Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
Vom Netzwerk:
schließlich auf den Rost über die inzwischen glühenden Kohlen legte. Laurent, die Katze, tänzelte unruhig um seinen Rollstuhl herum. Auch sie hatte Hunger.
    Ich wunderte mich zum x-ten Mal, warum Mozart die Katze nicht verjagte, wo er doch gewöhnlich allen Vier- und Zweibeinern hinterhetzte, wenn er die Möglichkeit dazu hatte.
    „Wie kommt’s, dass du so gut grillen und so … grottenschlecht kochen kannst? Das frage ich mich jedes Mal, wenn ich dir zusehe“, ärgerte ich Johannes ausgelassen.
    „Ich kann wunderbar kochen“, meinte Johannes und seine dunklen Augen lachten mich an. „Nur werde ich in dieser Beziehung von dir diskriminiert.“
    Ich küsste ihn auf die Wange. „Glaub mir Johannes. Du kannst allerhand. Aber kochen gehört nicht dazu.“
    Asmodeo hatte die Tomaten aufgeschnitten und fertigte ein Dressing aus Olivenöl, Kräutern, Essig und Knoblauch an.
    Ich deutete auf Asmodeo. „Sieh mal, Johannes. Der da drüben. Der kann kochen.“
    Johannes lächelte milde zu Asmodeo hinüber und der winkte ihm aufmunternd zu.
    Mozart lag auf seiner Seite im Schatten der Brüstung und schlief. Nur seine Pfoten bewegten sich, ein Zeichen dafür, dass er träumte.
    Ob Hunde die Fähigkeit besitzen, sich gegenseitig in ihren Träumen zu besuchen? - fragte ich mich und dachte an meine Traumreisen mit Asmodeo.
    Bald saßen wir gemeinsam am Tisch.
    „Vorzüglich“, lobte Asmodeo, nachdem er den ersten Bissen seines Fisches probiert hatte.
    Ich musste ihm zustimmen und freute mich sehr, dass nicht nur wir beide, sondern auch Johannes mit großem Appetit aß. Bald lagen nur noch Gräten auf unseren Tellern.
    Zufrieden lehnte ich mich zurück und seufzte. „Jungs, daran könnte ich mich gewöhnen. Alles was fehlt, ist ein guter Kaffee.“
    „Wenn ihr wollt, brühe ich uns schnell einen auf“, bot sich Asmodeo an. Er hatte zu unserem Einzug einen hypermodernen Kaffeeautomaten angeschafft, den er nur allzu gerne ausprobierte. Das kam mir sehr entgegen, denn der Kaffee, den er damit zubereitete, schmeckte in der Tat unvergleichlich gut.
    Johannes zögerte mit seiner Antwort. Ich blickte ihn an und sah, dass er unter seiner Bräune blasser als gewöhnlich war. Er wirkte erschöpft, seine Augen waren eingefallen und matt.
    Alarmiert beugte ich mich zu ihm vor. „Das war heute ein anstrengender Vormittag.“
    „Das stimmt“, beeilte sich Asmodeo zu sagen.
    Johannes Miene verdüsterte sich. „Ihr braucht mich nicht zu bemuttern. Ich bin einfach nur müde. Die letzte Nacht war zwar schon besser als die vorherigen, aber nicht viel. Ich muss mich lediglich hinlegen.“
    „In Ordnung, dann gehen wir mal rein“, stellte Asmodeo unaufdringlich fest, um sich gleich darauf mir zuzuwenden: „Aber bitte , Lilith, fass meine Kaffeemaschine nicht an. Ich mach uns gleich nachher den Cappuccino.“
    Er stand auf und schob Johannes quer über den Freisitz Richtung Haus.
    Laurent saß mitten vor dem Terrasseneingang. Sie machte keine Anstalten auszuweichen, als sich Asmodeo mit Johannes näherte. Asmodeo hielt an und drehte sich zu mir um. „Diese räudige alte Katze verkennt ihre Rolle in diesem Haus, Lilith. Sag ihr, sie soll verschwinden, sonst werde ich dafür sorgen, dass sie für immer geht.“
    „Untersteh dich!“, schimpfte ich empört. „Du wirst doch der armen Katze nichts tun. Warte mal, bis du so alt bist, wie sie!“
    Asmodeo blieb mir eine Antwort schuldig, atmete nur tief durch und fuhr vorsichtig an Laurent vorbei, die ihm hinterher fauchte und dabei versuchte, ihm ihre Krallen in den Fuß zu schlagen.
    Ich war allein.
    Johannes hatte von Anfang an sehr deutlich gemacht, dass er meine Hilfe beim Waschen oder Zubettgehen ablehnte. Er wollte nicht einmal, dass ich auch nur zusah. Asmodeo hatte ihm sogleich beigepflichtet, mich regelrecht aus dem Raum geschmissen und diese Aufgabe seitdem zuverlässig übernommen.
    Ich stellte das Geschirr zusammen, trug es hinein und räumte es in die Spülmaschine. Dann wartete ich draußen auf der Terrasse.
    An dieser Stelle des Atlantiks sah man keine Segler. Ich dachte an die dunkelblaue Ostsee und die weißen Drei- und Fünfmaster, die auf ihr kreuzten. Ich dachte an den Tag, als ich mit Johannes am Strand entlang gejoggt war und wir die Schwäne hatten vorbeischwimmen sehen.
    Asmodeo kam einige Minuten später mit einem Tablett nach draußen, auf dem zwei große Cappuccinotassen standen. Ich nahm die Tasse mit den Schokostreuseln und tat mir ordentlich Zucker hinzu.

Weitere Kostenlose Bücher