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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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Gesöff? Hat er so viel Geld für das Brennholz ausgegeben, dass es nicht mehr für anständigen Wein gereicht hat? Das Zeug schmeckt wie Hustensirup.“
    „Seine Gnaden legt heute Abend Wert auf eine nüchterne Gesellschaft“, seufzte Maria. „Ich hatte gestern ein wenig zu viel getrunken, und er konnte mich nicht mehr wach bekommen. Nicht, dass es mir etwas ausgemacht hätte, wenn der alte Bock weitergemacht hätte, solange ich ohne Bewusstsein war.“
    Damit schwebte Maria anmutig davon, um ein paar Neuankömmlinge zu begrüßen.
    Edwina setzte ein Lächeln auf und nickte einigen Bekannten zu, doch ihr Vergnügen hatte bereits ein Ende gefunden, bevor der Abend richtig begonnen hatte. Die Gesellschaft, das Essen und die Musik waren so ausgezeichnet wie stets. Es lag auch nicht an der stickigen Hitze. Etwas anderes hatte ihr die gute Laune verdorben.
    Als sie nämlich bei Marias elegantem Stadthaus vorgefahren war, hatte sie gesehen, dass Alice Penneys Kutsche ein Stück weiter die Straße entlang hielt. Dann war Mrs. Penney mit viel Aufhebens und Getue aus dem Landauer gestiegen und hatte ihr dabei einen äußerst abfälligen Blick zugeschossen.
    Und jetzt konnte Edwina kaum an etwas anderes denken. Sie schloss aus dem Verhalten der Dame, dass sie die Wette gewonnen hatte: Harry Pettifer würde seinen Dienst quittieren und zu neuen Ufern aufbrechen. Ärgerlicherweise war Edwina geneigt, nach Hause zu fahren, um herauszufinden, ob sie mit ihrer düsteren Vorahnung recht hatte. Evangeline, die sich in einen Sessel in einer Ecke gekauert hatte und eifrig strickte, hatte sie völlig vergessen.
    Edwina bewegte heftig ihren Fächer, entschied sich aber dann, für eine Weile an die frische Luft zu gehen, und steuerte auf eine der hohen Fenstertüren zu, die auf die Terrasse führten. Draußen angekommen, trat sie an die eiserne Brüstung, von wo aus man den Rasen überblicken konnte.
    „Sie sehen aus, als wollten Sie in eine Schlacht ziehen, Mrs. Sampson“, sagte eine schleppende Stimme neben ihr.
    Die Stirn der alten Dame glättete sich, sie spähte zur Seite und lächelte entzückt. Aber obwohl der rauchige Bariton so vertraut klang, konnte es gut sein, dass es nicht derjenige Ross Trelawneys war. Nachdem er ein beeindruckendes Vermögen in Gestalt einer Schiffsladung geschmuggelter Goldbarren gekapert, konfisziert und in die Schatztruhen des Königs zurückgeführt hatte, stand Edwinas Lieblingsschurke jetzt hoch in der Gunst von Georgy Porgy, wie sie gehört hatte, und war bei Hofe hochwillkommen.
    Es war unwahrscheinlich, dass Ross Trelawney, nunmehr Viscount Stratton, alleine im Dunkeln auf der Terrasse einer reifen Kurtisane saß, selbst wenn die Dame in verdammt vornehmen Kreisen verkehrte und ihr aristokratischer Liebhaber an diesem Abend anwesend war. Wenn es tatsächlich der Viscount war, dann würde eine ehrgeizige junge Frau an seinem Arm hängen, darauf versessen, ihm den Kopf zu verdrehen.
    Eine Zigarre glühte in der Dunkelheit neben ihr auf. Edwina hob ihre Lorgnette, die an einer Perlenkette um ihren Hals hing. „Sind Sie das tatsächlich, Trelawney? Mischen Sie sich heute Abend zur Abwechslung mal unters gemeine Volk? Muss ich jetzt knicksen?“, neckte sie ihn und kicherte erfreut, als ein hochgewachsener dunkelhaariger, außerordentlich gut aussehender Mann in das schwache Licht trat, das durch die Terrassentür drang.
    „Ich nehme Ihre Glückwünsche an, Edwina“, bemerkte er trocken. „Wie geht es Ihnen?“
    „Es ging mir schon besser“, antwortete sie mit einem kleinen Seufzen, da ihr plötzlich wieder einfiel, weshalb sie hier herausgekommen war. „Ich habe mich über etwas geärgert, Ross. Aber es ist schön, Sie zu sehen. Es muss schon …“ Sie brach nachdenklich ab und versuchte sich darauf zu besinnen, wann sie Ross Trelawney das letzte Mal in Gesellschaft begegnet war.
    „… mehr als zwei Jahre her sein, wie ich mich erinnere“, half Viscount Stratton nach. „Im vorletzten Sommer in Vauxhall. Ich komme nicht mehr so oft nach London wie früher.“
    „Und wenn, dann schleichen Sie im Dunkeln herum. Sind Sie auf einmal scheu geworden?“, lachte sie.
    „Ich werde immer scheu, wenn eine Frau sich eine Verbindung mit mir in den Kopf setzt. Aber deshalb bin ich nicht hier draußen“, gab er lächelnd zu. „Es ist da drinnen höllisch heiß, nicht wahr? Und ich war mir nicht sicher, ob ich dieses seltsame Gebräu trinken sollte, das da heute Abend serviert wird.“
    „Ich

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