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Das Himmelbett

Das Himmelbett

Titel: Das Himmelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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EVA BERGGRÉN
    Schiffbruch

    K atarina hielt die Hand an der Ruderpinne. Sie blinzelte in die Abendsonne. Endlich waren sie vor Trängskärsviken, wo sie übernachten wollten. Mit dieser Brise würden sie gleich da sein. Jetzt galt es nur, beim Einlaufen auf die Untiefe zu achten.
    Barbro stand breitbeinig auf Deck, um ebenfalls Ausschau nach der Untiefe zu halten.
    »Ich sehe zwar nichts«, meinte sie, »nichts als ein Boot natürlich. Paß auf, daß du nicht drauf segelst.«
    Katarina warf einen Blick auf das rote Segelkanu, das zwischen Barbros Beinen zu sehen war. Am Ruder saß ein Mann mit rotem Bart.
    »Er muß ausweichen«, sagte sie, die Warnung ignorierend. Sie lächelte über Barbros süßen Hintern, der rund und ein bißchen eigensinnig den lila Badeanzug ausbeulte. Sie warf einen erneuten Blick auf das Kanu. Sie schloß einen Moment die Augen, die müde von der Sonne waren, und sah dann auf die Karte.
    »Paß auf!« schrie Barbro in grellem Diskant. »Paß auf!«
    Die Untiefe, durchfuhr es Katarinas Kopf. Da sah sie das Segelkanu dicht vor dem Bug der Aurora. Sie unterdrückte einen Schrei. Ein Stoß ließ das ganze Boot vibrieren. Das Knirschen von splitterndem Holz, ein scheußlich schürfendes Geräusch längsschiffs. Sie sah den Mast des Kanus achteraus passieren und sich mit alptraumhafter Langsamkeit drehen und dann immer schneller überlegen.
    Automatisch griff sie nach dem Rettungsring und warf ihn in die Richtung des Kanus. Dann ging sie in den Wind und brüllte den erschrockenen Mädchen Kommandos zu.
    »Runter mit den Segeln«, schrie sie Lena und Ullabritt an. Es tobte und knatterte in den Segeln, daß ihre Stimme kaum zu hören war. »Anker raus, Margareta und Gunilla, Barbro und Gudrun in die Jolle, fischt ihn auf.«
    Sie sah hinüber zu dem Havaristen. Das Kanu sank schnell. Am Achterschiff, das noch über Wasser lag, schaukelte ein Kopf auf den Wogen. Es war der Mann mit dem roten Bart. Er streckte eine geballte Faust aus dem Wasser und drohte der Aurora. Die Mädchen in der Jolle hatten ihn bald erreicht, drehten bei, und mit einer einzigen, kraftvollen Bewegung zog er sich über das Heck. Triefend naß landete er auf der Ruderbank.
    Tief im Wasser liegend arbeitete sich die Jolle zur Aurora zurück. Sie schien die ganze Zeit kurz vorm Kentern zu sein durch das wilde Gestikulieren des Mannes. Sein Mund bewegte sich ununterbrochen, und sie konnte Worte wie verdammte und >Sonntagssegler< heraushören. Dieser Narr geht aufs Wasser, ohne die Ausweichregeln zu kennen, dachte Katarina erbittert, als sie die Fangleine der Jolle aufnahm und festmachte.
    Eine Sekunde später stand der Mann auf Deck. Das Wasser platschte aus seinen Shorts und dem durchweichten Baumwollhemd.
    »Wer, zum Teufel, ist Schiffer auf diesem verdammten Äppelkahn?« schrie er mit einer Stimme, die Wind und Wogen übertönte. »Her mit ihm, ich will diesem verfluchten Stümper die Fresse einschlagen!«
    Katarina fuhr etwas zurück wegen seiner Heftigkeit.
    »Das bin ich«, antwortete sie in lahmerem Ton, als sie beabsichtigt hatte. »Warum sind Sie nicht ausgewichen?«
    Er zog den Atem durch die Zähne. Die Farbe seines Gesichts vertiefte sich, und es schien anzuschwellen. Jetzt explodiert er, dachte sie und trat unfreiwillig einen Schritt zurück.
    »Ausweichen! Vor wem, zum Teufel, sollte ich ausweichen? Bist du verrückt? Soll ich dich ins Wasser schmeißen, wie?«
    Er machte einen drohenden Schritt in ihre Richtung. Eins der Mädchen brach in Weinen aus. Katarina hörte, daß es Margareta war. Ullabritt fiel sofort ein. Katarina wurde von Zorn erfüllt.
    »Hören Sie auf, die Mädchen so zu erschrecken. Dann werde ich Ihnen erklären, warum Sie auszuweichen hatten«, erwiderte sie erbost, »obwohl das jetzt auch nichts mehr ändert. Wer auf Steuerbordbug liegt, weicht vor dem aus, der auf Backbordbug liegt. Aber davon haben Sie wohl noch nie etwas gehört?«
    Der Mann starrte sie einen Moment fassungslos an. Seine blauen Augen weiteten sich, die Lippen wurden blaß. Seine Kinnmuskulatur arbeitete, daß der rote Bart zitterte.
    »Morgen!« schrie er plötzlich. »Morgen, Morgen, Morgen!« Er streckte ihr die Hand entgegen, als wollte er sie begrüßen. Wieder trat sie einen Schritt zurück. War er wahnsinnig? Hatte er den Mast an den Kopf bekommen?
    »Guten Morgen!« schrie er noch einmal. »Mit welcher verdammten Hand begrüßt du eigentlich jemanden?«
    »Mit der rechten«, antwortete Katarina verwirrt, und plötzlich

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