielter Heiterkeit, während sie auf das Geländer zugingen, das die mondbeschienene Terrasse umgab. Dann wurde sie wieder ernst. „Zuerst möchte ich Ihnen … dir danken, dass du Philip geholfen hast. Wenn du nicht gewesen wärst, bliebe die Verbindung zwischen ihm und Charlotte ein unerreichbarer Traum.“ Sie sah Jason von der Seite an, und obwohl sie sein Mienenspiel im Dunkeln nicht erkennen konnte, übte er eine ungeheure Anziehung auf sie aus. „Was auch mit uns geschieht“, versicherte sie ihm heiser, „dafür werde ich dir immer dankbar sein.“
    Er nickte kurz, und Helen machte sich von ihm los und lehnte sich gegen das Eisengeländer. „Hast du auch bei George ein gutes Wort für Philip eingelegt? Das Verhalten unseres Bruders ihm gegenüber hat sich sehr verändert.“
    Jason stellte sich neben sie und sah zu den glitzernden Sternen hinauf. „Die Unterstützung, die ich ihm gab, stand Philip zu. Ich wollte ein Unrecht wiedergutmachen, das meine Familie seiner angetan hat. Mein Urgroßvater war verantwortlich für den Bruch zwischen den Hunters und den Goodes, als er vor mehr als sechzig Jahren mit der Frau eines Goode durchbrannte.“
    „Aber …“
    „Lass es gut sein, Helen“, unterbrach er sie sanft. „Deine Schwester ist glücklich, und mein Cousin ist es auch. Es gibt keinen Grund, genau wissen zu wollen, wie es dazu kam.“ Helen wollte antworten, doch er unterbrach sie wieder. „Du siehst heute Abend sehr elegant aus.“
    Unwillkürlich strich Helen mit der Hand über den schimmernden lavendelfarbenen Stoff ihres Kleides. Es war das erste Mal, dass er sie in gepflegtem Zustand antraf. Seltsamerweise kränkte sie sein Kompliment, statt sie zu erfreuen. Sie drehte sich angriffslustig zu ihm um. „Vielen Dank, Sir“, sagte sie kühl und ließ ihr Schultertuch in die Armbeugen gleiten. „Ich hätte Sie wahrscheinlich vorwarnen sollen, dass ich manchmal tatsächlich sauber und mit ordentlicher Frisur in Gesellschaft erscheine.“
    Jason lachte. „Ich habe keinen Augenblick daran gezweifelt, obwohl eine Warnung vielleicht angebracht gewesen wäre.“ Er wurde ernst. „Du siehst immer reizend aus. Aber es ist das erste Mal seit langer Zeit, dass ich dich in einem hübschen Kleid sehe. Ich habe nur einen winzigen Einwand …“ Er hob die Hand und zog eine Nadel aus ihrer Frisur, sodass eine der dunklen Locken auf Helens nackte Schulter fiel. „Mir gefällt es besser, wenn dein Haar offen ist.“
    Helen schnappte erschrocken nach Luft und versuchte, ihm die Haarnadel wieder abzunehmen. Aber Jason war noch nicht fertig mit seinem verführerischen Zerstörungswerk. Mit dem Daumen strich er ihr sanft über ihre weichen Lippen. „Du brauchst keine künstliche Schönheit“, fuhr er leise fort. „Außerdem würde es nur Misstrauen erwecken, wenn ich plötzlich Rougeflecken im Gesicht hätte.“
    „Jason, das darfst du nicht … jemand könnte …“
    Aber schon war er vor sie getreten und stützte beide Hände auf das Geländer, sodass sie zwischen seinen Armen gefangen war. Er senkte den Kopf, um sie zu küssen, und obwohl Helen sich vornahm, ihn von sich zu stoßen, kam sie ihm unwillkürlich entgegen. Ihre Lippen öffneten sich wie von selbst, und sie senkte träge die

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