Ein wunderbarer Liebhaber
Mal Verblüffung in seinem Gesicht. „Wie gesagt, ich hasse es wirklich.“ Als sie aufstehen wollte, hielt er sie am Arm fest.
Vier Worte. Vier Worte, die in ihm einen noch nie erlebten Strudel aus widersprüchlichen Emotionen auslösten. Er war auf ihre Verärgerung, ihre Kälte, ihren Zorn vorbereitet gewesen. Aber nicht auf diese vier schlichten Worte. „Serena.“ Er legte eine Hand an ihre Wange. Es war eine so zärtliche Geste, wie sie bei ihm nicht oft vorkam. „Es ist gefährlich, mir das zu sagen, wenn wir allein sind.“
Sie strich kurz über seine Hand und löste sie behutsam von ihrem Gesicht. „Ich wollte es dir gar nicht sagen. Außerdem glaube ich, es ist mir erst bewusst geworden, als du hereinkamst.“ Ihr Seufzen war zugleich verwirrt und wehmütig. „Ich verstehe es einfach nicht.“
„Ich frage mich, warum wir beide das Gefühl haben, wir mussten es verstehen“, sagte er halb zu sich selbst.
Abrupt sprang sie auf und fing an, in ihre Tasche zu packen, was sie zu brauchen glaubte. „Ich gehe an den Strand. Ich will mich etwas umsehen und Schnorcheln. Möchtest du mitkommen?“
Justin legte ihr die Hände auf die Schultern und drehte sie zu sich. Diese Augen, dachte er. Diese unglaublich satte Farbe. „Ein Waffenstillstand?“ fragte er.
Erleichtert stellte sie fest, dass er den Vorteil, den sie ihm eingeräumt hatte, nicht ausnutzen wollte. „Wozu?“ gab sie zurück. „Du kannst mitkommen, wenn du willst, aber kein Waffenstillstand.“
„Klingt vernünftig“, sagte er. Als er die Hände um ihre Taille legte, schob Serena ihre Tasche zwischen sie beide.
Justin sah erst die Tasche, dann sie an. „Die dürfte wohl kaum ein Hindernis sein.“
„Das Angebot war rein touristisch“, erinnerte sie ihn. „Akzeptier es oder lass es.“
„Ich akzeptiere.“ Nach einem unmerklichen Zögern ließ Justin die Hände sinken. „Vorläufig.“
Ihre Haut war warm und feucht und glitzerte im Sonnenschein. Zwei winzige Stofffetzen klebten an den Kurven ihrer Brüste und Hüften. Sie streckte die Beine auf der Decke aus und seufzte zufrieden.
„Ich denke immer gern an die Piraten.“ Serena sah auf das traumhaft blaue Wasser hinaus. Um sie und Justin herum erhoben sich hohe grüne Berge, als ob sie auf der See trieben. „Vor dreihundert Jahren.“ Sie schüttelte das nasse Haar nach hinten und lächelte Justin zu. „Eigentlich nicht sehr lange her, wenn man bedenkt, seit wann es diese Inseln schon gibt.“
Einige Tropfen glitzerten auf seiner dunklen Haut. „Meinst du nicht, die wären entsetzt, wenn sie das hier sehen könnten?“ Er nickte zu all den Menschen hinüber, die den weißen Sandstrand bevölkerten und im türkisfarbenen Wasser plantschten. Gelächter und der Duft von Sonnenschutzmittel erfüllten die Luft. „Ich glaube nicht, dass dieser Strand für sie noch als unverdorben gelten würde.“
Sie lachte, erfrischt und belebt vom einstündigen Schnorcheln. „Die würden sich einfach einen anderen suchen. Piraten finden immer einen.“
„Das klingt, als würdest du sie bewundern.“
„Nach einigen Jahrhunderten ist es leicht, sie in romantischem Licht zu sehen.“ Serena stützte sich auf die Ellbogen und genoss es, in der Sonne zu trocknen. „Und vermutlich habe ich immer Menschen bewundert, die nach ihren eigenen Regeln leben.“
Justin zog den Kamm langsam durch ihr Haar. Während es trocknete, konnte er all die feinen Farbschattierungen erkennen, die sich zu dem satten Gold zusammenfügten. Serena löste sich von ihm, damit sie sich umdrehen und ihn ansehen konnte.
Justin strich mit beiden Händen über ihren Rücken und küsste sie leidenschaftlich. Sie fühlte, wie etwas in ihr aufstieg, während es sie heiß durchströmte. Etwas, das in diesem Moment ihr und im nächsten ihm gehörte. Serena gab sich ihm und einem Kuss hin, der mehr Versprechen als Leidenschaft enthielt. Seine Hand wühlte sich fester in ihr Haar, aber sein Mund blieb so zärtlich wie zuvor.
Serena wich zurück. Etwas hatte sich geändert. Es gab keine Erklärung dafür, und sie hatte keine klare Vorstellung, aber etwas hatte sich geändert. Sie hatte das Bedürfnis, wieder festen Grund unter dem Boden zu haben, bis sie diese Veränderung entschlüsselt hatte. Ihr Körper fühlte sich weich und schwach und fremd an.
„Wir sollten gehen“, brachte sie heraus. „Ich muss in der Stadt noch ein paar Dinge erledigen, bevor ich wieder an Bord muss.“
„Die Zeit und die Flut wartet auf
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