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Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Titel: Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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lieber gleich, sonst muss ich Sie nur später dazuholen.«
    Zum Beispiel nach dem Frühstück, wenn ich wach gewesen wäre, dachte ich. Sagte ich aber nicht. Allzeit bereit zu sein ist schließlich so was wie die Grundidee des Polizeidienstes.
    »Ich kann nichts finden.«
    »Könnten Sie nicht – « Sie machte eine vage Handbewegung.
    Wir erklären unseren Kollegen von anderen Einheiten gewöhnlich nicht lang und breit, was wir machen – unter anderem deshalb, weil wir es meistens erst mittendrin improvisieren. Folglich wissen höherrangige Beamte wie Stephanopoulos zwar, dass wir irgendwas tun, haben aber keine klare Vorstellung davon, was.
    Ich trat von der Leiche zurück, und die wartenden Spurensicherer schwärmten an mir vorbei und fielen darüber her.
    »Wer ist er?«, fragte ich.
    »Wissen wir noch nicht. Er hat Stich- und Schnittverletzungen. Die Blutspur kommt aus dem Tunnel. Wir können noch nicht sagen, ob er von jemandem hergeschleppt wurde oder es von selbst geschafft hat.«
    Ich blickte den Tunnel entlang. In Cut-and-Cover-Tunneln liegen die Gleise direkt nebeneinander wie bei einer Eisenbahntrasse unter freiem Himmel, was bedeutete, dass beide Richtungen gesperrt werden mussten, bis die Untersuchung abgeschlossen war. »Welche Richtung ist das denn?« Irgendwo im Zwischengeschoss hatte ich die Orientierung verloren.
    »Osten«, sagte Stephanopoulos. Also Richtung Innenstadt, Euston und King’s Cross. »Aber es kommt noch schlimmer.« Sie zeigte in den Tunnel, der eine Linkskurve machte. »Gleich hinter der Kurve verlaufen die District und Hammersmith Line, das heißt, wir müssen die komplette Anschlussstelle sperren.«
    »Da wird Transport for London ja begeistert sein.«
    Stephanopoulos lachte bellend auf. »Sie haben ihre Freude schon geäußert.«
    In weniger als drei Stunden fing der normale Tagesbetrieb der U-Bahn an. Wenn die Gleise hier an der Baker Street gesperrt blieben, bedeutete das, dass am Montag der letzten Vorweihnachtswoche das komplette System zusammenbrechen würde.
    Aber Stephanopoulos hatte recht – an diesem Tatort war etwas faul. Während ich in den Tunnel hineinblickte, durchzuckte mich etwas – kein Vestigium , sondern etwas Älteres, jener Instinkt, der uns aus der Zeit geblieben ist, als wir gerade von den Bäumen herunter waren und die Politik der starken Hand noch nicht erfunden hatten. Als wir nichts waren als ein Haufen aufrecht gehender Affen in einer Welt voller hochspezialisierter Raubtiere. Zweibeinige Snacks. Diese Warnung, die einem sagt, dass etwas einen beobachtet.
    »Soll ich mir den Tunnel mal anschauen?«
    »Ich dachte schon, Sie würden nie fragen.«
    Die Leute haben seltsame Vorstellungen von Polizisten. Unter anderem scheinen sie zu glauben, dass wir uns munter in jede Gefahr stürzen, ohne auch nur einen Gedanken an die eigene Sicherheit zu verschwenden. Natürlich stimmt es, dass wir genau wie Feuerwehrleute und Soldaten grundsätzlich auf Probleme zurennen statt vor ihnen davon, aber das heißt nicht, dass wir vorher nicht nachdenken würden. Eines der Dinge, die wir durchaus bedenken, ist die Stromschiene, über die die Bahn mit Elektrizität versorgt wird, und wie einfach es ist, sich damit umzubringen. Die Sicherheitsinstruktionen bezüglich dieser segensreichenErfindung gab mir und den Spurentechnikern ein fröhlich aussehender Sergeant der BTP namens Jaget Kumar. Er gehörte zu der seltenen Sorte Bahnpolizisten, die sich den fünfwöchigen Kurs über Schienensicherheit angetan hatten, der dazu berechtigt, sich sogar auf den Schienen herumzutreiben, wenn sie Strom führen.
    »Aber das wollen Sie gar nicht«, sagte Kumar. »Der fundamentale Sicherheitstipp im Umgang mit Stromschienen ist: Bleiben Sie weit weg davon.«
    Dann betrat ich mit Kumar den Tunnel, während die Spurensicherer erst mal zurückblieben. Sie waren zwar nicht sicher, was genau ich eigentlich untersuchen wollte, aber der Grundsatz, dass man einen Tatort nicht kontaminieren soll, war ihnen heilig. Außerdem konnten sie auf diese Weise abwarten, ob Kumar und ich einen tödlichen Stromschlag abkriegten oder nicht, bevor sie sich selbst in Gefahr begaben.
    Erst als wir außer Hörweite waren, fragte Kumar mich, ob ich wirklich von den Ghostbusters sei.
    »Was?«
    »ECD 9. Spuk und Poltergeister.«
    »Mehr oder weniger«, gab ich zu.
    »Stimmt es, dass Sie«, er zögerte und suchte nach einem seriösen Ausdruck, »ungewöhnliche Phänomene untersuchen?«
    »Für UFOs und Entführung

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