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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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spürte, wie sich ihr der Magen umdrehte, als sie das sofortige Verstehen in seiner Miene las. Oh, sie kannte den Grund, weshalb sich sein Lächeln vertiefte, wusste, dass er die Lider senkte, um die in seinen Augen aufblitzende Erkenntnis zu verbergen …
    Ross’ Gedanken überschlugen sich. Der Skandal von damals war ihm augenblicklich eingefallen, und plötzlich wurde ihm alles ganz klar. Nicht nur, weshalb Edwina es unterlassen hatte, ihm die Identität ihrer Enkelin zu enthüllen, sondern auch, weshalb sie ihr unbedingt einen Ehemann kaufen wollte.
Er hatte sich vorgestellt, dass das Mädchen wegen seines hausbackenen Äußeren kaum Chancen auf dem Heiratsmarkt hatte und nicht aufgrund ihres ruinierten Rufs … oder ihres Alters. Nicht, dass sie danach aussah, aber sie musste bald dreißig Jahre alt werden.
    Edwina Sampson, lachte er innerlich, du bist wirklich eine höchst unberechenbare Frau. Ihm war ihre Verbindung mit den Thorneycrofts nicht bekannt gewesen. Und jetzt wollte sie ihre ruinierte Enkelin an den Mann bringen und glaubte, sie hätte … in ihm … den perfekten Trottel gefunden, der sie nehmen würde. Aber vielleicht steckten die beiden auch trotz der überheblichen, verächtlichen Haltung der Dame unter einer Decke. Sie wollten ihn austricksen, damit sie endlich unter die Haube und wieder zu Ansehen kam, bevor sie noch älter wurde und anfing, ihre Schönheit einzubüßen. Denn sie war begehrenswert … er war kaum fünf Minuten in ihrer Gesellschaft, und schon zeigte sein Körper ihm deutlich, wie sehr er sie wollte.
    Elizabeth spürte seine Verachtung, aber auch sein steigendes Interesse. Die meisten Gentlemen reagierten so, wenn sie herausfanden, wer sie war. Sie hatte männliche Bewunderung zu oft erlebt, um nicht zu wissen, wodurch sie hervorgerufen wurde. Sie suchte nach irgendeiner Unverschämtheit, die ihn seines Weges schicken würde, denn sie hatte arge Befürchtungen, dass es ihr nicht gelingen könnte, seiner Anziehungskraft standzuhalten. Aber ihre Kehle war wie zugeschnürt, und sie musste sich auf die Unterlippe beißen, damit sie nicht zitterte.
    „Wie ich hörte, tun Sie Gutes.“
    „Sie nicht, wie ich hörte“, schoss sie zurück.
    Ross lächelte. „Unser Herrscher wäre sicher anderer Meinung. Er scheint mit meinen Diensten recht zufrieden zu sein.“
    „Ein großartiger König, der so leicht zu erfreuen ist“, spottete sie.
    Ross warf lachend den Kopf zurück. So viel zum Thema höfliches Geplauder. „Schauen Sie, ich versuche nur, es für uns beide leichter zu machen“, sagte er freundlich, doch in seinem Blick lag weder Freundlichkeit noch Humor. „Da Sie auf oberflächliche Konversation keinen Wert zu legen scheinen, sollten wir sofort zur Sache kommen. Ich nehme an, Sie wissen, dass Ihre Großmutter mir Geld schuldet?“
    Elizabeth warf ihm einen hochmütigen Blick zu. „Lassen Sie mich dazu etwas sagen, Sir. Erstens glaube ich nicht, dass eine derartige finanzielle Transaktion zwischen Ihnen und meiner Großmutter stattgefunden hat. Ich glaube vielmehr, Sie haben Sie auf irgendeine Weise hereingelegt, um an meine Mitgift zu gelangen. Vielleicht können Sie sie zum Narren halten, aber mich nicht. Zweitens spielt es keine Rolle, ob es ein solches Darlehen gab oder nicht, denn ich habe nicht die Absicht, Sie zu heiraten, weder jetzt noch zu einem späteren Zeitpunkt. Sie werden sich woanders nach einer Goldgrube umsehen müssen.“ Sie wandte sich ab. „Ich denke, das wäre alles. Oh, Sie können jetzt gehen“, setzte sie hinzu und deutete lässig mit der Hand zur Tür. Unfähig, die Spannung und die lähmende Stille noch länger zu ertragen, raffte sie ihre zerknitterten Röcke und wollte mit erhobenem Kopf aus dem Zimmer rauschen.
    Er stellte sich ihr in den Weg. Sie versuchte, an ihm vorbeizukommen, aber er ließ es nicht zu. Sie trat zurück und sah ihn mit blitzenden Augen an. „Kommen Sie, Mylord. Ich dachte, Sie wären in solcher Eile.“
    Ross ließ sich einen Augenblick Zeit, dann senkte er den Kopf und blickte sie mit einem so falschen und drohenden Lächeln an, dass es ihr den Atem verschlug. Seine Augen waren eiskalt und doch so wunderschön mit ihrer grün gesprenkelten goldenen Farbe. Elizabeth senkte den Kopf. Ich reiche ihm wirklich kaum bis ans Kinn, schoss es ihr zusammenhanglos durch den Kopf, als sie blinzelnd das Grübchen in seinem Kinn betrachtete.
    „Sind Sie immer so unhöflich? Oder haben Sie sich mir zu Ehren im Beleidigen geübt,

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