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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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an und streckte beiläufig seine Hand aus.
    Elizabeth holte zitternd Luft und reichte ihm die Juwelen. Seine Finger krallten sich sofort darum, und schon war die Kette in seiner Tasche verschwunden.
    Elizabeth schluckte. Nun hatte sie es getan. Sie hatte ihr Erbe diesem abscheulichen Mann gegeben.
    „Na, dann mal los mit Ihnen …“, sagte Leach und grinste triumphierend.
    „Jane auch …“ Elizabeth warf Hugh einen flehenden Blick zu. „Er sagte, er würde beide freigeben.“
    „Hab ich nie behauptet. Hab Sie nur ihre Schulden zahl’n lass’n. Sie ham die Auflistung … und den Bengel. Meine Frau könn’ se nich ham. ’s is nich richtig und nich legal, ’n Mann von seiner Frau zu trennen. Stimmt’s, Reverend?“, höhnte er und lachte dann laut, als Hugh Clemence den Blick auf seine verkrampften Hände senkte.

14. KAPITEL
    „Ich habe äußerst wichtige Neuigkeiten, Mrs. Sampson.“
    Edwina erhob sich vom Frühstückstisch, tupfte sich den Mund ab und runzelte die Stirn. Ihr Butler wirkte aufgelöst und war außer Atem, als ob er den Weg zum Speisesalon gerannt wäre. Das beunruhigte sie. Man konnte sich sonst immer darauf verlassen, dass Pettifer mit allem gelassen fertig wurde.
    „Was ist los, Mann? Um Gottes willen, erzählen Sie es mir, spannen Sie mich nicht so auf die Folter. Bedenken Sie mein Alter.“
    „In der Stadt schwirren Gerüchte über ein Duell herum … zwischen Viscount Stratton und dem Earl of Cadmore. Angeblich hat der Viscount Savage gestern herausgefordert, und das Treffen fand heute im Morgengrauen in Wimbledon Common statt. Den ersten Berichten zufolge hat Cadmore vorzeitig gefeuert, und es gab Verletzungen. Ich bin sofort zurückgekommen, um es Ihnen mitzuteilen, aber ich werde versuchen, mehr herauszufinden …“
    Schwer atmend setzte Edwina sich wieder und presste eine mollige Hand auf ihren Busen. Mit der anderen griff sie nach dem Messer und begann hektisch Butter auf ihren Toast zu streichen. „Und deswegen haben Sie mich zu Tode erschreckt! Natürlich hat es ein Duell gegeben!“, fuhr sie ihn gereizt an.
    „Sie wussten davon?“ Pettifers Stimme klang vor Verblüffung unnatürlich hoch.
    „Oh, nein. Aber ich hatte gehofft, dass Stratton diesen Lump herausfordern würde. Ich war sicher, er würde mich nicht enttäuschen.“ Sie warf dem Butler ein verschmitztes Lächeln zu und biss in die Brotscheibe.
    Pettifer starrte sie ungläubig an. „Sind Sie denn nicht besorgt, dass der Viscount lebensgefährlich verletzt sein könnte?“
    Edwina winkte ab. „Ich habe großes Vertrauen zu meinem zukünftigen Enkelsohn!“ Sie schnaubte geringschätzig. „Es wird wohl eher das Gegenteil der Fall sein, und Cadmore dürfte bald ins Gras beißen!“
    Harry Pettifer schüttelte seufzend sein graues Haupt.
    „Jetzt machen Sie nicht so ein mürrisches Gesicht, Mann! Abgesehen davon, dass wir Cadmore nun los sind, gibt es noch einen zusätzlichen Bonus.“ Sie warf dem Diener einen schelmischen Blick zu. „Ich war so zuversichtlich, dass der Viscount Cadmore verjagen würde, dass ich darauf gewettet habe … mit Ihrer neuen Herrin. Sie lachte mich aus, als ich darauf setzte, dass Cadmore noch vor Ende des Monats in der Stadt nicht mehr willkommen sein würde. Können Sie sich vorstellen, zu welchem Einsatz ich sie überreden konnte?“
    Harry Pettifer gestattete sich ein Lächeln. „Ich glaube schon, Madam. Obwohl ich ohnehin nicht die Absicht hege, länger bei Mrs. Penney zu bleiben als die sechs Monate, für die ich unterschrieben habe.“
    „Nun, Sie brauchen jetzt gar nicht mehr zu ihr zu gehen. Sie sind wieder mein Mann …“
    „Das war ich schon immer, Mrs. Sampson“, sagte Harry ruhig. „Es ist wohl mein Schicksal …“
    Edwina sah ihn an, hörte langsam auf zu kauen, und ihr pausbäckiges Gesicht rötete sich, als sie allmählich verstand. „Ist meine Enkelin immer noch zu Bett?“, fragte sie vorsichtig.
    „Ich glaube schon. Ich habe Lady Elizabeth heute Morgen noch nicht gesehen.“
    Edwina warf Pettifer von der Seite einen Blick zu. Insgeheim schüttelte sie den Kopf über sich selber. Sie hatte nicht mehr an so etwas gedacht, seit ihr geliebter Gatte gestorben war. Lieber Himmel! Sie errötete noch heftiger. „Vielleicht wäre es von Vorteil, wenn Lizzie diese Neuigkeiten zu Ohren kämen. Sie hat begonnen, sich für den Viscount zu erwärmen. Vielleicht wird sie sich durch einen kleinen Schock über ihre Zuneigung und Strattons Vorzüge klar werden. Er hat

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