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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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Minuten im Stillen, was ganz schön schwierig war. Je mehr ich das Lachen unterdrückte, desto komischer erschien mir das Ganze. Meine Augen füllten sich mit Wasser, und meine Bauchmuskeln zuckten heftig.
    Angestrengt versuchte ich, das Eichhörnchen aus dem Kopf zu bekommen. Als ich aufsah, blickte ich in die schönsten jeansblauen Augen, die ich je gesehen hatte und die über den oberen Rand der gleichen Zeitung lugten.
    Wow.
    Mein Bauch füllte sich mit Schmetterlingen, und sie hauchte mir nur ein Wort zu. Eichhörnchen …
    Sie war einfach atemberaubend! Sie hatte einen dichten Pony, der gerade so ihre Augenbrauen berührte, und die gesündeste, schönste Haut, die ich je gesehen habe. Ihr Haar war kastanienbraun, und ich wollte es einfach berühren. Nicht auf diese schreckliche, eindeutig sexuelle und irgendwie perverse Art, nicht einmal so wie ein schwuler Friseur, sondern mehr so à la »Ich bin mir nicht sicher, ob du echt bist, deshalb muss ich dich anfassen, damit ich weiß, dass ich nicht spinne«.
    Himmel. Bleib cool, Nick, sagte ich zu mir.
    Bleib. Bloß. Cool.
    Doch ich tat genau das Gegenteil und zeigte ihr meinen erhobenen rechten Daumen. Warum? Warum habe ich so etwas getan? Sie schien ziemlich entsetzt zu sein und wandte sich wieder ihrer Lektüre zu. Ich konnte es ihr nicht verübeln. »Daumen hoch« ist so sehr Achtzigerjahre.
    Eine Weile saß ich bloß da und versuchte zu ergründen, an welchem Punkt meines Lebens ich die Fähigkeit verloren hatte, mit Frauen umzugehen. Nichts … keine Idee.
    Ein paar Minuten vergingen, und sie las und las, ohne auch nur noch einmal in meine Richtung zu schauen. Ich spürte, wie ich innerlich verbrannte.
    Vielleicht wundern Sie sich darüber, dass ich eine Zufallsbegegnung in einem Zug so ernst nahm. Und normalerweise hätte ich auch keine so große Hoffnung daran geknüpft, aber das Mädchen hatte etwas ganz Besonderes an sich. Sie war das Mädchen meiner Träume: süß, zurückhaltend und umwerfend sexy.
    Ich schwankte an der Kante des Abgrunds und sagte mir, dass ich besser still aufstehen und zur Toilette gehen sollte. Vielleicht käme ich ja wieder zur Vernunft, wenn ich mir vor dem Spiegel einen Anschiss verpasste und kaltes Wasser in mein Idiotengesicht spritzte. Glücklicherweise war es so. Eine Zigarette auf dem Weg in den Verlag und ein kurzer Stopp für einen kleinen starken Kaffee, und ich hatte mich wieder beruhigt.
    Gott sei Dank, denn ich musste auf andere Gedanken kommen, und wenn ich ehrlich bin, hatte ich die Meute in der Redaktion ganz schön vermisst.
    Ich hoffte, pünktlich an meinen Schreibtisch zu kommen und mich in die Arbeit stürzen zu können, um einige neue Grafiken für unsere schrägen Magazine zu erstellen, aber bereits am Empfang begrub ich diese Idee ganz schnell.
    »Niiiick!«, hörte ich Maria hinter dem Empfangstresen schrill schreien. Sie klatschte in die Hände, wobei ihre Armreifen klimperten wie die Glöckchen an einem Schlitten.
    »Hallo, Hübsche«, begrüßte ich sie, beugte mich über die Theke und drückte ihr ein Küsschen auf die Wange. Sie mochte das.
    »Sieh dich nur an! Sandra, guck mal, sieht er nicht gut aus, so braun gebrannt?!«, rief sie und stieß mit dem Ellbogen heftig ihre Kollegin an, die die Nase in einer Ausgabe der Elle vergraben hatte.
    Die Begegnung dauerte ungefähr sechseinhalb Minuten. Ich will Sie nicht mit dem vollständigen Gespräch langweilen, denn dann wären Sie genauso verärgert wie ich, dass Sie so viel Lebenszeit verloren haben, ohne irgendetwas dafür zurückzubekommen.
    Als ich mich endlich von den »netten« Damen gelöst hatte, beschloss ich, die Treppe in den dritten Stock zu nehmen. Es war Zeit, sich der Welt wieder zu stellen.
    Doch ich war bereits erschöpft, als ich den zweiten Stock erreichte – die Erkältung saß mir in der Brust, und das Pfeifen wurde immer schlimmer. Deshalb beschloss ich, das letzte Stück mit dem Lift zu fahren. Ungeduldig drückte ich auf den Knopf, bis mir schließlich auffiel, dass ich den falschen erwischt hatte, also hämmerte ich wütend abwechselnd auf beide Knöpfe.
    Komm schon, dachte ich und fing an, mit dem rechten Fuß ungeduldig auf den Boden zu stampfen – eine Unsitte, die ich bei anderen verabscheue. Zum Glück kam der Lift bald.
    Doch als ich das Großraumbüro betrat, fand ich auf einmal alles nur noch überwältigend. Es war, als wären irgendwelche Staudämme geöffnet worden.
    Tom kam als Erster herüber. Seine schlaksigen

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