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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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zu ihrem eigenen Vorteil etwas vorzumachen.
    Er war in Gelddingen stets zu unbekümmert gewesen … ebenso wie Frauen gegenüber. Jetzt musste er den Preis dafür zahlen – und das zu einem Zeitpunkt, wo er es sich am wenigsten leisten konnte. Er war erst seit wenigen Wochen ein Aristokrat und bereits fertig mit der noblesse oblige .
    „Wir kennen uns schon lange, Edwina, und es würde mir gar nicht gefallen, wenn unsere Freundschaft ein böses Ende nehmen würde.“ Ein charmantes Lächeln begleitete diese Bemerkung, aber es erreichte nicht seine Augen.
    „Es wäre nur ein größerer Betrag noch verfügbar“, stieß Edwina nun rasch hervor und schürzte nachdenklich die Lippen. Sie hatte mit Stratton bislang nur zum Spaß die Klingen gekreuzt. Sicher, sie kannte die wilde, unbarmherzige Seite, die er seinen Feinden zeigte, doch sie hätte nie erwartet, ihr selbst einmal ausgesetzt zu sein, so wie jetzt. Aber dann beruhigte sie sich. Wie Pettifer schon gesagt hatte, hatte der Viscount jedes Recht, seinem Ärger Luft zu machen. Nach außen hin verhielt er sich stets wie der perfekte Gentleman. Sie erkannte, dass er für ihre unnahbare, stolze Lizzie genau der Richtige war. Edwina warf einen verstohlenen Blick auf seine schönen, markanten Züge und registrierte zum ersten Mal bewusst, wie wunderbar die beiden zueinander passen würden. Elizabeth mit ihrer zarten, hellen Weiblichkeit und Ross mit seiner dunklen, männlichen Stärke. Aber abgesehen vom Äußeren würden sie sich in ihrem Charakter und Temperament ebenfalls ergänzen. Allmählich konnte sie es nicht mehr erwarten, Trelawney und ihre Enkelin aufeinander loszulassen. Es war gut möglich, dass die Funken flogen … tatsächlich würde sie wetten, dass es so sein würde. Aber das Feuer, das sie dabei entfachen würden, könnte sie vielleicht ihr ganzes Leben lang wärmen …
    „Aber dieses Geld ist an Bedingungen geknüpft, Stratton“, fuhr sie brüsk fort, als sie erkannte, dass sie zu lange schweigend gegrübelt hatte.
    Ross hob in einer wortlosen Frage die dunklen Brauen.
    Edwina spielte mit ihren Locken. „Es gibt einen Treuhandfonds für meine Enkelin, der vor einigen Jahren eingerichtet wurde. Es handelt sich um einen einmaligen Betrag von fünfzehntausend Pfund und zehntausend Pfund pro Jahr, die ihr Leben lang jedes Jahr im Januar ausgezahlt werden.“
    „Weshalb haben Sie das nicht gleich gesagt?“, seufzte Ross verärgert, weil sie sich erst nach so vielen Umwegen zu einer Einigung bereit fand. „Sie haben doch sicher nicht geglaubt, dass ich Gewissensbisse bekommen würde, weil es sich um das Erbe eines Mädels handelt? Ich bin zuversichtlich, dass Sie den Fonds wieder auffüllen werden … wenn Ihr Schiff eintrifft“, erinnerte er sie ironisch.
    Er erhob sich abrupt und zog seine Ärmel glatt. „Ich werde das Geld nehmen, danke, Edwina.“ Dann nickte er ihr grüßend zu und wandte sich zum Gehen. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, ich reise noch heute Nachmittag nach Kent und möchte vor der Dämmerung dort eintreffen.“ Auf dem halben Weg zur Tür fragte er noch: „Wie bald kann ich den Bankwechsel bekommen?“
    „Sobald Sie den Ehevertrag aufgesetzt haben“, schoss Edwina mit einem triumphierenden Grinsen zurück.
    Pettifer näherte sich der Zimmertür, drehte leise den Schlüssel im Schloss und klopfte.
    Elizabeth rannte zur Tür. „Großmama?“, fragte sie aufgebracht.
    „Ich bin es, Pettifer, Lady Elizabeth. Ihre Großmutter möchte mit Ihnen sprechen. Sie erwartet Sie im Salon.“
    Elizabeth riss die Tür auf und starrte den Butler an, der ihren Blick freundlich erwiderte. Sie raffte ihre Röcke, stürzte an ihm vorbei und eilte die Treppe hinunter.
    Sie traf Edwina mit einem Glas Madeira am Feuer sitzend an. Elizabeth holte tief Luft, um sich zu beruhigen, und schloss sorgfältig die Tür. „Ich werde nicht mehr mit dir streiten, Großmama“, stellte sie in ruhigem, unnachgiebigem Ton fest. „Aber ich würde gerne wissen, weshalb du mich eingesperrt hast. Dachtest du, ich könnte wie ein erschrecktes Kaninchen fliehen, nachdem ich mir diese schwachsinnige Geschichte anhören musste? Sie ist barer Unsinn, es erstaunt mich, dass du und der Viscount euch überhaupt die Mühe gemacht habt, sie auszuhecken.“ Sie lachte verächtlich auf, hielt inne und wartete auf die Reaktion ihrer Großmutter.
    Edwina runzelte die Stirn, so als ob sie über das Gehörte nachdenken müsse, und trank einen Schluck

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