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Ein wilder und einsamer Ort

Ein wilder und einsamer Ort

Titel: Ein wilder und einsamer Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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North Point und Bay!
Wo ist das Haus, wo dieser Mistkerl seine Bomben gebastelt hat? Da, dieses
bizarre Gebäude im bayerischen Stil, mit dem Zu-verkaufen-Schild.
    Niemand zu sehen, schnell über die Bay
Street.
    »Irgendwer hinter uns?«
    »Nein.«
    »Passen Sie weiter auf.«
    Der beste Weg aus der Stadt? Lombard
bis Gough und dann über den Flügel auf den Freeway? Ja.
    Ein bizarres Gebäude im bayerischen
Stil mit einem Zu-verkaufen-Schild. Das Haus jenseits des Zauns hinter Adahs
Apartmentkomplex. Deshalb...
    Ich witschte bei Rotgelb nach links in
die Lombard Street. Worte und Sätze, die ich in den letzten zehn Tagen gehört
hatte, blubberten ungeordnet aus meinem Unterbewußtsein empor.
    Mr. Duck... macht offensichtlich einen
Haufen Müll... kriegt es nicht los... ich werde der Sache jetzt nachgehen...
watschelt rein und wieder raus... der netteste und anständigste Mensch, den ich
je kennengelernt habe... unangenehmerweise quasi vor der Haustür... in einem
von diesen komischen europäischen Autos... zufällig auf eine Spur gestoßen...
hat ihm ein Apartment hinterlassen... hat sich für mich eingesetzt... eines
Tages werde ich ihn selbst durch stöbern... Sie würden ihn einfach so
ausliefern?
    »Mr. Duck«, sagte ich leise.
    Kein Wunder, daß der Bomber bei unserem
Computer-Gespräch nicht an meiner Identität gezweifelt hatte; ich hatte ihm
etwas gesagt, was nur wir beide wußten.
    Ich überfuhr die rote Ampel und bog
rechts ab, in die Gough Street.
    »Hamid«, sagte ich, »wo waren Sie, ehe
Sie gestern abend bei Leila aufgetaucht sind?«
    »In einer Bar. Ich wollte kurz ein Bier
trinken, aber dann kam der Sonderbericht über den Bombenanschlag. Da habe ich
einfach weitergetrunken.«
    »Nein, ich meine, vorher.«
    »Im Konsulat. Ich dachte, Habiba wäre
vielleicht dort. In dem Fall wollte ich mit ihr das gleiche Spielchen spielen,
mit dem Sie sie auf Jumbie Cay von mir weggelockt haben. Ist mir leider erst
hinterher wieder eingefallen; sonst hätte ich jetzt nicht diesen ganzen Mist am
Hals. Ich habe das Taxi um den Block warten lassen, aber Habiba war nicht da.
Und meine Mutter wollte mir kein Geld leihen; sie wollte mir noch nicht mal ein
Glas Wasser geben.«
    »Was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich bin die Peninsula runtergefahren,
zu einem Bekannten von Leila. Sie hatte ausgemacht, daß ich bei ihm wohnen
könnte, aber er war nicht da. Das ganze Setting war so verflucht deprimierend,
daß ich wieder in die Stadt zurückwollte. Ich war mir sicher, daß Leila mir
Geld leihen würde, wenn ich sie nur allein erwischte. Ich habe ihrem Bekannten
einen Zettel hinterlassen und bin nach Brisbane runtergelaufen. Dort wollte ich
dann das Bier trinken, und dabei habe ich erfahren, daß ich beinahe hätte dran
glauben müssen.«
    Daß er beinahe hätte dran glauben
müssen. Kein Wort der Trauer um seine Mutter oder die anderen Opfer der
Explosion.
    Wir überwanden die Hügelkuppe. Das
letzte Stück zum Freeway jetzt, wenig Verkehr, und immer noch niemand hinter
uns.
    Ich fragte: »Sie haben Leilas Bekannten
also gar nicht gesehen?«
    »Nein.«
    Und er war auch nicht in dem hinteren
Zimmer in Newtons Bungalow gewesen, als ich letzte Nacht dort Licht gesehen
hatte.
    Adah war dort gewesen.
     
     
     
     

30
    Auf dem Parkplatz standen relativ viele
Autos, aber etliche Boote waren verschwunden. Langes Wochenende, dachte ich,
unbeschwerter Start in den Sommer — für manche Leute.
    Ich fuhr in eine Parkbox am jenseitigen
Rand der Asphaltfläche, stellte den Motor ab und sah auf die Uhr. Von den
vierzig Minuten blieben mir noch zehn.
    »Wir gehen gleich rein ins
Hafengelände«, sagte ich zu Hamid. »Er will, daß wir auf Eric Sparlings
Segelboot kommen.«
    »Haben Sie einen Plan?«
    »Wir werden es auf uns zukommen lassen.
Ich glaube, ich kenne ihn gut genug, um den richtigen Nerv zu treffen.«
    »Khalil hat keine Nerven.«
    »Er ist auch nicht der Bomber.«
    Hamid starrte mich an. »Ich dachte, Sie
sind sicher, daß er es ist. Und das Foto von ihm und Chloe, das sie laut
Parkhurst in dem Apartment gefunden haben?«
    »Absichtlich dort deponiert, von dem
Bomber, der im übrigen auch der Polizei den Tip gegeben hat. Er wußte, daß ich
Latif im Verdacht hatte; ich habe es ihm selbst gesagt.«
    »Aber wer...«
    »Keine Zeit für Erklärungen. Wir müssen
los.«
    Er rieb sich das Handgelenk, wo die
Handschelle gescheuert hatte. »Das ist alles so unnötig. Lassen Sie mich
laufen, und ich werde Sie anständig

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