Einarmige Banditen
Titus. Du willst mir doch nicht sagen, dass du heute Morgen in Las Vegas warst?« Ihr Mann ließ sich Zeit mit der Antwort. »Nun ja, nicht ganz. Las Vegas ist nach Rocky Beach gekommen. Auf dem Marktplatz gab es ein Glücksrad. Nur einmal habe ich gedreht und Bingo! Hauptgewinn!« Tante Mathilda ließ das Geld entsetzt fallen. »Las Vegas in Rocky Beach? Das ist unerlaubtes Glücksspiel! Da muss doch die Polizei gekommen sein. Was sagt Kommissar Reynolds dazu?«
»Der hat sogar mitgespielt. Leider hat der alte Pechvogel nichts gewonnen. Das ist eben nur was für Glückspilze. Ich wusste es: Einmal im Leben kommt meine große Stunde.« Peter schüttelte verständnislos den Kopf. »Das versteh ich nicht. Glücksspiel ist doch in Kalifornien absolut verboten. Ich dachte, so etwas gibt es nur in Las Vegas?« Doch Onkel Titus winkte ab. »Keine Angst. Wir haben natürlich nicht plötzlich die gleichen Gesetze wie in Nevada. Aber Glücksspiel ist in Kalifornien nur dann strafbar, wenn man einen Einsatz zahlen muss. Auf dem Marktplatz durfte jeder umsonst drehen. Ich kann euch sagen, die Schlange war endlos lang. Halb Rocky Beach wollte sein Glück versuchen.« Justus war erleichtert. »Ach so. Jetzt verstehe ich. Dann war das so eine Art Verlosung.«
»Genau. Eine Verlosung. Jeder konnte mitmachen, ohne einen Cent zu riskieren. Doch nur ich hab den Jackpot geknackt. Das muss gefeiert werden.« Blitzschnell griff seine Frau nach dem Geld und machte sich auf den Weg in die Küche. »Nichts da. Das wandert direkt in meine Haushaltskasse. Endlich kann ich die Schulden bei Porter bezahlen. Den Hut darfst du behalten.« Enttäuscht setzte sich Onkel Titus auf einen Stuhl.
»Tja, wie gewonnen, so zerronnen. Egal, dafür sind wir jetzt schuldenfrei. Und das, obwohl ich den Kühlschrank nicht losgeworden bin. Mein Kunde hat es sich im letzten Moment doch noch anders überlegt. Lausige Zeiten sind das.« Bob ließ der Gedanke an das Glücksrad immer noch nicht los. »Warum fahren wir nicht auch schnell in die Stadt und versuchen unser Glück? Ich könnte hundert Dollar gut gebrauchen.«
»Das kann ich mir denken, Bob. Aber die haben gleich nach meinem Gewinn alles abgebaut und sind in einer riesigen Limousine davongefahren.« Justus knetete nachdenklich mit Daumen und Zeigefinger an seiner Unterlippe. »Also, so ganz verstehe ich das nicht. Warum machen die das? War das eine Werbeaktion?«
»Nun ja«, begann Onkel Titus. »Fast jeder, der am Rad gedreht hat, bekam diese Visitenkarte hier.« Justus nahm ihm das Kärtchen aus der Hand und las laut vor: »›Jimmys Garage. Vierundzwanzig-Stunden-Service‹. Und auf der Rückseite steht handgeschrieben: ›Kennwort Las Vegas‹. Versteht ihr das? Was soll das bedeuten?« Doch sein Onkel konnte mit dem Namen etwas anfangen. »Jimmys Garage ist eine alte Autowerkstatt vier Meilen vor der Stadt. Früher habe ich dort oft Schrott aufgekauft. In den letzten Jahren war da aber nicht mehr viel los.«
»Und was soll uns dieses Kennwort sagen?«, fragte Bob und nahm Justus die Karte aus der Hand. O nkel Titus warf einen Blick auf das offene Küchenfenster. Man hörte, wie Tante Mathilda drinnen mit Geschirr herumklapperte. »Okay, wenn ihr schweigen könnt, dann erzähle ich euch die ganze Geschichte«, flüsterte er. Die drei ??? nickten neugierig.
»Also, auf dem Markplatz wurde tatsächlich immer wieder leise von verbotenen Glücksspielen
gesprochen. Der dicke Mann, der mir die Karte übergeben hat, hat mir auch noch etwas ins Ohr geflüstert.«Justus, Peter und Bob beugten sich dicht zu ihm.»Er hat gesagt, wenn ich noch mehr gewinnen will, dann wird mir diese Karte weiterhelfen.« Justus’ Augen leuchteten auf.»Jetzt verstehe ich. In der Garage finden garantiert verbotene Glücksspiele mit richtigem Geldeinsatz statt. Das Glücksrad auf dem Marktplatz sollte nur die Leute anlocken. Oder, Onkel Titus?«
»Tja, das kann ich mir gut vorstellen. Geld verschenkt heutzutage nämlich niemand ohne Grund. Kommissar Reynolds wurde übrigens keine Karte überreicht. Er stand direkt vor mir in der Schlange.«
»Und was jetzt?«, fragte Peter ratlos.
»Na, was wohl «, lachte Bob.»Wir fahren natürlich sofort zu Jimmys Garage .«
Jimmys Garage
Peter war entsetzt. »Moment, Bob, du willst doch nicht bei diesen Glücksspielen mitmachen?«
»Nein, natürlich nicht. Aber wenn das tatsächlich so
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