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0766 - Das Grauen von Grainau

0766 - Das Grauen von Grainau

Titel: 0766 - Das Grauen von Grainau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, John«, sagte Sir James und schob seine Brille hin und her.
    »Am besten vorn, Sir.«
    »Wenn das so einfach wäre.«
    Es kam selten vor, aber es kam vor, daß Sir James Probleme hatte. Ob private oder berufliche, bei denen ich ihm helfen sollte, das hatte ich noch nicht erfahren. Überhaupt war unser Gespräch ziemlich außergewöhnlich, das wir zu einer relativ späten Stunde in seinem Büro führten. Glenda Perkins und mein Freund Suko waren längst nach Hause gefahren, ich saß also Sir James allein gegenüber.
    »Möchten Sie etwas trinken?«
    »Danke, Sir, aber ich muß noch fahren.«
    »Ich dachte auch nicht an Alkohol.« Er räusperte sich. Dann tupfte er Schweißtropfen von der Stirn.
    »Ist es hier nicht unerträglich warm, John?«
    »Es geht. Draußen hat es sich abgekühlt.«
    »Aber die Wärme hängt noch in den Räumen fest.«
    »Da haben Sie recht.« Innerlich mußte ich lächeln. So wie heute hatte sich mein Chef selten gewunden. Da mußten ihn die Sorgen wirklich drükken wie schwere Steine. Wieder einmal holte er tief Luft, griff zum Glas mit dem kohlesäurenfreien Wasser und trank einen Schluck.
    Ich hätte das warme Zeug nicht runterbekommen. Das mußte schmekken wie alte Lappen. »Sie wollten mir etwas sagen, Sir, oder über ein bestimmtes Thema reden«, erinnerte ich ihn und lächelte.
    Er stellte das Glas weg. »Ja, das wollte ich in der Tat. Und es hilft auch nichts, lange darum herumzureden. Jedenfalls haben wir ein Problem.«
    »Ein großes?«
    »Das versteht sich.«
    »Wer sind wir?«
    »Ich meine jetzt nicht unsere Abteilung, denn wenn ich von dem Problem spreche, sehe ich es als global oder landesweit an. Es drängt wirklich in die großen Kreise hinein.«
    Als er das sagte, da funkte das Mißtrauen in mir hoch, denn ich konnte mir vorstellen, daß wir wieder einmal die Kastanien aus dem Feuer holen sollten. »Sir, Sie meinen doch nicht, daß ich mit den Typen vom Geheimdienst zusammenarbeiten soll?«
    »Das ist es nicht.« Er hob beide Arme und wehrte ab. Sir James kannte meine Abneigung gegen die einzelnen Dienste. Ich hatte ihm auch von den nicht eben erfreulichen Erfahrungen berichtet, die ich mit gewissen Leuten erlebt hatte.
    »Sondern?«
    Er gab eine direkte Antwort. »Es ist trotzdem global. Das heißt, es hat seinen Ursprung eigentlich in den USA.«
    »Soll ich dorthin fliegen?«
    »Nein!«
    »Was dann?«
    »Sie werden schon das Land verlassen müssen, wenn Sie den Auftrag angenommen haben.« Der Superintendent schüttelte den Kopf. Dabei wollte er lachen, doch das Geräusch erstickte im Ansatz.
    Als er sich wieder den Schweiß abtupfte, stand ich auf, öffnete das Fenster und ließ die frische Abendluft in den Raum.
    »Besser so?«
    »Ich hoffe.«
    Mit dem Fuß drehte ich den Stuhl wieder in die richtige Position und nahm Platz. »So, dann können wir ja beginnen, Sir. Tun Sie sich bitte keinen Zwang an. Daß es nicht eben fröhlich für mich sein wird, davon gehe ich aus, aber Sie wissen ja, daß ich einiges gewohnt bin. Nach so langer Zeit im Job kann man mich kaum noch schocken.«
    »Ich wußte, daß Sie es so sehen. Gut, ich beginne von vorn und sage nur eines: Mafia.«
    »Oh, wie schön! Logan Costello?« Natürlich fiel mir sofort der Londoner Mafiachef ein, aber mein Gegenüber schüttelte den Kopf. »Nein, so einfach ist das nicht. Es geht um die amerikanische Mafia, und Sie wissen ja, wie gefährlich sie ist.«
    »Ja. Aber was haben wir damit zu tun?«
    »Bisher nichts. Es könnte aber sein, daß Sie damit zu tun bekommen, wenn Sie fahren. Ich kann Sie nicht zwingen, man hat mich nur aus den Staaten angerufen und mir gewisse Dinge ans Herz gelegt, wobei man mir auch erklärte, daß bei einer anderen Hilfe, die wir brauchen, man sich nicht verstockt stellen will.«
    »Schön, Sir. Jetzt kommen Sie bitte zur Sache.«
    »Es geht um eine Familie. Sie heißt Davies und besteht aus drei Personen. Sid ist der Vater, Eartha ist die Mutter, und ihr fünfzehnjähriger Sohn heißt Mario.«
    »Amerikaner, die aber nicht mehr in den Staaten leben, nehme ich an - oder?«
    »Sie haben recht. Man hat sie ausgeflogen. Praktisch bei Nacht und Nebel, um sie in Europa in Sicherheit zu bringen. Auf den Ort komme ich noch zu sprechen. Ich darf ihn erst nennen, wenn Sie sich einverstanden erklärt haben.«
    »Meine Güte, was ist das ein Theater! Sind die Davies denn so wichtig?«
    »Sehr wichtig, John. Sehr wichtig für die Gerichte und ebenso

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