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Ein unerhörtes Angebot

Ein unerhörtes Angebot

Titel: Ein unerhörtes Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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einen viel heftigeren Fluch. Nach einem knappen Abschiedsgruß für seine ehemalige Geliebte wandte er sich mit der Anweisung an seinen Kutscher, ihn zum Grosvenor Square zu bringen. Erst dann drehte er sich zu Iris Kingston um. Sie ging Arm in Arm mit einem jungen Stutzer, der den Eindruck machte, noch feucht hinter den Ohren zu sein. Jason nickte ihr kurz zu. „Guten Abend.“ Und dann schwang er sich in die Kutsche, ohne Iris eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Iris bedachte Diana mit einem spöttischen Lächeln und sah ihr nach, wie sie zum Vergnügungspark zurückeilte. Das gewöhnliche Frauenzimmer hatte wahrscheinlich eine so entrüstete Miene gemacht, weil es ihm nicht gelungen war, Jason zurückzulocken. Der Gedanke, dass er Diana zurückwies, weil Helen ihn immer noch in ihren Klauen hatte, störte Iris unsäglich. Sogar Colin war von ihr verzaubert. Beide Gentlemen, die Iris für sich haben wollte, waren in ihre dürre, schwarzhaarige Schwägerin vernarrt – und das war unerträglich.
    Iris erlaubte ihrem jugendlichen Begleiter, sie in eine Hecke zu zerren und an ihrem Mieder herumzufummeln, doch noch während sie ihn geistesabwesend ermutigte, überlegte sie schon, wie sie Helen Marlowe einen angemessenen Dämpfer verpassen könnte.
    George Kingston hing halb bewusstlos in einem Sessel und öffnete nur mühsam die trüben Augen, als seine Frau in den Salon kam. Mit der Hand, in der er noch das Brandyglas hielt, holte er aus und nuschelte: „Ah, da bissu ja, meine Süße. Ennlich daheim. Wills’ ’n Brandy?“
    Iris musterte ihn kühl und verhalf sich selbst zu einem Glas. Im nächsten Moment warf sie ihrem Mann einen verschlagenen Blick zu. In letzter Zeit enthüllte er ihr gegenüber sehr wenig von seinen Gedanken. Aber nun war er offensichtlich betrunken und würde vielleicht etwas über die Ereignisse von vorhin ausplaudern.
    Sie schlenderte zum Kamin und hielt die Hände dem schwach glühenden Feuer entgegen. „Ich sah Sir Jason vor den Vauxhall Gardens stehen. In enger Umarmung mit Diana Tucker.“
    George lachte schnaubend. „Glaub’ ich nich’.“
    „Wenn ich es dir doch sage“, beharrte Iris schmeichelnd. „Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie das schamlose Weibsbild ihn mitten auf der Straße küsste. Hat man je etwas so Dreistes erlebt!“
    George schwenkte die bernsteinfarbene Flüssigkeit in seinem Glas und schüttelte den Kopf. „Bridgeman is’as Pro… blem, nich’ sie. Aber Jason hasst mich noch immer wegen Bea… trice, also vielleich’ hatter Helen bloß benutzt …“
    Iris kniff nachdenklich die Augen zusammen, während sie das betrunkene Lallen ihres Mannes zu entschlüsseln versuchte. „Beatrice?“, wiederholte sie leise. „Das ist doch Jasons Schwester.“
    George nickte, und eine Strähne dunklen Haars fiel ihm in die Stirn. „Meine süße Beatrice“, nuschelte er in sein Glas hinein. „Dafür kann er mir nich’ vergeb’n.“
    „Du hast sie verführt? Du hast Beatrice Hunter verführt?“, flüsterte Iris fassungslos.
    George sah mit glasigem Blick zu ihr hoch. „Nein! Ich hab’ sie auch nich’ en’führt. Kam aus eigenem Willen.“ Er ließ den Kopf nach vorn fallen und nahm noch einen Schluck. „Hätte uns in Frie’n lassen soll’n. Ich hätt’ sie geheirat’ … hatte ich versprochen. Wur’n aber gezwung’n umzukehr’n. Nich’ mal auf’m hal’m Weg nach Gretna … Ech’ schade …“
    Iris brauchte einige Augenblicke, um die Neuigkeit zu verdauen. Georges Kinn sank auf seine Brust, und Iris nahm ihm das Glas aus den schlaffen Fingern. Mit einem hochzufriedenen Lächeln begab sie sich zu Bett.
    Mark Hunter fand seinen älteren Bruder in einem ähnlichen Zustand vor wie Iris Kingston ihren Gatten.
    Allerdings war Jason bekannt für die große Menge Alkohol, die er vertrug, ohne dass man ihm etwas anmerkte, und somit bei klarerem Verstand als George. Mark beäugte die leere Brandykaraffe, die – gefährlich weit über die Kante hinausragend – auf Jasons Schreibtisch stand, und er erinnerte sich, dass sie eine Stunde, bevor sie das Haus verlassen hatten, von Cedric bis fast zum Rand gefüllt worden war.
    Jason lehnte im Sessel und sah seinen Bruder unter halb gesenkten Lidern hervor an. „Wie spät ist es?“, fragte er mit einem Seufzer.
    „So spät, dass du zu Bett gehen solltest.“
    Jason schwenkte den Rest des Brandys in seinem Glas und trank ihn in einem Zug.
    „Nicht müde, was?“ Mark nickte verständnisvoll. „Nun, es

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