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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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überall im Raum standen schicke, kleine Lautsprecher. Es lief irgendwelche Klassik. In einer Ecke blinkten die Lichter einer Jahrmarkts-Popcornmaschine. Zwischen all dem standen hässliche goldene Statuen und große Farne. Die Auswahl der Einrichtungsgegenstände basierte eindeutig nicht auf modischen oder funktionellen Gesichtspunkten, es ging unübersehbar einzig und allein darum, dass ein Gegenstand möglichst prunkvoll oder überteuert aussah.

    Auf dem Beistelltisch stand ein Foto von Big Jakes scharfer Frau. Drew nahm es in die Hand und schüttelte den Kopf. Lorraine Wolf trug einen Bikini. Auch eine von Jakes Trophäen, dachte er. Ein Bikini-Foto der eigenen Frau auf dem Beistelltisch im Wohnzimmer – wer macht denn so was?
    »Ich habe mit Harry Davis gesprochen«, sagte Wolf. Er trank auch ein Corona Light. Dazu hatte er eine halbe Limettenscheibe in den Flaschenhals gequetscht. Van Dynes Regel des Alkoholkonsums: Wenn ein Bier eine Obstbeilage braucht, such dir ein anderes Bier. »Der redet schon nicht.«
    Drew schwieg.
    »Sie glauben das nicht?«
    Drew zuckte die Achseln und trank einen Schluck Bier.
    »Schließlich hat er dabei am meisten zu verlieren.«
    »Glauben Sie?«
    »Sie nicht?«
    »Das hab ich zu ihm gesagt. Wissen Sie, was er geantwortet hat?«
    Jake zuckte die Achseln.
    »Er hat gesagt, dass Aimee Biel am meisten zu verlieren hat.« Drew stellte das Bier absichtlich neben den Untersetzer. »Wie finden Sie das?«
    Big Jake zeigte mit seinem fleischigen Finger auf Drew. »Und wessen Schuld wäre das dann?«
    Schweigen.
    Jake ging zum Fenster. Er deutete mit dem Kinn aufs Nachbarhaus. »Sehen Sie das Haus da?«
    »Was ist damit?«
    »Das ist ein verdammtes Schloss.«
    »Ihrs ist aber auch nicht übel, Jake.«
    Ein schwaches Lächeln umspielte Big Jakes Lippen. »Das ist kein Vergleich.«
    Drew hätte darauf hinweisen können, dass alles relativ ist, dass er, Drew Van Dyne, in einem Loch wohnte, das kleiner als
Wolfs Garage war, aber was hätte das gebracht? Drew hätte noch hinzufügen können, dass er keinen Tennisplatz besaß, keine drei Autos, keine goldenen Statuen, keinen Kinosaal und seit der Trennung auch keine Ehefrau mehr, und schon gar keine, die so scharf war, dass sie in einem Bikini hätte Modell stehen können.
    »Er ist Staranwalt«, fuhr Jake fort. »War in Yale und reibt das auch jedem unter die Nase. Er hat sich das Yale-Wappen aufs Autofenster geklebt und trägt beim Joggen ein Yale-T-Shirt. Er gibt Partys für Yale-Absolventen. Er führt da in seinem Schloss Bewerbungsgespräche mit Schülern, die sich auf einen Studienplatz in Yale beworben haben. Sein Sohn ist ein Idiot, aber raten Sie mal, auf welche Universität er gehen wird?«
    Drew Van Dyne rutschte weiter nach hinten.
    »Die Welt ist kein faires Spielfeld, Drew. Man braucht einen guten Einstieg. Und wenn man den nicht hat, muss man eben dafür sorgen. Sie, zum Beispiel, wollten ein großer Rockstar werden. Die Jungs, die es schaffen – die Abermillionen CDs verkaufen und die Sportstadien füllen – glauben Sie, die haben mehr Talent als Sie? Nein. Der große Unterschied, vielleicht sogar der einzige Unterschied, besteht darin, dass die bereit sind, jede sich bietende Gelegenheit zu ergreifen. Sie haben irgendwas oder irgendjemanden ausgenutzt. Und Sie haben das eben nicht getan. Wissen Sie, was die größte Binsenweisheit der Welt ist?«
    Drew merkte, dass er Big Jake nicht bremsen konnte. Aber das war schon in Ordnung so. Der Mann erzählte ja. Er enthüllte die Dinge auf seine eigene Art. Langsam konnte Drew sich ein Bild machen. Er merkte schon, worauf die Sache hinauslief. »Nein, was denn?«
    »Hinter jedem großen Vermögen steckt ein großes Verbrechen.«
    Jake wartete und ließ die Information sacken. Drew merkte, wie seine Atmung hektischer wurde.
    »Wenn man jemanden sieht, der richtig viel Geld hat«, fuhr
Jake Wolf fort, »einen Rockefeller oder einen Carnegie oder so. Wollen Sie wissen, was der Unterschied zwischen denen und uns ist? Einer ihrer Urgroßväter hat betrogen, gestohlen oder gemordet. Er hatte Mumm, ja. Aber er hat auch gewusst, dass die Welt unfair ist. Wenn man eine Chance bekommen will, muss man selbst dafür sorgen. Und hinterher erzählt man den Leuten dann, dass man nur hart arbeiten und sich ranhalten muss, um es so weit zu bringen.«
    Drew Van Dyne fiel der warnende Anruf wieder ein: Mach jetzt keine Dummheiten. Es ist alles unter Kontrolle.
    »Dieser Bolitar hat sich nicht

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