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Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist

Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist

Titel: Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence M.Krauss
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vorzustellen, und die Kühnheit, sie mutig zu erkunden – ohne die Verantwortung auf eine unbestimmte schöpferische Kraft abzuschieben oder auf einen Schöpfer, der definitionsgemäß auf immer nicht zu ergründen ist. Wir sind es uns selbst schuldig, aus dieser Erfahrung Wissen und Weisheit zu schöpfen. Alles andere wäre ein Unrecht an all den brillanten und tapferen Menschen, die dazu beigetragen haben, dass wir den aktuellen Wissensstand erreicht haben.
    Wenn wir philosophische Schlüsse über unsere Existenz, unsere Bedeutung und die Bedeutung des Universums an sich ziehen wollen, sollten unsere Folgerungen auf empirischem Wissen aufbauen. Ein wirklich offenes Denken bedeutet, dass wir unsere Vorstellungen nach der konkret vorgefundenen Realität formen und nicht umgekehrt – ob uns die damit verbundenen Folgen nun gefallen oder nicht.
    34 Andererseits könnte ein rein religiöses Argument die Bedeutung zum Äußersten treiben und nahelegen, dass jede Naturkonstante deswegen bedeutsam sei, weil Gott vermutlich für jede einzelne genau den vorgefundenen Wert gewählt habe, den sie als Teil eines göttlichen Plans für unser Universum haben müsse. In diesem Fall ist nichts dem Zufall zu verdanken, doch aus dem gleichen Grund ist auch nichts vorhergesagt oder wirklich erklärt. Die religiöse Aussage ist eher ein Dekret als ein Argument; sie führt nirgendwo hin und liefert nichts, was bei den physikalischen Gesetzen von Nutzen wäre, die das Universum beherrschen – außer vielleicht Trost für den Gläubigen.
    35 Unter der Annahme, es handle sich um eine kosmologische Konstante.
    36 Die Entfernung zwischen Galaxien wächst ständig weiter, weshalb die Materie »verdünnt« wird.
    37 Oder wie ich etwas weniger scherzhaft dargestellt habe: Das sich ausdehnende Universum verrichtet Arbeit am leeren Raum.
    38 Regionen, die von unserem Universum seit jeher kausal abgekoppelt sind und es auch immer bleiben werden – wie Inseln, die durch einen Raum-Ozean von jeder Kommunikation untereinander abgeschnitten sind.
    39 Eines, in dem die Vakuum-Energie vorhanden, ungleich null und so klein ist, dass sich Galaxien bilden konnten.
    40 So wurde Witten beispielsweise die höchste Auszeichnung in der Mathematik zuteil.

9. Kapitel
    Das Nichts ist etwas
    Nichtwissen macht mir nichts aus.
Es schreckt mich nicht.
    Richard Feynman
    Isaac Newton, wohl der größte Physiker aller Zeiten, veränderte unsere Art, über das Universum nachzudenken, in vielerlei Hinsicht. Dabei hat er demonstriert, dass das gesamte Universum erklärbar sein kann – was sein vielleicht wichtigster Beitrag gewesen sein dürfte. Mit seinem universellen Gravitationsgesetz zeigte er zum ersten Mal, dass sich sogar die himmlischen Sphären der Macht der Naturgesetze zu beugen hatten. Ein merkwürdig bedrohlich und scheinbar launenhaft erscheinendes Universum war möglicherweise ganz anders.
    Wenn das Universum von unabänderlichen Gesetzen beherrscht war, mussten die mythischen Götter der griechischen und römischen Antike machtlos gewesen sein. Es hätte nicht die Freiheit gegeben, die Welt willkürlich zu verbiegen und der Menschheit damit dornenreiche Probleme zu schaffen. Und was für Zeus galt, betraf auch den Gott Israels. Wie konnte die Sonne am Mittag stillstehen, wenn die Sonne nicht um die Erde kreiste, sondern ihre Bewegung am Himmel durch den Umlauf der Erde zustande kam? Denn wenn man sie plötzlich anhielte, würden an ihrer Oberfläche Kräfte auftreten, die sämtliche von Menschen geschaffenen Strukturen und mit ihnen die Menschen vernichteten.
    Bei Wundern geht es selbstverständlich um übernatürliche Handlungen. Denn schließlich sind es genau jene Angelegenheiten, welche die Naturgesetze umgehen. Ein Gott, der die Naturgesetze erschaffen kann, ist vermutlich auch imstande, sie nach Belieben zu umgehen. Doch warum sie dann vor Tausenden von Jahren – vor der Erfindung moderner Kommunikationsmittel, mit denen man alles hätte aufzeichnen können – so freizügig umgangen worden sind und nicht heute, darf man sich nach wie vor fragen.
    Sogar in einem Universum ohne Wunder kann man angesichts einer zutiefst einfachen zugrunde liegenden Ordnung in jedem Fall zu zwei verschiedenen Schlüssen kommen. Der eine, den Newton selbst zog und den zuvor Galilei und im Lauf der Jahre eine Menge anderer

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