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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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„Na schön, wenn du es so sehen willst. Ich werde von Lust und Gier getrieben. Und deshalb kannst du deine Halskette zurückhaben, wenn du mir einen Kuss dafür gegeben hast. Kein sehr gleichwertiger Tausch, aber da ich Gäste habe und meine Mutter nicht schockieren möchte, werde ich dir gestatten, mein Verlangen ein anderes Mal zu befriedigen. Danach gehen wir zum Dinner, tun so, als wären wir überglücklich, und ich werde ankündigen, dass wir in drei Wochen heiraten werden.“
    „Nein.“
    „Nein?“ Er hob die Brauen.
    „Nicht in drei Wochen … Es ist zu bald …“
    „Für mich nicht“, sagte er trocken. „Also in drei Wochen.“
    Elizabeth leckte sich über die vollen Lippen und überlegte.
    „Holen Sie meine Kette.“
    „Wenn du mich geküsst hast.“
    Sie blickte in sein Gesicht. Er hatte die Augen geschlossen, die dichten Wimpern lagen wie Fächer auf seinen Wangen. Sie betrachtete seine schönen, markanten Züge, die dunklen Brauen, die schwarzen Strähnen, die in seine breite Stirn fielen, die gerade Nase, die sinnlichen, wohlgeformten Lippen. Hastig unterdrückte sie den Drang, ihn zu berühren.
    Vorhin war sie bereit gewesen, auf die sofortige Rückforderung ihrer Halskette zu verzichten, nur damit sie zu den anderen in den Salon zurückkehren konnte. Doch nun erschien ihr das selbstsüchtig und feige. Schließlich war sie die einzige Hoffnung für Jane Selby und ihren kleinen Sohn. So einfach war das!
    „Was für einen Kuss?“
    Er hob die Lider. „Was für einen Kuss?“
    „Einen für Sie oder einen für mich?“, fragte sie ernst.
    Er lächelte trocken. „Einen für uns, Elizabeth …“, sagte er ebenso ernst wie sie. Er beobachtete, wie sie seinen Mund betrachtete.
    „Komm näher, du bist zu weit weg“, forderte er sie auf.
    Sie schob sich zwischen seinen gespreizten Beinen weiter vor und versuchte ihre Hände auf den Schreibtisch zu legen, doch der Abstand war zu groß, und sie verlor das Gleichgewicht. Sie klammerte sich an seinen Ärmeln fest, und ihr Gesicht ruhte an seiner Schulter. Peinlich berührt kniff sie die Augen zusammen.
    „Es … es tut mir leid, aber ich bin nicht gut darin. Es ist zu lange her, seit ich … als ich das letzte Mal für jemanden Zuneigung empfunden habe … sodass ich ihn küssen wollte, heißt das … es ist … sehr lange her.“
    „Sprichst du von Havering?“
    Elizabeth entspannte sich ein wenig. Es war so behaglich, so angenehm, ihm so nahe zu sein. „Ja“, lautete ihre schlichte Antwort.
    „Er ist jetzt verheiratet“, sagte er in demselben kühlen, neutralen Ton.
    Elizabeth schluckte. „Ich weiß.“ Sie stieß sich von ihm ab, nicht gewillt, weiter darüber zu reden. „Sie könnten es tun“, sagte sie. „Es ginge schneller und würde Ihnen mehr gefallen. Ihre Gäste müssen sich doch schon fragen, wo das Dinner bleibt. Edwina meinte, sie freue sich sehr darauf … aber das tut sie ja immer …“ Sie verstummte, neigte sich plötzlich zu ihm und küsste ihn auf den Mund.
    Es war ein scheuer, weicher Kuss, und er war rasch vorbei. Dann, bevor sie ihre Lippen von seinen löste, erkannte sie, wie langweilig und unerfahren sie wirken musste, und so berührte sie seinen Mund mit ihrer Zungenspitze, wie er es getan hatte, als er sie geküsst hatte. Sie spürte, wie seine Lippen sich teilten und ihrer Zunge gestatteten hineinzuschlüpfen, und hielt unsicher inne. Was sollte sie nun tun? Sie hatte zugegeben, seit Jahren niemanden geküsst zu haben, und fragte sich, wie lange es wohl her sein mochte, dass er eine solche Ungeschicktheit bei einer Frau erlebt hatte, die er begehrte. Sie bezweifelte, dass Cecily Booth, die aufreizende Brünette, ihn auf derart linkische Weise geküsst hatte.
    Bei diesem niederschmetternden Gedanken zog sie sich zurück, errötete und entfernte sich sofort ein paar Schritte von ihm. „Meine Halskette, bitte …“ Sie hoffte, kühl und überzeugend zu klingen, doch innerlich wand sie sich. Wenn er sie jetzt auslachen und sie verspotten würde, dass ihre kläglichen Bemühungen nicht ausreichten, um ihre Juwelen zurückzuverdienen, dann würde sie aus dem Haus flüchten.
    Sie beobachtete, wie er eine Schublade in seinem Schreibtisch öffnete und das Schmuckstück herausnahm. Dann kam er auf sie zu. Er trat hinter sie, und plötzlich spürte sie die glatte Kälte des Goldes und der Edelsteine, als er ihr den Schmuck um den Hals legte. Dabei berührten seine Finger sie unerwartet, und sie zuckte zusammen. Einen

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