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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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Bruder seine Spielschulden, ja?«
    »Nein.«
    Sie schnappte entrüstet nach Luft und rang nach Fassung. Wut kämpfte mit Verzweiflung, vermischte sich mit ihrem umwerfend weiblichen Duft. Sie roch nicht nach einem dieser schweren, süßen Parfüms – die konnte sie sich vermutlich nicht leisten –, sondern schlicht nach Seife und gepflegter Haut und einem Hauch Lavendel. Wahrscheinlich schob sie kleine Säckchen zwischen ihre Unterwäschestapel.
    Ihre blaue Augen bohrten sich in seine.
    »Warum nicht?«
    Spencer unterdrückte ein ärgerliches Seufzen. Er hätte ihr jetzt lang und breit erklären können, dass er ihrem Bruder und ihrer Familie keinen großen Gefallen tat, wenn er Jack die Spielschulden erließ. Zum einen wären die d’Orsays ihm zu Dank verpflichtet, der schwerer wog als Gold, weil er unbezahlbar war. Zum anderen hätte Jack dann keinen Grund, sein Fehlverhalten einzusehen und daraus für die Zukunft zu lernen. Sonst war es nur eine Frage von Wochen, bis sich der junge Kerl noch höher verschuldete. Zweifellos waren vierhundert Pfund für die d’Orsays eine hohe Summe, gleichwohl ruinierten sie die Familie nicht. Und wenn Lady Amelias Bruder dadurch zur Vernunft käme, wären die vierhundert Pfund hervorragend investiert.
    So oder so ähnlich hätte er ihr das erklären können. Aber er war der Duke of Morland. Der Titel bedeutete ihm nur insofern etwas, als er ein paar Vorteile hatte. Ein Herzog brauchte sich und seine Entscheidungen nicht zu erklären. Punkt.
    »Weil ich es nicht mache«, sagte er bestimmt.
    Sie blies die Backen auf.
    »Verstehe. Und ich kann Sie nicht umstimmen?«
    »Nein.«
    Lady Amelia zitterte. Er fühlte es, dort wo seine Hand sich an ihren Rücken schmiegte. Aus Sorge, dass sie in Tränen ausbrechen könnte – und eine Szene wäre wirklich das Fanal für seine eiserne Selbstbeherrschung –, zog Spencer sie fest in seine Arme und drehte sich schwungvoll mit ihr über das Parkett.
    Ungeachtet seiner Bemühungen zitterte sie bloß heftiger. Gedämpfte Laute, eine Mischung aus Schluckauf und Japsen, entschlüpften ihrer Kehle. Wider besseres Wissen betrachtete er ihr Gesicht.
    Kaum zu fassen, sie lachte.
    Sein Herzschlag beschleunigte sich. Sacht, immer mit der Ruhe.
    »Es stimmt, was die Damen sagen. Sie tanzen einfach göttlich Walzer.« Ihre Augen glitten über sein Gesicht, seine Brauen, sein kantiges Kinn und fixierten schließlich mit unverstellter Neugier seinen Mund. »Und Sie sind ganz ohne Zweifel attraktiv.«
    »Wenn Sie meinen, damit etwas erreichen zu können, muss ich Sie enttäuschen. Es funktioniert nicht.«
    »Nein, nein.« Sie lächelte, und auf ihrer rechten Wange erschien ein bezauberndes Grübchen. »Inzwischen ist mir klar, dass ich Sie nicht umstimmen kann. Sie sind ein beispielhaftes Muster an Entschlossenheit, und jeder Versuch, Sie zu etwas anderem zu bewegen, wäre vergebliche Liebesmüh.«
    »Und wieso lachen Sie dann?«
    Was soll die Frage überhaupt?, fragte er sich ärgerlich. Weshalb ließ er das Gespräch nicht auf sich beruhen? Und wieso grübelte er insgeheim, ob auf Lady Amelias linker Wange gelegentlich auch ein Grübchen zu sehen war, wenn sie ungezwungener lächelte? Oder war das Grübchen auf der rechten Wange bloß eine dieser kleinen Unvollkommenheiten, so wie der Leberfleck auf ihrem Busen?
    »Weil«, antwortete sie, »Lachen die beste Medizin ist. Was soll ich mich noch länger rumquälen? Sie haben mir klipp und klar gesagt, dass Sie Jack die Spielschulden nicht erlassen. Demnach kann ich entweder Trübsal blasen oder mich amüsieren.«
    »Amüsieren Sie sich.«
    »Die Vorstellung schockiert Sie, das seh ich Ihnen an. Keine Frage, es gibt Leute« – an dieser Stelle warf sie ihm einen scharfen Blick zu – »die man anscheinend nie zufriedenstellen kann. Diese arroganten Zeitgenossen halten sich für überlegen, wenn sie an allem herummäkeln und die anwesenden Gäste kritisieren können. Bevor sie eine Einladung wahrnehmen, haben sie bereits für sich entschieden, dass sie sich dort halb zu Tode langweilen werden. Ist es so abwegig, wenn ich anders gestrickt bin? Dass ich einen schönen Abend verbringen möchte, trotz einer herben persönlichen Enttäuschung und finanziellen Ruins?«
    »Es klingt unaufrichtig.«
    »Unaufrichtig?« Sie lachte glockenhell. »Verzeihen Sie, Herzog Morland, aber dass ausgerechnet Sie mich der Unaufrichtigkeit bezichtigen, soll wohl ein Scherz sein, oder? Denken Sie mal an das kleine

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