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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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zur Tür herein. Ohne Ross eines Blickes zu würdigen, äußerte sie mit kühler, höflicher Stimme: „Danke, dass Sie gewartet haben.“
    Dann enthüllte sie ehrfürchtig ihr Friedensangebot und legte es auf den Sofatisch. Die Halskette aus Diamanten und Amethysten glitzerte im herbstlichen Sonnenlicht. Wie jedes Mal, wenn sie den Schmuck betrachtete, verschlug ihr seine überwältigende Schönheit die Sprache. Sie trat ein paar Schritte zurück und begegnete dem Blick seiner grüngoldenen Augen.
    Sie deutete auf das Erbstück. „Es gehörte meiner Mutter“, erklärte sie brüsk. „Jetzt ist es meins. Es war Edwinas Geschenk zum einundzwanzigsten Geburtstag meiner Mutter, kurz vor ihrer Hochzeit mit meinem Vater, dem Marquess of Thorneycroft.“ Sie trat zurück und lud ihn wortlos ein, die kostbaren Juwelen eingehend zu betrachten.
    „Sie denken sicher, es wäre keine zehntausend Pfund wert“, kam Elizabeth ihm hastig zuvor, ehe er über ihr Opfer spottete. „Und … und das stimmt. Diese Kette wurde zuletzt auf zweitausend Guineen geschätzt.“ Sie warf Ross einen Blick zu, suchte nach Anzeichen von Zorn oder Ungeduld.
    Er sah von den wunderbar zusammenpassenden violetten und weißen Steinen hoch und bemerkte plötzlich die Ähnlichkeit. Ihre Augen waren ebenso klar, ebenso schön. „Ihre Mutter sah so aus wie Sie …“, stellte er mit einem leichten Lächeln fest.
    Elizabeth blinzelte, schluckte und wandte dann ihr Gesicht ab. „Woher wollen Sie das wissen?“, fragte sie zornig und fuhr sich geistesabwesend über die zerzausten Haare. „Es ist ihre Halskette, nicht ihr Porträt.“
    „Sie wurde von jemandem gekauft, der sie liebte … als Spiegel ihrer Schönheit. Sie haben dieselben Augen. Ich nehme an, Sie sehen ihr auch sonst ähnlich.“
    Elizabeth betrachtete das Collier anklagend, als ob es sie verraten hätte. „Meinem Vater gefiel, wie gut die Steine zu meiner Mutter passten, und so ließ er eine dazu passende Garnitur von demselben Juwelier anfertigen. Er schenkte sie meiner Mutter zur Hochzeit. Sie besteht aus einem Armband, zwei verschiedenen Paaren Ohrgehänge, einer Brosche und einem schmalen Haarschmuck. Ich glaube, alles zusammen wurde zuletzt auf beinahe achttausend Pfund geschätzt und muss inzwischen mehr wert sein. Bis auf dieses hier werden alle Stücke in einem Banktresor aufbewahrt. Meine Mama hat sie mir hinterlassen, sie gehören alle mir. Edwina gefällt es, dieses Stück hier aufzubewahren. Da sie es ursprünglich erstanden hat, gibt es für mich keinen Grund, ihr das Vergnügen zu versagen, es sich von Zeit zu Zeit anzusehen.“ Sie sah ihm in die Augen und versuchte herauszufinden, ob er ihren Vorschlag ablehnen würde.
    „Erwarten Sie von mir, dass es mir zu peinlich wäre, es anzunehmen?“
    Elizabeth errötete, sie sagte jedoch eisig: „Keineswegs, Mylord. Während unserer kurzen Bekanntschaft gab es nichts, das mich glauben ließ, Sie hätten ein Gewissen. Ihren Ruf als herzloser Schurke haben Sie mehr als bestätigt.“
    Sein Lächeln verstärkte sich, und sie erkannte, dass er zum ersten Mal wirklich amüsiert war. „Es klingt nach einer Herausforderung, einem solchen Vertrauen gerecht werden zu müssen, Mylady.“
    „Ich hätte gerne eine Quittung …“, platzte Elizabeth heraus.
    Das brachte ihn zum Lachen. „Selbstverständlich. Und wie werde ich die anderen Stücke in meine plündernden Hände bekommen?“
    Elizabeth begab sich zu dem kleinen Schreibtisch am Fenster und entnahm ihm Feder und Papier. Sie nahm Platz und setzte ein paar Zeilen auf, dann versiegelte sie das Schreiben und hielt es ihm hin. „Dies hier gibt Ihnen das Recht, die Garnitur an sich zu nehmen und nach Ihrem Belieben damit zu verfahren. Sir Joshua wird sich zweifellos erst mit mir in Verbindung setzen, um die Richtigkeit meiner Anweisung zu überprüfen. So etwas kommt normalerweise nicht vor …“
    Ross steckte das Kuvert in seine Tasche und rollte das Erbstück wieder in den Samt ein.
    „Die Quittung …“, flüsterte Elizabeth und hielt ihm die Feder entgegen. „Bitte …“, sagte sie gepresst, während sie dachte: Es tut mir leid, Mama … es tut mir so leid …
    Er schrieb rasch und legte dann die Feder beiseite. Mit spitzen Fingern griff sie nach dem Blatt, überflog es und blickte ihn ausdruckslos an. „Danke“, murmelte sie in einem Tonfall, der ihm sagte, dass sie ihn lieber einen Teufel schimpfen würde.
    Er antwortete mit einer winzigen Bewegung seines

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