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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Fitchett, alle ihre Kleider selbst. Niemand brauchte das jedoch zu wissen, daher waren alle mit dem Arrangement zufrieden.
    »Dunkelviolette Verschnürung.« Alicia kniff die Augen zusammen, ließ vor ihrem geistigen Auge das Kleid erstehen.
    »Mit Bändern in einem Farbton dazwischen, mit denen der Saum besetzt wird.«
    »O ja! Das habe ich an einem Kleid gestern Abend gesehen - es sah atemberaubend aus.«
    Adriana plauderte weiter, und Alicia nickte und murmelte etwas Zustimmendes an den richtigen Stellen; in Gedanken aber war sie bei der nagenden Frage, die sie weiterhin belästigte.
    Der Gentleman hatte behauptet, nicht der Mörder zu sein. Sie hatte ihm geglaubt - tat das noch - aber wusste nicht, weshalb eigentlich. Es wäre für ihn so leicht gewesen … Er hatte sie auf dem Weg gehört, Ruskin an den Baumstamm gelehnt und sich dann in den Schatten verborgen, gewartet, dass sie die Leiche fand, und war dann vorgetreten, um sie mit dem toten Ruskin zu entdecken. Wenn jemand fragte, war sie der Wahrheit halber verpflichtet zu sagen, dass er erst erschienen war, nachdem sie Ruskin tot aufgefunden hatte.
    Bereits erstochen.
    Die Erinnerung daran, wie der schmale Dolch aus seiner Brust herausgerutscht war … Sie erschauerte.
    Adriana sah sie an, dann drückte sie ihren Arm und trat ein wenig näher.
    »Hör auf, daran zu denken.«
    »Ich kann nicht.« Es war gar nicht Ruskin, an den sie am meisten dachte, sondern der Mann, der aus den Schatten aufgetaucht war; trotz allem war er es, der sie am stärksten beschäftigte.
    Entschlossen richtete sie ihre Gedanken auf den Kern ihrer Sorgen.
    »Nach all dem Glück, das wir bis zuletzt hatten, kann ich gar nicht anders, als mich zu sorgen, dass meine Verwicklung in so etwas Schlimmes wie einen Mord bekannt werden wird und unsere Chancen beeinträchtigt.« Sie schaute Adriana an.
    »Wir haben so viel darauf gesetzt.«
    Adrianas Lächeln war wirklich bezaubernd; sie war keine alberne Miss, sondern ein vernünftiges junges Mädchen, das sich weder von ihren Mitmenschen, noch vom Schicksal einschüchtern ließ.
    »Zeig mir einfach, wo, und überlass den Rest mir. Ich versichere dir, ich bin der Sache gewachsen; wenn du magst, kannst du dich an den Rand setzen und zuschauen. Aber ehrlich, ich denke, es ist in höchstem Maße unwahrscheinlich, dass irgendetwas über diesen Mord - und deine Verwicklung darin noch viel weniger - an die Oberfläche dringen wird; man wird natürlich ein ›wie bedauerlich‹ hören, sonst aber nichts.«
    Alicia verzog das Gesicht.
    »Jetzt aber etwas anderes«, erklärte Adriana.
    »Soweit ich es von Miss Tiverton verstanden habe, werden heute Abend andere Gäste bei Lady Mott erwartet. Offenbar hat Ihre Ladyschaft einen großen Bekanntenkreis auf dem Land. Da alle dieses Jahr vorzeitig in die Stadt gekommen sind, werden viele davon heute auf dem Ball sein. Ich denke, das Kleid mit den kirschroten Streifen wird für mich das beste sein und vielleicht das in dunklem Pflaumenblau für dich.«
    Alicia hörte Adrianas Plänen nur mit halbem Ohr zu. Sie bogen in die Waverton Street ein und gingen zu ihrem Haus.
    Von der Straßenecke aus beobachtete Tony, wie sie die Stufen emporstiegen und eintraten, dann ging er daran vorbei. Niemand hätte ihm sein Interesse an den beiden Damen ansehen können.
    Am Ende der Waverton Street blieb er stehen, lächelte still vor sich hin und machte sich dann auf den Heimweg.

    Von Lady Motts Ball hatte man als »kleiner Sache« gesprochen.
    Der Ballsaal war sicherlich nicht groß. Dennoch herrschte darin so ein Gedränge, dass Alicia dankbar für Adrianas viele Bewunderer war, die durch ihre Zahl einen gewissen Schutz vor den Massen boten.
    Wie es ihre Gewohnheit war, bezog sie an der Wand Stellung, nachdem sie Adriana in dem Kreis ihrer Verehrer abgegeben hatte. Ein kleines Stück weiter standen Stühle für die Anstandsdamen, aber sie hatte rasch erkannt, da sie ja keine echte Anstandsdame war, dass sie besser beraten war, sich nicht zu den anderen zu gesellen; sie waren zu neugierig.
    Außerdem war sie, solange sie nur wenige Schritte von Adriana entfernt stand, noch in der Nähe für den Fall, dass ihre Schwester Hilfe brauchte bei einem schwierigen Bewunderer oder um Herren mit weniger Anstand auszuweichen, die in letzter Zeit am Rande ihres Hofstaates aufgetaucht waren.
    Solche Herren in ihre Schranken zu verweisen, zeigte Alicia keine Scheu.
    Die Klänge der Violinen kündigten einen Walzer an, einen, den Adriana

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