Ein Vampir zum Vernaschen: Argeneau Vampir 3
aber ich glaube, es ist illegal, die Post eines anderen zu öffnen. Ist das nicht ein Vergehen?”
„Ich bin ziemlich überzeugt, dass das nicht zutrifft, wenn es sich um Post handelt, die man selbst abgeschickt hat und ich habe dieses Paket geschickt.” Dann fügte sie grimmig hinzu: „Vor drei Monaten!”
„Aber Sie haben mir die Briefe nicht geschrieben, die da drin sind.”
Kate verzog verärgert das Gesicht, dann machte sie sich wieder daran, die ungeöffneten Umschläge in den Karton zurückzuwerfen.
„Ich sah, dass Sie sie noch nicht einmal geöffnet hatten, und dachte, ich könnte vielleicht helfen. Es war offensichtlich, dass die Anzahl der Briefe Sie überwältigt hat.”
„Ha! Ich hatte keine Ahnung, dass es sich beim Inhalt des Kartons um Briefe handelt, und um eine solche Menge schon gar nicht. Ich habe ihn einfach nicht geöffnet, das ist alles.”
„Nein, das haben Sie nicht”, stellte sie fest. Dann fragte sie:
„Was haben Sie denn gegen Post? Ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der seine Post monatelang liegen lässt. Kein Wunder, dass es so lange gedauert hat, bis Sie meine Briefe beantwortetet haben.”
Bevor er etwas sagen konnte, drehte sie sich um und fügte hinzu: „Wie konnten sie diese Briefe einfach so ignorieren?” Sie deutete auf die kleinen Stapel, die sie überall im Raum aufgeschichtet hatte. „Das da sind Ihre Leserinnen, Ihre Fans! Ohne sie sind Sie nichts! Diese Frauen zahlen gutes Geld für Ihre Bücher und noch mehr Geld, um Ihnen mitzuteilen, dass sie ihnen gefallen haben. Ihre Bücher würden ohne diese Leser gar nicht erst veröffentlicht werden. Wie können Sie sie einfach ignorieren? Diese Leute haben sich die Zeit genommen und die Mühe gemacht, Ihnen zu schreiben. Sie sagen wunderbare Dinge über Sie, Ihre Bücher, Ihren Stil. Haben Sie denn nie die Arbeit eines anderen so bewundert, dass Sie demjenigen Ihre Bewunderung mitteilen wollten? Sie sollten dankbar sein, dass ihre Fans sich solche Mühe machen!”
Lucern starrte sie überrascht an. Sie war nun wirklich verärgert, ihr Kopf war rot angelaufen, und ihre Brust hob und senkte sich merklich. Und was für eine nette Brust das war, stellte er fest. Sie hatte wirklich eine gute Figur, auch in der bequemen Jeans und dem T-Shirt, für die sie sich heute entschieden hatte.
All diese Feststellungen waren zwar interessant, aber im Augenblick nicht sehr hilfreich. Er nahm sich zusammen und ließ sich einen Augenblick Zeit, bevor er einen erneuten Versuch unternahm, etwas zu sagen. Das Problem bestand darin, dass er sich nicht erinnern konnte, was sie gesagt hatte, und daher nicht wusste, wie er reagieren sollte.
„Ha!” Triumph stand auf ihren Zügen. „Dazu fällt Ihnen wohl nichts mehr ein? Weil es nämlich wahr ist! Sie waren mit Ihrer Fanpost schrecklich nachlässig, und weil ich es gut mit Ihnen meine, habe ich beschlossen, Ihnen zu helfen. Sie brauchen sich nicht zu bedanken”, fügte sie selbstgerecht hinzu. Dann griff sie nach einem weiteren Brief und öffnete ihn.
Lucern stellte fest, dass ein Grinsen seine Mundwinkel umspielte, als er sie beobachtete. Er brauchte ihre Gedanken nicht lesen zu können, um zu wissen, dass sie es nicht für ihn tat, sondern lange genug in seinem Heim bleiben wollte, um ihn zu einer dieser PublicityVeranstaltungen zu überreden. Er kam zu dem Schluss weil er so großzügig war, sie so lange bleiben zu lassen, bis sie ihm mit den Briefen geholfen hatte. Er hatte tatsächlich nie vorgehabt, diese Post zu beantworten. Er kannte keinen von diesen Leuten und es war eine lästige Arbeit, aber jetzt.... Kates Tirade war tatsächlich zu ihm durchgedrungen, jedenfalls bis zu einem gewissen Grad.
„Also gut. Sie können mir mit diesen Kommunikationen behilflich sein”, verkündete er.
Kate schüttelte über Lucern Argeneaus Großherzigkeit den Kopf. „Wie freundlich von Ihnen, mir zu gestatten.... ” Sie hielt inne. Ihr Sarkasmus war vergebene Liebesmüh; Lucern hatte das Zimmer schon wieder verlassen.... Und was hatte es überhaupt mit seiner Art zu reden auf sieh? Der Mann hatte mitunter eine so altmodische Art, sich auszudrücken, und einen Akzent, den sie nicht recht einordnen konnte. Beides fing an sie zu ärgern.
Sie hatte sich gerade wieder dem Karton zugewandt, um die Briefe weiter nach Kategorien zu sortieren, als es laut klingelte. Sie nahm an, es sei die Türklingel, zögerte, dann legte sie die Briefe hin und ging zur Haustür. Als sie öffnete,
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