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Ein unerhörtes Angebot

Ein unerhörtes Angebot

Titel: Ein unerhörtes Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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Ein gut gezielter Fausthieb ließ George auf seinen Stuhl zurückfallen, der sekundenlang auf den Hinterbeinen kippelte, kurz bevor er auf den glänzenden Parkettfußboden krachte und George mit ihm. „Das war lange überfällig und bei Weitem nicht genug. Für den Augenblick muss es jedoch reichen“, sagte Jason und verließ mit langen Schritten den Raum.
    Cedrics wässrige Augen ruhten erstaunt auf der gepflegten Erscheinung der jungen Frau, die vor der Eingangstür stand. Sie sah modischer aus als das letzte Mal, als sie gekommen war und den Herrn zu sehen verlangt hatte. Aber der hochmütige Blick war noch der gleiche.
    „Sir Jason ist nicht zu Hause“, erklärte er und schickte sich an, die Tür zu schließen.
    Helen machte einen Schritt vorwärts. „Wird er in der nächsten Zeit zurückerwartet?“, fragte sie gebieterisch.
    „Wie?“ Cedric wandte ihr das gute Ohr zu.
    „Wird Ihr Herr bald zurückerwartet?“, wiederholte Helen mit lauterer Stimme.
    „Könnte sein“, antwortete Cedric nicht besonders hilfreich. Indes stieß sein schwaches Gedächtnis unerwartet auf etwas Wichtiges, das ihm bisher entfallen war. Er erinnerte sich an Sir Jasons Tadel, weil er dieses junge Ding beim letzten Besuch unhöflich behandelt hatte. Etwas verspätet neigte er den Kopf und öffnete die Tür.
    „Ich werde auf ihn warten, danke.“ Mit stolz erhobenem Kopf betrat Helen die prächtige Halle von Jasons Stadthaus.
    Ihr Herz klopfte heftig. Da sie fürchtete, Cedric könne sie wieder in den Garderobenraum führen, steuerte sie einen der Sessel in der Halle an und nahm entschlossen Platz. Unter der Krempe ihres Hutes hervor sah sie Cedric streng zu ihr herschauen und dann langsam davonschlurfen.
    Helen schloss die Augen, als ihr zum wiederholten Male bewusst wurde, wie schamlos sie sich verhielt. Wieder war sie unter Missachtung aller Anstandsregeln allein und ungebeten hierhergekommen. Doch nachdem sie endlich den Mut gefunden hatte, schnell zu handeln und dieser Affäre ein Ende zu bereiten, konnte sie nicht mehr zurückweichen.
    Es war aus zwischen ihr und Jason, das hatte sie begriffen und wollte es auch nicht anders, aber ihr Stolz verlangte, dass sie es war, die die Beziehung beendete.
    Iris und Bridgeman waren boshafte Menschen, doch ihre Bemerkungen hatten einen wunden Punkt in ihr berührt. Iris mochte in vielem übertrieben haben, um sie zu demütigen, letztendlich hatte sie ihr jedoch die Augen geöffnet. Immerhin war nun klar, warum George und Jason einander hassten. George hatte Beatrice kompromittiert und in Jason Rachegelüste geweckt.
    Jason war äußerst großzügig gewesen, aber ein Mann mit seinem Vermögen konnte es sich leisten, das Geld mit vollen Händen auszugeben. Er war ein geschickter Liebhaber, aber er verfügte ja auch über entsprechend viel Erfahrung. Sein Benehmen ihr gegenüber hatte an Höflichkeit nichts zu wünschen übrig gelassen, aber das lag an seiner Erziehung. Sie war eine Närrin gewesen, zu glauben, dass sie etwas Besonderes mit ihm teilte, während er in ihr nur eine willige Frau gesehen hatte, mit der er seine Lust stillen konnte.
    Das Unerträglichste jedoch war, dass sie das alles wusste und ihn dennoch liebte.
    Helen spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen, und wischte sie hastig fort. Sie sah sich unruhig um und stellte erleichtert fest, dass niemand in der Nähe war. Teilnahmslos betrachtete sie die eleganten Möbel und die wundervolle Architektur. Doch Jasons prunkvolle Stadtresidenz beeindruckte sie nicht. Sie zog die schäbige Gemütlichkeit von Westlea House bei Weitem dieser schönen, leeren Hülle vor, die so gut zu ihrem Besitzer passte.
    „Helen?“
    Erschrocken sprang sie auf, als sie ihren Namen hörte. Sie musste so tief in Gedanken versunken gewesen sein, dass sie nicht gehört hatte, wie Jason hereinkam.
    Einen Moment lang sahen sie sich stumm an, dann schloss Jason die Tür hinter sich und kam auf sie zu.
    Helen bemühte sich verzweifelt, ihre Tränen zurückzuhalten, und fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. „Es tut mir leid, dass ich dich unangekündigt aufsuche, aber es ist hinfällig, sich wegen irgendwelcher Gerüchte Gedanken zu machen, und ich möchte einen raschen Schlussstrich ziehen.“ Sie hob das Kinn und begegnete stolz seinem Blick. Jasons Gesicht wirkte abgezehrt, und seine Kleidung war zerknittert. Die durchzechte Nacht hatte ihm nicht gutgetan, und dennoch sah er immer noch so attraktiv aus, dass es Helen das

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