Ein Vampir zum Vernaschen: Argeneau Vampir 3
hatte einmal eine Serviererin zum Abendessen ausgeführt, die recht zutreffend beschrieben hatte, wie er sich selbst fühlte. Sie hatte gesagt: „Du kommst mit den Leuten zurecht, arbeitest deine Schicht und alles ist in Ordnung. Die meisten Kunden sind okay, obwohl es hin und wieder einen gibt, der dich wirklich nervt. Aber dann gibt es solche Abende, an denen du einen wirklich unangenehmen Kunden hast, vielleicht sogar zwei oder drei hintereinander, und du fühlst dich deprimiert, müde und elend, und es kommt dir so vor, als ob die ganze Menschheit nur noch widerwärtig wäre. Dann brabbelt vielleicht ein Baby und lächelt dich an oder ein anderer Kunde sagt .Schwieriger Abend, wie?’ und lächelt mitfühlend. Und schon bessert sich deine Laune, und dir wird klar, dass die Leute vielleicht doch nicht so übel sind.”
Lucern hatte ein paar schlechte Jahrzehnte hinter sich, und nun war er müde und deprimiert und fand, dass die Menschheit einfach widerwärtig war. Er hatte weder die Energie noch den Wunsch, sich mit den Leuten abzugeben. Er wollte einfach nur seine Ruhe haben. Deshalb hatte er angefangen zu schreiben eine Tätigkeit, der er zurückgezogen nachgehen konnte, die ihn beschäftigte und ihn in viel erfreulichere Welten führte.
Aber er wusste nun, dass es nur jemanden gebraucht hatte, der ihn anlächelte und sagte „Schwieriges Jahrzehnt, wie?”, um das zu ändern. Jemanden wie Kate. So sehr es ihm zunächst widerstrebt hatte, sich mit ihr abgeben zu müssen, er hatte tatsächlich begonnen, ihre Gegenwart zu genießen. Sie hatte ihn sogar manchmal zum Lächeln gebracht.
Er erkannte, welchen Weg seine Gedanken nahmen und dass sie freundlicher waren, als er seinem unerwünschten Gast zeigen wollte, also riss er sich zusammen und setzte ein verärgertes Gesicht auf. Guter Gott, was hatte er sich gedacht? Kate C. Leever war eine störrische, nervtötende Frau, die bisher nur Chaos in sein geordnetes Leben gebracht hatte. Er....
„.Lieber Mr. Argeneau’”, las sie grimmig vor und riss Lucern abrupt aus seinen Gedanken. „,Ich habe Ihre Vampirromane gelesen und sie ungemein genossen. Vampirismus hat mich immer schon fasziniert, und ich habe begeistert alles über dieses Thema gelesen. Ich weiß einfach, dass es Vampire wirklich gibt, und ich habe die starke Vermutung, dass Sie selbst einer sind. Ich wäre liebend gern ebenfalls einer. Würden Sie mich bitte verändern, sodass auch ich ein Vampir sein kann?’” Kate verdrehte die Augen und hörte auf zu lesen, dann sah sie ihn an. „Was würden Sie dieser Leserin antworten?”
„Nichts”, erklärte er mit fester Stimme. Kate warf den Brief mit einem Schnauben wieder zurück.
„Warum überrascht mich diese Antwort nicht? Aber ich muss zugeben, es wäre wirklich lächerlich, einer solchen Person zu erklären, dass Sie nicht wirklich ein Vampir sind, dass es keine Vampire gibt und Sie sie daher auch unmöglich verändern können.” Sie lachte und wandte sich dem nächsten Stapel zu. Mit einem Blick auf die ersten beiden Briefe fügte sie hinzu: „Es wäre freundlicher, ihr zu sagen, sie solle zum Psychologen gehen und sehen, ob er ihr vielleicht mit ihrem Realitätsproblem helfen kann.”
Lucern spürte, wie seine Lippen zuckten, aber er sagte nichts und wartete nur, bis Kate sich den nächsten Brief nahm.
.„Lieber Mr. Argeneau’”, begann sie. „,Ich habe soeben Ihren Roman Verliebt in einen Vampir voller Vergnügen gelesen und fand ihn einfach wundervoll. Etienne war so liebenswert, humorvoll und attraktiv, dass ich mich regelrecht in ihn verliebt habe, ebenso wie es Rachel tat. Er ist mein Traummann.’” Kate hielt inne und blickte erwartungsvoll auf. „Wie würden Sie solche Briefe beantworten?”
Das war nicht schwer. „Etienne ist bereits vergeben”, lautete Lucerns knappe Antwort.
Seine Lektorin machte eine hilflos-verzweifelte Geste. „Das ist kein Witz! Sie können nicht einfach.... ” Sie hielt inne, als es an der Tür klingelte, dann wandte sie sich seufzend ab, während Lucern widerstrebend aufstand, um zu öffnen. Er wusste bereits, wer es sein würde. Thomas hatte das Blut abgeliefert, womit nur noch wenige potenzielle Besucher blieben: seine anderen Verwandten.
Und da Etienne und Rachel mit den Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt waren und Bastien, Lissianna und Gregory um diese Tageszeit arbeiteten, blieb nur noch eine.
„Mutter.” Seine Begrüßung klang nicht sonderlich begeistert. Er hatte wirklich
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