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Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Titel: Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y.S. Lee
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für Frauen gibt, ist es unser Ziel, Frauen zu mehr auszubilden als nur zu Lehrerinnen oder zu Hauspersonal. Aber das weißt du ja schon, und du selbst hast geholfen, junge Mädchen auf diese Weise vorzubereiten.« Sie unterbrach sich und warfFelicity Frame einen Blick zu. »Entschuldigen Sie, Flick. Machen Sie weiter.«
    Mary musste ein Lächeln unterdrücken, als sie den liebevollen Spitznamen hörte. Noch nie hatte sie erlebt, dass die ernsthafte, wohlüberlegte Miss Treleaven so unbekümmert redete.
    Felicity Frame richtete ihre wunderbaren Augen auf Mary und sah sie jetzt mit fast hypnotischem Blick an. »Die Agentur muss als Ergänzung unseres Instituts angesehen werden. Hier verkehrt sich das Klischee der demütigen weiblichen Bediensteten zu unserem Vorteil. Weil man uns für törichte, alberne, schwache Frauen hält, befinden wir uns in einer Situation, die es uns erlaubt, gründlicher zu beobachten und Dinge in Erfahrung zu bringen als ein Mann in ähnlicher Stellung. Unsere Auftraggeber treten an uns heran, um Informationen zu erhalten, meist in höchst vertraulichen Angelegenheiten. Unsere Agentinnen werden in äußerst heiklen Situationen eingesetzt. Wo man nun einem Mann in einer ähnlichen Situation eventuell Misstrauen entgegenbringen würde, glauben wir, dass Frauen   – die sich zum Beispiel als Gouvernante oder als Hausmädchen ausgeben   – oft völlig ignoriert werden.«
    Sie gestattete sich ein winziges Lächeln. »Außerdem sind wir der Ansicht, dass gut ausgebildete Frauen bei ihren Beobachtungen meistens scharfsichtiger und gleichzeitig weniger von sich selbst eingenommen sind. Sie irren sich seltener   – nicht, weil sie klüger sind oder mehr Glück haben, sondern weil sieweniger anmaßend sind und nicht immer alles als selbstverständlich ansehen. Und, anders als das Vorurteil behauptet, denken sie oft logischer.« Sie sah Mary aufmerksam an. »Hast du bis hierher irgendwelche Fragen?«
    Mary nickte. Fest hielt sie die Armlehnen ihres Stuhles umklammert. »Wie viele Mitglieder hat denn die Agentur? Wissen Ihre Auftraggeber, dass Ihre Agenten Frauen sind? Wann ist die Agentur gegründet worden? Und von wem? Ist Miss Scrimshaw daran beteiligt?«
    Die beiden Damen lachten über Marys ungestüme Fragen, und wieder war es Felicity Frame, die antwortete. »Die Agentur ist vor rund zehn Jahren gegründet worden, und Anne und ich gehörten zu den ersten Agentinnen. Inzwischen sind wir die offiziellen Leiterinnen und ständigen Geschäftsführerinnen, obwohl wichtige Entscheidungen kollektiv getroffen werden. Aus Sicherheitsgründen wirst du allerdings fast nie einer anderen Agentin persönlich begegnen.
    Wir reden mit unseren Auftraggebern nicht über unsere Agentinnen. Sie werden über unseren Ruf auf uns aufmerksam, aber wir teilen ihnen fast nichts mit, was über die Auskünfte hinausgeht, die sie einholen möchten. Wir sind der Ansicht, dass dieses Vorgehen zum Besten aller Beteiligten ist. In Bezug auf unsere Kunden sind wir außerdem äußerst wählerisch. Wir lehnen es ab, für kriminelle Organisationen zu arbeiten oder für Personen, deren Tätigkeit wir für unerwünscht oder gar fragwürdig halten.
    Nein, Miss Scrimshaw hat mit der Agentur nichts zu tun   … auch wenn wir annehmen, dass sie unser Handeln gutheißen würde.«
    Mary machte große Augen. »Und Sie glauben wirklich, dass ich mich für solch eine Aufgabe eignen würde?«
    Felicity Frames Stimme war tief und wohltönend. »Wir haben schon seit einiger Zeit darüber geredet, ob wir nicht auf dich zukommen sollten. Beide waren wir überzeugt, dass du die Fähigkeit besitzt, Agentin zu werden. Andererseits haben wir uns auch Sorgen gemacht, dass dich die Aufgabe vielleicht zu sehr an deine Vergangenheit erinnern könnte. Keinesfalls wollten wir dich unglücklich machen, und wir wollten auch nicht, dass du die Aufgabe in Angriff nehmen würdest, nur um uns einen Gefallen zu tun.« Sie lächelte strahlend. »Aber nun bist du ja von selbst zu uns gekommen.«
    »Wir wollen uns mal nicht zu vorschnell gratulieren«, mischte sich Anne Treleaven mit ihrer üblichen brüsken Art ein. »Mary, du musst dir erst mal anhören, in welchem Bereich wir vorschlagen, dich einzusetzen, und dich dann entscheiden, ob du das annehmen willst oder nicht. Und vorher müssen wir uns noch mit der Frage nach deiner Befähigung befassen.«
    »Befähigung?«
    »Wir müssen wissen, wie gut du beobachten kannst, Mary. Schließe die Augen und stelle dir

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