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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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sicher, ob sie ihn deswegen mehr oder weniger hasste. Er glaubte, sie wäre so dreist gewesen herzukommen, um über eine Ehe mit ihm zu verhandeln. Wahrscheinlich glaubte er, ihr einen riesigen Gefallen zu tun, wenn er dem Reiz ihres Vermögens nachgab. Ihr Herz schlug schmerzhaft langsam. Ihr Stolz war verletzt.
    „Wenn Sie mir eine Gnadenfrist von zwei Wochen gewähren wollen“, brachte sie steif heraus, „dann verspreche ich Ihnen, Edwina zu überzeugen, Vernunft anzunehmen. Ich weiß, Sie sind bereits sehr nachsichtig gewesen, aber wenn ich Sie noch einmal um Geduld bitten dürfte, dann schwöre ich, sie wird bald nachgeben.“
    Er sah sie an, hörte ihr zu, dann stand er auf und entfernte sich von ihr. Er kochte vor Wut, war jedoch gleichzeitig gekränkt und zermürbt.
    So viel zu seiner Rolle als sentimentaler Narr, der den ehrenhaften Weg wählte. Sie weigerte sich, selbst seine vorsichtige Anspielung auf eine Verbindung zwischen einem walisischen Bastard und der Tochter eines Marquess zu akzeptieren. Er hatte sein ganzes Erwachsenenleben damit verbracht, der Ehefalle auszuweichen, und nun hatte er kaum begonnen, ihr einen Antrag zu machen, da machte sie ihm schon unmissverständlich klar, dass sie ihn nicht begrüßen würde.
    „Also schön. Nur zwei Wochen. Wenn bis dahin keine verbindliche Entscheidung getroffen wurde, werde ich über die Garnitur verfügen. Und nun werde ich einen Diener beauftragen, Sie nach Hause zu begleiten“, sagte er kurz angebunden.
    Sie warf einen raschen Blick auf sein zur Maske erstarrtes Gesicht, als er sich entschlossen zur Tür begab. Er wollte sie mit leeren Händen gehen lassen. Als er bereits nach der Klinke griff, eilte sie ihm nach und hielt ihn zurück. „Nein, Sie verstehen mich nicht. Ich möchte … das heißt … ich hatte gehofft, Sie würden mir meine Halskette zurückgeben.“
    „Das werde ich, wenn wir zu einer Vereinbarung gekommen sind“, knurrte er, den Blick auf die schmale weiße Hand geheftet, die auf seinem Arm lag.
    „Nein … heute. Ich muss den Schmuck heute Abend wiederhaben …“
    „Weshalb?“ Er sah sie durchdringend an.
    Elizabeth schluckte. Vielleicht wollte er sie aus dem Haus haben, aber er wollte sie noch immer. Unauffällig nahm sie ihre Hand von seinem Ärmel. „Ich bin eigens hergekommen, um die Kette abzuholen … bitte, lassen Sie mich nicht ohne sie gehen. Ich kann Edwina überzeugen, Ihnen Ihr Geld zurückzugeben, das schwöre ich Ihnen.“ Ihre Stimme klang weich, und nur die Farbe ihrer Wangen verriet ihr verzweifeltes Unbehagen.
    „Das genügt mir nicht. Ich kann Ihnen die einzige Sicherheit, die ich habe, nicht einfach so überlassen“, machte er mit einer ernsten, samtigen Stimme geltend.
    Sie wollte zurückweichen, doch bevor sie auch nur einen Schritt tun konnte, hatte er ihre Taille umfasst und schwang sie herum, sodass sie zwischen ihm und der Tür stand. Ihr schlug das Herz bis zum Hals, und sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Unterlippe.
    „Sagen Sie mir, weshalb Sie heute Abend hergekommen sind.“
    „Das habe ich doch schon, um meine Halskette zurückzuholen.“ Sie wollte sich losmachen, doch er hielt sie eisern fest.
    „Und Sie haben gedacht, dieser hartherzige Bösewicht, für den Sie mich halten, würde sie Ihnen ohne Weiteres aushändigen? Das glaube ich nicht. Was hatten Sie vor, mir als Gegenleistung anzubieten?“
    „Das ernsthafte Versprechen, Edwina dazu zu bringen, Sie zu bezahlen“, flüsterte sie mit gesenktem Blick.
    „Das hätten Sie mir auch in einem Brief mitteilen können. Außerdem ist das kein besonderer Anreiz für einen versierten Lebemann wie mich.“ Sanft hob er ihr Kinn an. „Soll ich Ihnen sagen, was ich glaube?“ Mit seiner gebräunten Hand streichelte er über ihre Wange, als sie nickte.
    „Sie, Mylady“, sagte er leise, „sind mit der erklärten Absicht hergekommen, mich dazu zu verleiten, mir ein paar Freiheiten bei Ihnen zu erlauben. Sie wollten meinen Appetit wecken und haben darauf gezählt, dass ich vertrauensselig genug würde, Ihnen zu glauben, dass Sie mir zu einem späteren Zeitpunkt das geben, was ich will … solange ich Ihnen heute Abend das gebe, was Sie wollen. Sie scheinen diese Kette unbedingt wiederhaben zu wollen – also versprechen Sie mir etwas anderes, etwas Überzeugendes. Vielleicht kommen wir ja zu einer Einigung.“
    Mit vor Scham brennendem Gesicht bog sie den Oberkörper zurück. „Sie sind verabscheuenswürdig“, flüsterte sie mit

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