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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Asmodeo trank seinen Kaffee wie immer ungesüßt.
    „Wie geht es ihm?“, erkundigte ich mich leise.
    „Er ist recht erschöpft. Aber ich glaube, er fühlt sich insgesamt besser.“
    „Und, konntest du eine Bewegung erkennen?“
    Asmodeo wich meinem Blick aus.
    „Die Idee mit dem Fitness-Center war wirklich gut“, sagte ich nach einer Weile in die Stille.
    „Seine Beinmuskeln bilden sich zurück.“
    Ich beobachtete einige Ameisen, die über die unregelmäßigen Steine unserer Terrasse liefen. „Das habe ich auch schon bemerkt“, sagte ich zu ihnen.
    „Ich habe mit einem Facharzt in Nantes gesprochen. Deshalb habe ich länger gebraucht. Wenn Johannes zumindest seinen Oberkörper trainiert, kann er den Abbau seiner Beinmuskeln eine Zeitlang verlangsamen“, erklärte Asmodeo.
    „Eine Zeitlang?“ Ich spürte, wie sich mein Magen zusammenzog.
    Wieder antwortete mir Asmodeo nicht.
    Mir wurde übel, als ich an Johannes Zukunft dachte, die sich vor meinem inneren Auge ausbreitete. „Ich weiß nicht, wie er das verkraften wird, Asmodeo. Wenn er tatsächlich für immer gelähmt bleibt, wie soll er sich jemals damit abfinden?“
    Asmodeo nahm einen Schluck von seinem Kaffee und seine blauen Augen erfassten mich in ihrer gesamten Intensität.
    „Er ist nicht alleine. Wir werden ihm dabei helfen.“
    Ich nickte, um gleich darauf meinen Kopf zu senken, weil ich die Tränen bekämpfte, die in mir hochsteigen wollten.
    „Die Ärzte haben gesagt, dass es Wochen dauern kann, bis die Schwellung am Rückgrat zurückgeht und die Lähmung weicht. Wir dürfen die Hoffnung nur nicht aufgeben. Dafür ist es zu früh“, versuchte Asmodeo, mich zu trösten.
    Verzweifelt blickte ich auf. „Die Ärzte sprachen von Tagen , nicht von einigen Wochen . Jetzt liegt die Verletzung schon über einen Monat zurück und nichts hat sich verbessert. Kein bisschen.“
    Asmodeo legte seine Hand auf meinen Arm, um ihn beschwichtigend zu drücken. „Das stimmt doch nicht, Lilith. Erinnerst du dich nicht? Anfänglich sah es aus, als würde es Johannes nicht überleben. Es grenzt schon“, er zögerte, „…es grenzt schon an ein Wunder, dass sein Körper dieses Bakterium in den Griff bekommen hat, mit dem die Kugel verseucht gewesen ist.“
    „Diese Schweine“, sagte ich voller Hass. “Es hat ihnen nicht genügt, auf ihn zu schießen. Sie mussten die Kugeln vorher mit irgendeinem Dreck infizieren. Ich hoffe, die schmoren in der Hölle.“
    Jetzt lächelte Asmodeo kurz. Es war kein schönes Lächeln. „Über die menschliche Vorstellung von Hölle sollten wir uns später einmal unterhalten.“ Seine Miene wurde ernst. „Aber denk doch mal nach, Lilith. Die Ärzte haben erst relativ spät gemerkt, dass Johannes eine bakterielle Infektion hatte. Und erst dann hat er die notwendigen Medikamente bekommen. Wie gesagt, er hatte großes Glück, dass er es überhaupt überlebt hat.“
    Ich atmete tief ein. „Weißt du, wovor ich Angst habe?“
    Asmodeo musterte mich.
    „Ich habe Angst, dass Johannes durchdreht. Ich habe Angst, dass er es nicht aushält und aufgibt, wenn er sich nicht mehr bewegen kann.“
    Asmodeo schwieg.
    Ich rührte einen weiteren Löffel Zucker in meinen Kaffee und diesmal konnte ich es nicht verhindern, dass mir die Tränen über das Gesicht liefen.
     

Kapitel 2 - Aktiviert
     
    1
     
    Wir saßen auf den Granitfelsen der Mole und hielten unsere Füße in die Wellen. Asmodeo hatte seinen Arm um mich gelegt, während ich mich an ihn lehnte.
    „Wir hätten Johannes nicht alleine zurücklassen sollen. Ich habe ein schlechtes Gewissen“, gestand ich.
    Asmodeo lachte leise. „Johannes ist nicht alleine. Mozart liegt vor seiner Tür. Falls jemand versuchen sollte, zu ihm hineinzugehen, tut mir derjenige jetzt schon leid.“
    Gegen meinen Willen musste ich mit ihm lachen. Mozart würde jeden Besucher gebührend empfangen, dessen war ich mir sicher.
    „Bevor wir gingen, habe ich nach Johannes geschaut“, sagte ich. „Er hat tief geschlafen.“
    „Die Ruhe wird ihm gut tun.“
    Ich sah zu Asmodeo auf. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich dir bin, dass du dich um Johannes kümmerst. Du bist mir und ihm eine unendlich große Hilfe.“
    Asmodeo drückte mich enger an sich und wir beobachteten die Möwen, wie sie ins Wasser stießen und mit kleinen Fischen im Schnabel auftauchten.
    „Angeln wäre - glaube ich - auch eine gute Idee“, meinte er nachdenklich.
    „Angeln?“, wiederholte ich, denn mir war nicht klar,

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