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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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abschrecken lassen«, sagte Drew. »Obwohl Sie Ihre Freunde von der Polizei schon auf ihn angesetzt hatten.«
    »Um den brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.«
    »Das beruhigt mich jetzt nicht so richtig, Jake.«
    »Tja«, sagte Jake, »aber wir wollen auch nicht vergessen, wer schuld daran ist.«
    »Ihr Sohn.«
    »Hey!« Wieder zeigte Jake mit dem fleischigen Finger auf ihn. »Lassen Sie Randy da raus.«
    Drew Van Dyne zuckte die Achseln. »Sie wollten doch wissen, wer daran schuld ist.«
    »Er geht nach Dartmouth. Die Sache ist in trockenen Tüchern. Niemand, und schon gar nicht so ein dummes Flittchen, wird da noch dazwischenpfuschen.«
    Drew atmete tief durch. »Die Frage ist trotzdem, was Bolitar rauskriegt, wenn er weiter gräbt.«
    Jake Wolf sah ihn an. »Nichts«, sagte er.
    Drew Van Dyne spürte ein Zwicken ganz unten an seiner Wirbelsäule.
    »Warum sind Sie sich so sicher?«
    Wolf sagte nichts.
    »Jake?«
    »Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Wie ich schon sagte,
ist mein Sohn auf dem Weg nach Dartmouth. Für ihn ist das damit erledigt.«
    »Sie haben auch gesagt, dass hinter jedem großen Vermögen ein großes Verbrechen steckt.«
    »Und?«
    »Sie bedeutet Ihnen nichts, Jake, stimmt’s?«
    »Um sie geht es doch gar nicht. Es geht nur um Randy. Um seine Zukunft.«
    Jake Wolf wandte sich wieder dem Fenster zu und betrachtete das nachbarliche, durch ein Studium an einer Ivy-League-Universität finanzierte Schloss. Drew sortierte seine Gedanken und versuchte, seine Gefühle im Zaum zu halten. Er sah den Mann an. Er dachte darüber nach, was Jake gesagt hatte und was das womöglich bedeutete. Und er dachte wieder an den Warnanruf.
    »Jake?«
    »Was ist?«
    »Wussten Sie, dass Aimee Biel schwanger ist?«
    Es wurde still im Raum. Bei der Hintergrundmusik war gerade Pause zwischen zwei Stücken. Das nächste Stück war schneller, eine alte Nummer von Supertramp. Jake Wolf drehte langsam den Kopf um und musterte Drew von der Seite. Der sah Big Jake die Überraschung an.
    »Das ändert nichts«, sagte Jake.
    »Das sehe ich anders.«
    »Wieso?«
    Drew Van Dyne griff in seinen Schulterholster. Er zog die Pistole und richtete sie auf Jake Wolf. »Raten Sie mal.«

42
    Im Erdgeschoss eines Gebäudes in einem noch nicht sanierten Viertel in Queens befand sich ein Nagelstudio namens Nail-R-Us. Das Haus sah so altersschwach aus, dass man befürchten
musste, es würde einstürzen, wenn man sich dagegenlehnte. Die Feuertreppe war so rostig, dass die Gefahr einer Tetanus-Infektion einem größer erschien als die einer Rauchvergiftung bei einem Brand. Die Fenster waren entweder mit schweren Außen-Rollläden verschlossen oder mit Brettern vernagelt. Das Gebäude war vierstöckig und nahm nahezu den gesamten Block ein.
    Myron sagte zu Win: »Das R auf dem Schild ist durchgestrichen.«
    »Das ist Absicht.«
    »Wieso?«
    Win sah ihn an und wartete. Myron ließ es sich durch den Kopf gehen. Aus dem Nail-R-Us wurde Nail-Us.
    »Oh«, sagte Myron. »Nett.«
    »An zwei Fenstern stehen bewaffnete Wachmänner«, sagte Win.
    »Das muss eine ziemlich scharfe Maniküre sein.«
    Win runzelte die Stirn. »Die Wachmänner haben ihre Posten erst wieder eingenommen, als deine Ms Rochester und ihr Beau zurückgekommen sind.«
    »Die haben Angst vor ihrem Vater«, sagte Myron.
    »Das klingt logisch.«
    »Weißt du was über den Laden?«
    »Auf dem Niveau dieser Klientel kenne ich mich nicht aus«, sagte Win, deutete dann mit einem Nicken auf die Straße und fuhr fort, »sie aber.«
    Myron drehte sich um. Von der Sonne war nur noch die Korona zu sehen. Den Rest verdeckte Big Cyndi. Sie trug nur einen weißen Lycra-Overall. Ohne Unterwäsche. Unglücklicherweise sah man das auf den ersten Blick. Bei einem siebzehnjährigen Laufsteg-Model wäre der Spandex-Overall ein modisches Wagnis gewesen. Eine vierzigjährige, mehr als hundertfünfzig Kilo schwere Frau musste schon einen Riesenmumm mitbringen, und wie riesig das alles war, konnte man ja bestens sehen. Alles wippte, als Cyndi sich Myron und Win näherte. Einige Körperteile
schienen ein Eigenleben entwickelt zu haben und bewegten sich unabhängig vom restlichen Körper wie unzählige kleine Tiere, die in einem weißen Ballon gefangen waren und versuchten, sich zu befreien.
    Big Cyndi gab Win einen Kuss auf die Wange. Dann drehte sie sich um und sagte: »Hallo, Mr Bolitar.« Sie umarmte ihn und schlang dabei ihre Arme um ihn, was sich ähnlich anfühlte wie in feuchte

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