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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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erlebt, welchen Tribut das von dir fordert. Was hat er gesagt?“
    Elizabeth senkte den Blick. Sie stieß ein bitteres Lachen aus. „Er ist nicht sehr einfallsreich. Ich bin sicher, Sie wissen, was Männer Frauen gegenüber unter solchen Umständen von sich geben.“
    Ross nahm die Hände aus den Taschen und umfasste sanft ihre Wangen, sodass sie ihn ansehen musste. „Nein, das weiß ich nicht. Was hat er gesagt?“
    Plötzlich und unerwartet gab sie nach. „Er meinte, ich wäre ein freches Biest, das den Abschaum der Gesellschaft gekannt hätte, und dass er mich für meine Unverschämtheit bezahlen lassen wird und mich nehmen wird, und wenn es das Letzte wäre, das er täte. Da! Das hat er mich … unter anderem … wissen lassen. Zugegeben, er ist nicht besonders originell. Haben Sie mir nicht selbst etwas in der Art erzählt? Sind Sie jetzt zufrieden?“ Sie riss sich los und wich zurück.
    Ross starrte sie an, sein Gesicht war zu einer angespannten Maske erstarrt. „Danke, dass du es mir mitgeteilt hast“, war alles, was er äußerte.
    „Können wir jetzt zu den anderen zurückgehen?“
    „Nein.“
    „Weshalb nicht? Was soll dabei herauskommen, wenn wir hier alleine bleiben? Das kann doch nur zu weiteren Streitigkeiten führen.“
    Ross lehnte sich an den Schreibtisch und stützte sich mit den Händen an beiden Seiten ab. Abrupt hob er den Kopf. „Komm her“, forderte er. Als sie blieb, wo sie war, streckte er eine Hand nach ihr aus. „Komm.“
    Sie beäugte misstrauisch seine schlanken gebräunten Finger, die vor wenigen Tagen so sanft ihre Haut gestreichelt hatten.
    „Komm …“, befahl er noch einmal.
    Langsam näherte sie sich ihm, blieb aber außerhalb seiner Reichweite stehen. Er beugte sich vor, packte ihr Handgelenk und zog sie zwischen seine gegrätschten Beine. Er hielt sie fest, bis sie aufhörte, sich zu wehren. Sie atmete seinen würzigen Sandelholzduft, spürte die Wärme seines männlichen Körpers.
    „Es tut mir leid. Es tut mir unendlich leid, dass ich je so etwas zu dir gesagt habe. Ich wollte mich schon eher entschuldigen, aber du machst seltsame Dinge mit mir, lässt mich seltsame Dinge sagen und tun. Du hast mein Leben auf den Kopf gestellt … Ich weiß nicht, wie ich den Menschen, die mir etwas bedeuten, gleich meine bevorstehende Hochzeit ankündigen soll, obwohl meine Verlobte mich nicht mag. Abgesehen davon, dass sie mir mehr bedeutet als alles andere. Es entbehrt jeder Logik, aber ich habe das Gefühl, dass es das Risiko wert ist, sie zu heiraten, weil ich hoffe … es darauf ankommen lasse … dass sie mich nach einiger Zeit auch mögen wird.“
    Elizabeth hob langsam den Kopf, einen zynischen Blick in den veilchenblauen Augen. „Es ist nicht das Geld“, sagte er wie zur Antwort darauf. „Ich brauche es nicht … zumindest nicht so sehr.“
    Elizabeth versuchte seine Miene zu ergründen, suchte nach seiner Seele … nach Täuschungsmanövern und Augenwischerei. Er ist Ross Trelawney, erinnerte sie sich, als ihr Misstraue zu schwinden begann und ihr Körper sich seinem entgegenneigte. Viscount Stratton ist Ross Trelawney, der Freibeuter und Verführer par excellence , ermahnte sie sich streng. Erst vor wenigen Tagen war ihrer Großmutter herausgerutscht, dass er eine aufreizende brünette Mätresse hatte. Er war ein hartherziger Schurke und ein erfahrener Lebemann. Und doch wollte er sie glauben machen, dass er zärtliche Gefühle für sie hegte? Dass er eine ruinierte Jungfer nicht nur heiraten wollte, um sein Vermögen zurückzubekommen, das ihm eine gerissene alte Frau abgeluchst hatte?
    „Wenn Sie mich mögen und die Rückzahlung nicht so wichtig ist, dann geben Sie mir meine Halskette zurück“, forderte Elizabeth.
    „Damit du was damit tun kannst? Sie einem Zuhälter geben, in der kindlichen Hoffnung, dass er deine Freundin gehen lässt? Das Leben ist nicht so einfach, Elizabeth.“
    „Doch! Es ist so einfach“, stieß sie hervor. „Was immer Sie sagen, ich weiß, dass es stimmt. Genau wie ich weiß, dass Sie lügen, wenn Sie sagen, dass Ihnen meine Mitgift nicht wichtig ist. Sie haben mich doch sogar schon einmal bedroht, nur um sie zu bekommen! Aber ohne mich gibt es für Sie die Mitgift nicht. Also tun Sie so, als würden Sie sich etwas aus mir machen. Sie sind genauso berechnend und gerissen wie Edwina, aber ihr schulde ich so viel, nicht nur meine Zuneigung. Ihnen schulde ich gar nichts. Sie mögen mich nicht!“
    Ross sah sie an. Dann lachte er bitter.

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