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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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kühl und unbeteiligt gibt.“ Edwina grinste breit.
    „Ich finde das überhaupt nicht amüsant“, erwiderte Elizabeth streng und fuhr sich mit den Fingern über ihr dichtes perlmuttfarbenes Haar. „In jedem Gerücht steckt ein Körnchen Wahrheit.“
    „Ausgerechnet du solltest wissen, dass das nicht unbedingt so ist, Miss!“, erinnerte Edwina ihre Enkelin schroff. Sie sah Elizabeth zusammenzucken und winkte ihr entschuldigend zu. „Stratton war so freundlich, nach dir zu fragen“, fügte sie hinzu, in der Absicht, die angespannte Stimmung aufzulockern.
    „Nach mir ? Er kennt mich doch gar nicht!“, protestierte Elizabeth.
    „Ich habe ihm erzählt, dass meine Enkelin bei mir lebt, und er erkundigte sich höflich nach dir. Er ist kultiviert und hat Manieren.“
    „Er ist ein Schurke, Großmama, und das weißt du ganz genau.“
    „Vielleicht ist er das, aber er ist auch ein Gentleman. Er hat ausgezeichnete Verbindungen. Sein ältester Bruder ist ein Baron und besitzt ein großes Gut in Brighton. Sein Vater hat viel Land in Cornwall erworben, das ein weiterer Bruder nun verwaltet. Seine Familie hat geschäftliche Interessen in der ganzen Welt und ist höchst wohlhabend und einflussreich. Sir Richard Du Quesne und Lord Courtenay sind zwei seiner engen Freunde und Geschäftspartner. Ross begibt sich nicht aus finanzieller Notwendigkeit in Gefahr, sondern weil er das Abenteuer liebt.“
    „Umso mehr Grund“, betonte Elizabeth ruhig, „die Gesellschaft eines solchen Verrückten geflissentlich zu meiden.“
    In diesem Augenblick betrat Pettifer den Salon und verneigte sich: „Verzeihung, Madam, kann ich jetzt zusperren, da Lady Elizabeth zu Hause ist?“
    „Ja, Pettifer, tun Sie das“, sagte Edwina etwas aufgeregt. „Und Pettifer …“
    Der Butler wartete höflich.
    „Ich würde gerne mit Ihnen sprechen, bevor Sie sich zurückziehen …“ Edwina brach ab und wünschte ihrer Enkelin eine gute Nacht, als diese sie flüchtig auf die Wange küsste und ihr mitteilte, sie würde nun gerne ein heißes Bad nehmen und sich dann auf ihr weiches Bett freuen. Als die Tür sich hinter ihr geschlossen hatte, sah Edwina unbehaglich zu dem großen, beeindruckenden Mann hoch, der entspannt in seiner dunklen Kleidung dastand. „Kann ich davon ausgehen, dass ich Sie die ganzen Jahre über gerecht behandelt habe?“, sprudelte sie hervor.
    „Sie können, Madam“, erwiderte Harry Pettifer und neigte sein ergrautes Haupt.
    Edwina starrte ihn an und hoffte, er würde sich weiter dazu äußern. Doch er tat es nicht, er beobachtete sie lediglich mit klarem Blick. Aber sie war sich sicher, dass in den Tiefen seiner strahlend blauen Augen Amüsement lauerte. „Sind Sie vielleicht erpicht darauf, herauszufinden, ob das Gras in Sussex grüner ist?“, fragte sie andeutungsweise, verärgert über seine würdevoll gelassene Haltung.
    „Wäre es Ihnen genehm, wenn ich Ihnen mitteilte, ob ich die Absicht habe, Mrs. Penneys Angebot bezüglich eines Postens in ihrem Stadthaus in Brighton anzunehmen?“, fragte er ausdruckslos.
    „Das wissen Sie verdammt genau“, presste Edwina zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Sie gab jeden Versuch auf, gleichgültig zu erscheinen, griff nach einer Hand voll Konfekt und ließ es zielstrebig zwischen ihren Zähnen verschwinden.
    Harrys Mund zuckte. Dann hob er den Blick und betrachtete das erhitzte Gesicht seiner Herrin. „Ich habe bislang nicht auf das Angebot der Dame geantwortet, aber es reizt mich nicht sehr … äh … die Farbe des Rasens außerhalb von London zu erkunden“, erklärte er ernst.
    „Weshalb nicht?“ Sie blickte ihn misstrauisch an. „Auch wenn Sie es mir nicht sagen, weiß ich, dass diese … Dame … Ihnen mehr geboten hat, als ich Ihnen zahle.“
    „In meinem Alter ist Geld nicht das Wichtigste. Ich habe genügend für meine Bedürfnisse und kann auch noch etwas sparen. Ich habe nicht den Wunsch, Lady Elizabeth … oder Sie … zu verlassen.“
    Edwina schluckte das Konfekt hinunter und kaute stattdessen nachdenklich auf ihrer vollen Unterlippe. „Sie mögen Lizzie. Ich habe bemerkt, wie sich Ihr Verhältnis in den wenigen Jahren gefestigt hat, die sie nun bei uns lebt.“
    Harry Pettifer neigte den Kopf. „Ganz recht. Ich bin Lady Elizabeth sehr zugetan … und ihrer Familie“, fügte er ruhig hinzu. „Ich stehe jetzt schon seit so langer Zeit bei den Sampsons in Diensten. Ich dachte, Sie hielten mich für loyal.“
    Edwina errötete ob des freundlichen

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