Ein Vampir zum Vernaschen: Argeneau Vampir 3
nicht ihr Problem. Marguerite war Lucerns Sache. Kates Problem bestand darin, eine geschäftsmäßige Beziehung zu Lucern aufrechtzuerhalten und ihn dazu zu bringen, zu einer PublicityVeranstaltung zu gehen. Und dazu blieb ihr nur noch ein Tag.
Auf dem Weg nach Hause schwieg Lucern. Er war immer noch ein wenig durcheinander. Was hatte er eigentlich im Sinn gehabt, als er vorschlug, so früh aufzubrechen?
Ach, wem versuchte er hier denn etwas vorzumachen? Er hatte daran gedacht, Kate allein nach Hause zu bringen und sie dann auszuziehen. Die Frau ging ihm unter die Haut, und seine Familie hatte ihn auch noch dazu gebracht, das zuzugeben. Bastien hatte ihm mit seiner Bemerkung über ihren Po einen Schubs verpasst, und mit seinem wissenden Lächeln, als er fragte, ob es ein Problem sei, wenn ihm das auffiele, und Lissianna mit ihrem „armer Luc” hatte es nur noch schlimmer gemacht. Schon der Anblick von Kate in Gregs Armen hatte das Tier in ihm geweckt.
Aber am schlimmsten war das mitleidige Gesicht seiner Mutter gewesen. Lucern wurde klar, dass er vielleicht versuchen konnte, sich selbst etwas vorzumachen, damit aber niemanden sonst täuschen würde. Und verdammt, er konnte nicht einmal mehr sich selbst etwas vormachen.
Er mochte sie. Trotz der Tatsache, dass sie eine moderne Frau war, penetrant und forsch, die einfach nicht wusste, wo ihr Platz war er mochte sie. Trotz der Tatsache, dass sie offenbar keine gefährlichen Drachen hatte, die er töten konnte, außer vielleicht sich selbst und seinen Mangel an Kooperation, mochte er sie. Und guter Gott, er wollte sie wirklich haben!
Lucern war ein gesunder Mann von sechshundertzwölf Jahren. Die Anzahl der Frauen, mit denen er in dieser Zeit zusammen gewesen war.... er konnte über diese Anzahl nicht einmal mehr spekulieren. Dennoch, jede einzelne war vollkommen aus seinem Gedächtnis verschwunden, als er Kate in den Armen hielt.
Aber nun hielt er sie nicht in den Armen; sie saß auf dem Beifahrersitz, die Arme trotzig verschränkt, und starrte blicklos in die Nacht. Sie ignorierte ihn bewusst, distanzierte sich von ihm.
Das half Luc ein wenig, sich zu beruhigen. Kate war seine Lektorin. Er musste mit ihr arbeiten. Mit ihr zu schlafen verbot sich von selbst. Er fühlte sich unaussprechlich müde, als er in seine Einfahrt einbog.
Sowohl er als auch Kate schwiegen, als sie ausstiegen. Kate war die Erste, die schließlich etwas sagte. Sie blickte auf zum glitzernden Sternenhimmel, als sie die Einfahrt entlanggingen, und murmelte: „Was für eine wunderschöne Nacht.”
Lucerns Schritte wurden bei ihrem sehnsuchtsvollen Tonfall zögerlich. Es klang, als bedauerte sie, dass diese Nacht enden würde, und er wollte es ebenso wenig. Lucern wusste, dass er seiner Begierde nach ihr nicht nachgeben konnte, aber er konnte auch den Gedanken, sich jetzt von ihr zu trennen, nicht ertragen.
„Es ist wirklich schön”, stimmte er zu. „Möchten Sie auf der Veranda sitzen und ein Glas Wein trinken?”
Er hielt den Atem an, als sie zögerte.
„Können wir stattdessen Kaffee haben?”, fragte sie. „Ich hatte heute Abend schon mehr als meine übliche Menge Alkohol.”
Lucern atmete erleichtert aus. „Sicher. Setzen Sie sich, und ich.... ”
„Ich helfe Ihnen.” Sie lächelte zum ersten Mal, seit sie die Hochzeitsfeier verlassen hatten. „Nichts für ungut, aber ich glaube nicht, dass sie oft Kaffee kochen.”
Lucern war nicht beleidigt. Er freute sich nur, dass der Abend noch nicht zu Ende sein sollte und dass Kate C. Leever lächelte.
In der Küche arbeiteten sie in einträchtigem Schweigen zusammen, Kate machte den Kaffee und er holte Schalen aus dem Schrank und löffelte ein wenig Eiscreme hinein. Dann brachten sie alles hinaus auf die Veranda.
Kate blickte zu den Sternen auf. Es war eine so friedliche Nacht, so schön, und sie genoss Lucerns Gegenwart. Ja, sie genoss es, mit ihm hier zusammenzusitzen. Seine übliche mürrische und angespannte Haltung war verschwunden. Sie wusste nicht, ob es der Alkohol oder die Debbies waren, die er geraucht hatte, aber zum ersten Mal wirkte er in ihrer Gegenwart ruhig und abgeklärt.
Oh, er war auch am Abend zuvor nett gewesen, als sie zusammen das Spiel gespielt hatten, aber das hier war anders. Gestern hatte er sich vor allem darauf konzentriert, die Schurken im Videospiel zu erledigen. Jetzt wirkte er vollkommen entspannt, eine Person, mit der man gerne zusammen war. Sie saßen eine Weile dort, tranken Kaffee, aßen
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