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Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Titel: Ein unsittliches Angebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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schockieren. Er legte die Hände unter sie, die Handflächen auf ihre Schulterblätter, und sah ihr in die Augen. Vermutlich – der Gedanke würde sie später verfolgen – vermutlich war die Beziehung zwischen einem liebevollen Mann und seiner Frau meistens so. Kein neu entzündetes Lauffeuer, sondern das beständige, warme Leuchten der Glut, das blieb, auch nachdem die Flammen in sich zusammengesunken waren. Vermutlich. Sie würde es nie erfahren.
    »Weine nicht«, sagte er. »Bitte weine nicht.« Mehr als einmal hatte er es gesagt und sie geküsst, wo ihre Tränen flossen, und jedes Mal bemerkte sie erst dann, dass sie schon wieder angefangen hatte. Er fragte nie, was los war. Gewiss konnte er es sich denken.
    Die Lust kam in süßen und bitteren Wellen, zu bald und zum letzten Mal. Auf der höchsten Wellenkrone klammerte sie sich an ihn, die Arme hinter seinem Rücken, die Beine um seine Hüften, so nah wie möglich an seinem Körper. Er zitterte bei seiner eigenen Befreiung, erstickte alle Laute bis auf seinen Atem, ein und aus, durch zusammengebissene Zähne. Und es war vorbei. Sie waren am Ende des Endes angelangt.
    Danach lag er bei ihr, die Wange an ihrem Rücken, und ließ eine Hand über ihren Bauch wandern. »Man kann noch nichts fühlen«, sagte sie. Er würde ihr das Herz brechen.
    »Das stimmt nicht.« Seine Fingerspitzen beschrieben einen Bogen von Hüfte zu Hüfte. »Hier bist du ein bisschen runder als vorher.« Er bildete es sich ein. So schnell konnte ihr Körper sich nicht verändert haben. Und irgendwie brach ihr das noch schlimmer das Herz. »Es tut mir so leid«, sagte sie tränenerstickt.
    »Ich weiß.« Er seufzte und zog in ihrem Rücken die Knie an. »Aber egal, wie du dich entschieden hättest, hättest du auf jeden Fall etwas bereut. Und du hast getan, was du tun wolltest. Das muss dich doch trösten.«
    Das hatte sie auch einmal gedacht. Doch jetzt, als sie in seiner Umarmung lag und einer Zukunft ohne ihn entgegensah, konnte sie sich nicht denken, wo Trost zu finden sein mochte.
    Am nächsten Morgen erwachte sie mit einer letzten Idee. Einer brillanten, hoffnungsvollen Idee, die ihr nur dank der Liebe, dank ihres unermüdlichen Herzens gekommen sein konnte, während sie in Mr Mirkwoods Armen geschlafen hatte.
    Er war gegangen, ohne sie zu wecken. Heute Nacht würde er nicht kommen, also würde sie nach Pencarragh gehen müssen, um ihm zu erzählen, ob ihre Idee Früchte trug. Dann würde sie ihm auch all das sagen können, was sie ihm aus Umsicht letzte Nacht nicht hatte sagen können.
    Sie fand Mrs James Russell im Frühstückszimmer, eine verlorene Gestalt vor einem Teller Hering, allein bis auf den Diener. Martha setzte sich ihr gegenüber, ohne auch nur einen Toast von der Anrichte zu nehmen. Die Frau grüßte sie mit verständlicher Vorsicht, und Martha holte tief Luft. »Ich möchte Ihnen einen Gefallen tun, Mrs Russell. Ich habe einen Plan, der Ihnen, glaube ich, zugutekommen wird. Natürlich wissen Sie selbst am besten, was Sie sich wünschen und was nicht.« Unter dem Tisch rang sie nervös die Hände. Das war erlaubt, solange die sichtbaren Teile von ihr ruhig erschienen. »Ich weiß, ich habe Ihnen bislang wenig Grund gegeben, mir zu vertrauen. Dennoch bitte ich Sie jetzt darum. Ich heiße übrigens Martha. Und zuerst möchte ich Ihnen versichern, dass ich weiß, was es heißt, unglücklich verheiratet zu sein, ohne Hoffnung auf Entkommen.«
    Eine Stunde später saß Mr James Russell ihr am selben Tisch gegenüber und starrte grimmig in seine Kaffeetasse. Der Diener, Gott segne seine Seele, war direkt hinter seinen Stuhl gewandert. »Einen Vorschlag.« Er nahm einen Schluck Kaffee. »Weshalb wollen Sie mir einen Vorschlag machen? Sie haben doch bereits dafür gesorgt, dass ich keinen Fuß in diese Gegend setzen kann, egal, ob Sie einen Erben hervorbringen oder nicht.«
    Irgendwo ganz tief in seinem Innersten schämte er sich, hatte Mr Atkins ihr versichert, und er verbarg diese Scham hinter einer Fassade der Wut, um das Gefühl abzuschwächen. So wie eine Auster eine Perle schuf. Sie hatte noch nie davon gehört, dass jemand eine Perle ausgewickelt hätte, um an den Fremdkörper in ihrem Inneren zu kommen, aber Mr Atkins würde schon wissen, wovon er sprach.
    »Ich hielt es für richtig, Sie davon in Kenntnis zu setzen, wie Sie hier empfangen werden würden, falls Sie sich hier niederlassen sollten.« Ihre gefalteten Hände lagen ruhig auf dem Tisch. Seltsam, wie viel

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