Einarmige Banditen
abläuft, dann müssen wir der Sache nachgehen.« Justus gab ihm Recht. »Das sehe ich genauso. Baden können wir auch an einem anderen Tag. Außerdem ist das Wochenende noch lang genug.«
Nur sein Onkel war nicht einverstanden. »Moment, so schnell geht das nicht. Das ist erstens Sache der Polizei und zweitens werden die sicher keine Kinder hereinlassen.« Justus unterbrach ihn. »Das stimmt, Onkel Titus. Deshalb musst du auch mitkommen.«
»Was? Ich bin Wertstoffhändler und kein Krimi nalkommissar. Das lassen wir schön sein. Vielleicht wär’s das Beste, wenn ich die hundert Dollar gleich bei der Polizei abgeben würde … « Justus sah ihn listig an. »Das mit der Polizei ist keine schlechte Idee. Aber was ist, wenn wir mit unserer Theorie daneben liegen und die Polizei nur Billardtische findet? Das wäre ganz schön peinlich.« Sein Onkel kam ins Grübeln. »Und was schlägst du vor, Justus?«
»Wir sollten einfach hinfahren und einen Blick in die Garage werfen. Dann können wir immer noch zur Polizei.«
»Na ja, wenn da tatsächlich keine Glücksspiele stattfinden, dann könnte ich ja eigentlich auch die hundert Dollar mit gutem Gewissen behalten.«
»Genau so ist es!«, strahlte Bob.
»Okay. Fahren wir zu Jimmys Garage. Tante Mathilda sagen wir, dass ihr mir bei einem anderen Kunden mit dem Kühlschrank helft. Ihr müsst mir aber versprechen, dass ihr dort im Auto wartet. Abgemacht, Justus?«
»Ehrenwort, Onkel Titus. Wir warten im Auto.« Kurz darauf saßen sie zu dritt auf der Rückbank des alten Pick-up.
»Und du hast wirklich noch einen anderen Käufer für den Kühlschrank gefunden, Titus?«, fragte Tante Mathilda, als der Motor angelassen wurde.
»Äh, ja, genau. Ich bin froh, dass die Jungs mir beim Ausladen helfen. Du weißt doch, mein Rücken.« Dann kurbelte er schnell das Seitenfenster hoch und gab Vollgas. Um Jimmys Garage zu erreichen, mussten sie mehrere Kilometer über einen alten Schotterweg fahren. Bob fiel bei dem Geruckel fast die Brille von der Nase. »Kein Wunder, dass die Geschäfte für die Werkstatt schlecht laufen. Das findet ja kein Mensch.«
»Das stimmt«, lachte Onkel Titus. »Aber wer den Weg durch die Schlaglöcher geschafft hat, dessen Auto braucht ganz sicher eine Reparatur. Das hält keine normale Achse aus. Seht mal, dahinten ist schon Jimmys Garage.« Vor der schäbigen Werkstatt standen bereits einige andere Autos und ein großer Lastwagen. Sie waren anscheinend nicht die Einzigen, die sich auf den Weg gemacht hatten. Onkel Titus parkte den Pick-up im Schatten einer hohen Palme. »So, ich
geh da jetzt kurz rein und ihr wartet hier. Verstanden, Justus?«
»Klar, wir warten. Versprochen ist versprochen. Hast du überhaupt Geld dabei? Vielleicht kostet es Eintritt?«
»Ja, ein paar Dollars hat mir deine Tante noch gelassen. Bis gleich.« Die drei beobachteten, wie Onkel Titus hinter einem rostigen Garagentor verschwand. Nach einigen Minuten trafen weitere Autos ein. Bob kurbelte die Scheibe herunter. »Ich würde zu gerne wissen, was da los ist.« Plötzlich öffnete Justus die Tür.
»Just! Was soll das?«, zischte Peter. »Wir haben doch deinem Onkel versprochen, hier drin zu warten.« Doch sein Freund kletterte bereits ungerührt aus dem Auto. »Stimmt. Aber wie lange wir warten, haben wir nicht gesagt. Kommt, wir riskieren schnell einen Blick und sind in einer Minute zurück.« Schließlich folgten ihm die beiden zögernd. Peter sah sich ängstlich um. »Ich kenn deine Minuten, Just. Ich hab kein gutes Gefühl bei der Sache.« Zielstrebig ging Justus auf die Garage zu. Gerade waren Mister Porter und ein anderer Mann im Gebäude verschwunden. Nach einem kurzen Blick in die Werkstatt war klar, dass hier schon lange keine Autos mehr repariert wurden. Überall lagen kaputte Reifen und verstaubte Blechteile herum. Auf einer langen Werkbank stapelten sich rostige Werkzeuge. Vorsichtig betraten sie die Halle. Plötzlich wurde Bob an der Schulter gepackt. Er wollte schreien, brachte aber in der staubigen Luft nur ein heiseres Husten hervor.
»Nicht erschrecken, mein Junge. Ich werde dich nicht gleich auffressen.« Hinter ihnen stand ein bärtiger alter Mann in einem ölverschmierten Overall. Im Mund hatte er nur noch einige Zähne, zwischen denen ein erloschener Zigarrenstummel hing. »Was seht ihr mich so an? Ich bin Jimmy. Mir gehört der Laden. Was wollt ihr?« Justus holte tief Luft und stotterte: »Äh,
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