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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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überrascht von dem Zirkus, der folgte. Seine Patin war nun einmal Französin, und hierin wurde sie von dem Konstabler der Wache unterstützt, ein übergenauer Mensch, der überall Schwierigkeiten sah, wo keine waren. Nachdem er auf den ersten Blick erkannt hatte, was für ein Mensch der Ordnungshüter war, unterließ Tony es, die Anwesenheit der Dame zu erwähnen. Seiner Ansicht nach gab es keinen Grund, sie weiteren und völlig überflüssigen Belastungen auszusetzen. Unter Berücksichtigung der Größe des Toten und der Art und Weise, wie sie den Dolch gehalten hatte, war es schwer, wenn nicht sogar unmöglich, sie ernsthaft als Täterin in Betracht zu ziehen.
    Der Mann, den er das Grundstück hatte verlassen sehen, kam viel eher für diese Rolle infrage.
    Außerdem kannte er ihren Namen nicht.
    Der Gedanke beherrschte ihn, als er schließlich von der Verpflichtung erlöst war, die der Fund eines Ermordeten mit sich brachte, und sich wieder in den Salon begab, nur um festzustellen, dass sie nicht länger da war. Sie saß nicht da, wo er sie zurückgelassen hatte; er durchkämmte alle Räume, aber sie war nicht länger unter den Gästen.
    Die Menge hatte sich merklich gelichtet. Zweifellos war sie mit anderen hergekommen, vielleicht sogar mit ihrem Ehemann, und hatte mit ihnen gehen müssen …
    Diese Möglichkeit legte seiner Fantasie Zügel an, dämpfte seinen Eifer. Er befreite sich geschickt aus den Fängen einer besonders hartnäckigen Matrone mit zwei Töchtern, die auf der Suche nach einem Gatten waren, betrat die Eingangshalle und ging zur Tür.
    Auf den Stufen davor blieb er stehen und holte tief Luft. Die Nacht war frisch; Frost hing scharf in der Luft.
    Seine Gedanken kreisten um die Dame.
    Er war sich einer gewissen Enttäuschung bewusst. Zwar hatte er gewiss nicht mit Dankbarkeit gerechnet, aber gegen die Gelegenheit, noch einmal in diese großen grünen Augen zu schauen, ohne dass sie vom Entsetzen gezeichnet waren, hätte er gewiss nichts einzuwenden gehabt.
    Tief in sie hineinzuschauen, herauszufinden, ob auch ihr Blut schneller durch die Adern geflossen war, ob auch sie Hitze in sich aufwallen gespürt hatte.
    In der Entfernung schlug eine Glocke zur Stunde. Er atmete noch einmal tief ein, dann stieg er die Stufen hinunter und ging nach Hause.

    Zu Hause war es still und ruhig, ein riesiges altes Gebäude, das er allein mit seiner Dienerschaft bewohnte. Seine Diener gaben sich größte Mühe, jegliche Aufregung von ihm fernzuhalten, die ihn gestört hätte.
    Es war daher ein gewaltiger Schock, als er von seinem Kammerdiener, den er zusammen mit seinem Titel von seinem Vater geerbt hatte, durch Rütteln an der Schulter geweckt und davon unterrichtet wurde, dass unten ein Gentleman auf ihn wartete, der mit ihm zu sprechen wünschte, obwohl es erst neun Uhr morgens war.
    Nach dem Grund für diesen Wunsch befragt hatte der Gentleman erwidert, sein Name sei Dalziel, und ihr Herr würde ihn ohne Zweifel empfangen wollen.
    Tony war davon überzeugt, dass niemand, der noch ganz recht im Kopf war, behaupten würde, Dalziel zu sein, wenn das nicht der Wahrheit entsprach; daher murrte er zwar, erklärte sich aber damit einverstanden, aufzustehen und sich anzuziehen.
    Neugier trieb ihn an, nach unten zu gehen; in der Vergangenheit waren er und seine Freunde immer einbestellt worden und mussten warten, bis sie in Daziels Räume in Whitehall vorgelassen wurden. Natürlich war er nicht länger in Dalziels Diensten, aber er hatte das sichere Gefühl, dass das allein nicht dafür verantwortlich sein konnte, dass er zu ihm gekommen war.
    Selbst wenn es gerade erst neun Uhr war.
    Er betrat die Bibliothek, wohin Hungerford, sein Butler, Dalziel geführt hatte, um zu warten, und das Erste, was ihm auffiel, war der Duft frischen Kaffees. Hungerford hatte dem Gast eine Tasse serviert.
    Mit einem Nicken zu seinem Besucher, der aufrecht in einem Lehnstuhl saß, ging er zur Klingelschnur und zog daran. Dann drehte er sich um und stützte sich mit einem Ellbogen auf das Kaminsims, sah Dalziel an und wartete.
    »Ich entschuldige mich für die frühe Stunde, aber ich habe von Whitley erfahren, dass Sie gestern Nacht eine Leiche gefunden haben.«
    Tony blickte Dalziel in die dunkelbraunen Augen, die halb unter schweren Lidern verborgen lagen, und fragte sich, ob ihm wohl je so ein Vorfall entging.
    »Stimmt. Es war allerdings reiner Zufall. Weshalb interessiert es Sie - oder Whitley?«
    Lord Whitley war Dalziels Gegenstück im

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