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Ein unversoehnliches Herz

Titel: Ein unversoehnliches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Bravinger
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lesen.«
    »Und wann ist der richtige Zeitpunkt, Andreas?«
    »Ich verspreche dir, es dich wissen zu lassen.«
    »Dies ist eine wirklich merkwürdige Unterredung.«
    »Dies ist eine wirklich merkwürdige Beziehung. Ich bin bei dir zu Hause nicht willkommen. Ganz gleich, wie sehr ich mich bemüht habe, in deinem Heim bin ich nicht willkommen.«
    »Du kennst den Grund.«
    »Ja, ich weiß, dass Gunhild sich weigert, mich zu sehen, sich weigert, mich ins Haus zu lassen. Aber falls es an den Problemen liegen sollte, die Amelie und ich hatten, so muss ich dir sagen, ich finde, dass sich das erledigt hat. Wir haben diese Dinge beide hinter uns gelassen. Es ist viel Zeit vergangen.«
    »Manche Wunden heilen nicht so schnell, wie man sich das erhofft.«
    »Wohl wahr. Aber Gunhilds Abscheu vor mir scheint so geartet zu sein, dass sie niemals schwächer werden wird.«
    »Es nützt nichts, sie zu dämonisieren. Sie hat darum gekämpft, dir zu verzeihen. Aber das hat jedes Mal zu neuen … Missverständnissen geführt. Du musst sie verstehen.«
    »Ich habe versucht, sie zu verstehen. Mehr kann ich nicht tun. Sie schützt sich, für mich hat sie sich niemals interessiert. Nicht einmal, als ich Amelie zum ersten Mal begegnet bin. Wann wird sie versuchen, mich zu verstehen?«
    »So kannst du nicht argumentieren.«
    »Doch, und das weißt du genauso gut wie ich. Poul, du musst doch trotz allem einsehen, wie sehr du und Gunhild Amelie und mich verletzt haben. Dieser ganze … Skandal. Aber ich habe euch verziehen, genau wie Amelie euch verziehen hat.«
    »Du bist schon immer ein Meister der Übertreibung gewesen. Nur nicht, wenn es um deine eigene Handlungsweise geht. Skandal, sagst du. Geht das nicht ein bisschen zu weit? Sogar Gunhilds Familie findet mittlerweile, dass sie übertrieben reagiert hat.«
    »Wir kommen in diesem Punkt nicht weiter. Darüber diskutieren wir jetzt schon seit Jahren. Aber die Sache ist für mich erledigt. Ich kann nur hoffen, dass du und Gunhild es genauso seht. Denn noch bin ich in eurem Haus nicht erwünscht, noch ist unser Kontakt unter Brüdern eingeschränkt.«
    Poul wandte den Blick ab und schwieg eine Weile, als überlegte er, was er sagen sollte. Schließlich sprach er mit langsamer Stimme, auf eine Art, die Andreas eher zu Poul in seiner beruflichen Rolle als zu Poul in der Rolle des Bruders zu passen schien:
    »Ich möchte keine alten Wunden aufreißen, und noch weniger möchte ich, dass wir uns begegnen, um über längst erledigte Dinge zu sprechen. Es ist sinnlos und unwürdig, sich in ein Leiden zu vertiefen, wenn man auf dem Weg der Vertiefung nicht daraus herausfinden kann. Ich wüsste nicht, warum man es überhaupt diskutieren sollte. Es gehört bereits der Vergangenheit an. Wir können bestenfalls ohne Bitterkeit aneinander denken und uns freuen, wenn wir uns sehen. Nach allem, was gewesen ist, mehr zu fordern, erscheint mir schon fast vermessen.«
    Er breitete die Arme aus, als wollte er so anzeigen, dass er zu diesem Thema nichts mehr zu sagen hatte. Die Angelegenheit war erledigt.
    »In dem Brief«, sagte Andreas und seufzte schwer, »versuche ich zu erklären, warum ich so ein unglücklicher Mensch bin. Ich möchte, dass du dies weißt. Ich bin immer unglücklich gewesen. Doch jetzt scheint mir das Leben eine zweite Chance zu geben. Ich finde, es wird Zeit, dass du und Gunhild Madeleine kennenlernt. Sie hat mir ungeahnte Kräfte geschenkt. Ich möchte diese Stärke nutzen, um alles besser zu machen. Verstehst du, was ich meine? Ich möchte, dass wir jegliche Bitterkeit hinter uns lassen. Das möchte ich mehr als alles andere. Und um dies tun zu können, muss ich unter gewisse Dinge, die zwischen dir und mir stehen, einen Schlussstrich ziehen. Wenn sie offen bleiben, werden sie immer da sein und können jeden Moment wieder aufbrechen. Madeleine hat mir diese Möglichkeit gegeben.«
    »Es freut mich zu hören, dass ihr euch gut versteht.«
    »Vielleicht können wir eine Familie gründen. Vielleicht kann ich so aus diesem Morast herausfinden. Aber um das zu schaffen, Poul, brauche ich deine Unterstützung.«
    »Selbstverständlich werde ich dich unterstützen. Sobald ich nach Hause komme, werde ich mit Gunhild sprechen. Wir werden das Problem mit vereinten Kräften sicher lösen können. Aber, wie gesagt, in alten Wunden stochere ich nicht herum.«
    »Das ist möglicherweise meine letzte Chance. Unsere letzte Chance.«
    Andreas merkte, dass Poul ihm nicht mehr zuhörte.
    Er ist sicher

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