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Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Titel: Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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Vladi macht den Anfang«, bestimmte
er.
    Unser baumbreiter Torhüter baute sich in seinem Kasten
auf, während Vladi sich den Puck schnappte. Elegant trieb
er die Scheibe vor sich her um die erste der drei Pilonen
herum, die unser Trainer auf dem Eis verteilt hatte. Auch
die nächsten zwei Hindernisse bereiteten ihm keine großartige
Mühe, dann zog er mächtig das Tempo an und schlug
mit voller Wucht gegen den Puck. Der sauste in einer geraden
Linie direkt auf Skippers Kopf zu. Doch unser Torhüter
riss blitzschnell den Schläger hoch und wehrte das
Geschoss ab.
    Wir johlten wie verrückt.
    Nelly war als Nächste dran und versenkte die Scheibe
knallhart im Netz. Dann kamen Joshua, Elias, Kristi und
Gordon an die Reihe. Jedes Mal ging Skipper als Sieger aus
dem Zweikampf hervor.
    »Rick«, sagte Johann schließlich. »Jetzt du. Aber locker,
Junge. Geh es langsam an. Denk an dein Bein.«
    Alles klar, schoss es mir durch den Kopf. Dem zeig ich,
wozu mein Bein wieder fähig ist!
    Ich flitzte los. Ohne die Pilonen zu beachten, kurvte ich
in Höchstgeschwindigkeit auf das Tor zu, umkreiste es, hob
dabei artistisch den Puck mit der Kelle nach oben, transportierte
ihn in vollem Lauf weiter und schleuderte ihn
schließlich hoch oben ins kurze Eck.
    »Wow!«, rief Mirko. »Das war Eishockeytechnik wie von
einem anderen Stern.«
    Meine anderen zwanzig Mitspieler waren genauso aus
dem Häuschen. Skipper schmiss sogar die Handschuhe in
die Ecke und klatschte wie verrückt. »Ich hatte echt null
Chance. Den Puck direkt aus der Luft ins Tor zu schmettern
– was für ein Kunststück!«
    Yeah! Yeah! Yeah! Ich grinste breit. Endlich war dieser
Tag mein Freund.
    Leider nur für einen winzig kurzen Moment.
    »Rick, das war ja wohl nichts«, knurrte Johann. »Du hast
nicht ein einziges Hindernis umfahren.«
    Na und?! Dafür hatte ich gerade so was wie Eishockeygeschichte
geschrieben.
    »Was ist bitte schön nicht daran zu verstehen, wenn ich
sage: ›Umfahrt die Pilonen‹?«, meckerte er weiter.
    »Nichts«, gab ich ehrlich zu.
    »Und warum tust du es dann nicht?«
    »Weil …«
    Weil ich kein Knirps bin, regte ich mich in Gedanken voll
auf. Und bestimmt nicht Püttelmeyers Liebling. Und weil
mein Bein kein bisschen mehr wehtut. Und weil ich zurück
in die erste Formation meines Teams gehöre. Und weil
ich das Johann beweisen will. Und den anderen auch. Und
ganz besonders Nelly. Und weil heute so ein bekloppter Tag
ist. Und … aaarrrghh …
    »Was weil, Rick?« Johann starrte mich abwartend an.
    Ich senkte den Kopf und murmelte: »Weiß nich.«
    »Na super«, stöhnte Johann. »Aber ich weiß was. Wir trainieren jetzt eure Beweglichkeit. Also den Vorwärtslauf
mit Übersetzer, fliegende Drehung nach links, Drehung
nach rechts, halbe Drehung, rückwärtslaufen, halbe Drehung
nach links, übersetzen nach links. Hab ich noch was
vergessen? Oder ihr irgendetwas nicht kapiert?«, fragte er
in die Runde.
    »Aber es sind doch längst nicht alle mit dem Torangriff
dran gewesen«, traute sich Vladi zu sagen.
    Johann funkelte ihn wütend an. »Bedankt euch bei Rick.
Ihr wisst doch, wie ich das finde, wenn man sich nicht an
meine Anweisungen hält.«
    Damit war das Thema durch – und ich bei den anderen
auch. Wie genial. Auf einer Skala von null bis zehn war
dieser Tag im Miessein bei einer galaktischen Zehn plus angekommen.
Schlimmer ging’s nimmer oder so.
    In der Umkleidekabine machte mich zwar keiner der
Young Indians schräg von der Seite an, aber trotzdem war
ihr Frust auf mich deutlich zu spüren.
    »Ach, Rick«, versuchte Nelly, mich aufzumuntern. »Mach
dir nichts draus. Johann hatte heute einfach nur richtig
schlechte Laune …«
    Elias sah das allerdings ganz anders. »Klar doch, umso
blöder, wenn Rick dann auch noch meint, sein Ding durchziehen
zu müssen.«
    Bevor ich ihm meine Handschuhe an die Birne pfeffern
konnte, sagte Stefan: »Echt, Mann, das war nicht fair von
dir, Rick.«
    Und Skipper fügte murmelnd hinzu: »Und das alles nur,
weil du unbedingt in die erste Formation zurückwillst.«
    »Aber nicht auf unsere Kosten!«, schnauzte Kai.
    Nelly verteidigte mich, und auch Vladi faselte etwas von
wegen, die sollten jetzt mal aufhören, auf mir herumzuhacken.
    Ich sagte gar nichts – saß einfach nur auf der Holzbank,
sah meine Kumpels an und fühlte mich ziemlich mies.
    Mitten in das Gemotze klopfte jemand an die Kabinentür.
»Rick? Hallo, Riiick? Bist du da drinnen?«
    Finn! Shit, der hatte mir gerade noch

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