Eine begehrenswerte Lady
Ausdruck in diesen azurblauen Augen. Sie riss ihren Blick von ihm los und erklärte scharf:
»Ich heirate auf keinen Fall einen Spieler.«
Sie erspähte seinen geborgten Schlafrock auf dem Boden, hob ihn auf und warf ihn ihm zu.
»Um Himmels willen, zieh dir etwas an.«
»Ob ich angezogen oder nackt bin wie am Tag meiner Geburt«, erwiderte Luc, »ist egal, es ändert nichts daran: Wir werden heiraten.«
Gillian schob das Kinn vor.
»Ich nicht«, stellte sie mit zusammengebissenen Zähnen fest. »Ich werde keinen Mann heiraten, dessen Ruf an den Spieltischen ihm den Beinamen ›Lucifer‹ eingetragen hat.« Verbittert fügte sie hinzu: »Ich war mit einem Mann verheiratet, der mich mit seiner Spielsucht an den Bettel gebracht hat. Ich habe nicht vor, mich noch einmal in dieser Lage wiederzufinden.«
Er nahm den Schlafrock, den sie ihm zugeworfen hatte, und schlüpfte hinein, stand auf, zog ihn um sich und band den Gürtel zu. Mit grimmiger Miene ging er zu ihr. Mit kalter Stimme sagte er:
»Ich bin als Bastard geboren und habe mir geschworen, dass keines meiner Kinder jemals das gleiche Schicksal erleiden wird. Es ist unwahrscheinlich, dass wir gestern Nacht ein Kind gezeugt haben, aber ich bin nicht bereit, das Risiko einzugehen. Wir werden heiraten.«
Gillian starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. Der Gedanke an ein Kind war ihr noch gar nicht gekommen. Eine Sekunde lang breitete sich eine seltsame Freude in ihr aus, aber dann kehrte die Vernunft zurück. Es war nur eine Nacht gewesen, sagte sie sich, und sie und Charles waren fast neun Jahre verheiratet gewesen, und in all der Zeit war sie nicht einmal schwanger geworden.
»Ich denke, Sie vergessen, dass ich vermutlich unfruchtbar bin«, entgegnete sie leise. »Ich war viele Jahre verheiratet, habe aber kein Kind empfangen.«
»Das ist gleichgültig«, erklärte Luc, nicht glücklich über die Eifersucht, die ihn bei dem Gedanken erfasste, dass sie einen anderen geliebt und ihn geheiratet hatte. Barscher, als er es eigentlich wollte, verkündete er: »Meine Ehre verlangt, dass ich dich heirate. Es gibt keine Entschuldigung für das, was ich gestern getan habe, und ich muss versuchen, es nach Kräften wiedergutzumachen. Unsere Heirat ist da der erste Schritt.«
Gillian schüttelte den Kopf.
»Nein, ich werde dich nicht heiraten.« Mit einem trotzigen Funkeln in den Augen fügte sie hinzu: »Du kannst mich durch nichts, was du sagst, dazu bringen, dich als Ehemann zu akzeptieren.«
Luc verzog den Mund.
»Als Geliebte hast du keinen Grund zur Klage, aber meinen Namen willst du nicht annehmen?«
Sie wurde rot, als sie an die vergangene Nacht dachte, aber es gelang ihr trotzdem, ihm zu antworten:
»Es besteht keine Notwendigkeit, so zu übertreiben.« Sie schluckte. Was sie sagen würde, widerstrebte ihr, widersprach allem, woran sie glaubte, aber sie wusste nicht, wie sie ihn auf andere Weise davon überzeugen konnte, dass eine Ehe nicht die einzige Option war. »Es gibt schließlich viele Witwen, die Liebhaber haben, und die Welt erwartet auch nicht von ihnen, dass sie die Männer heiraten, die sie sich ins Bett holen«, erklärte sie mit einer Unbekümmertheit, die sie nicht empfand. »Das hier ist kaum anders.«
Sophia schnappte nach Luft.
» Gillian! Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?«
»Es ist egal, ob ich es glaube oder nicht, ich werde ihn keinesfalls heiraten«, verkündete sie. Beinahe flehend sprach sie weiter: »Es war doch nur eine Nacht, Sophy. Niemand außer uns dreien weiß, was geschehen ist. Wir können doch sicherlich das Geheimnis wahren und vergessen, dass es überhaupt passiert ist.«
»Und wenn du ein Kind erwartest?«, fragte Luc kühl.
Gillian hätte fast mit dem Fuß aufgestampft.
»Ich habe es doch schon gesagt: Aufgrund der Erfahrungen aus meiner ersten Ehe ist das unwahrscheinlich.«
Er schlenderte zu ihr, hob ihren Kopf mit einem Finger an und starrte ihr in das trotzige Gesicht.
»Du bist vielleicht willens, es darauf ankommen zu lassen, aber ich nicht. Ich werde mit deinem Onkel sprechen.«
Ehe sie ein weiteres Wort sagen konnte, ging er zu der Tür, die auf den Flur führte, öffnete sie und trat hinaus. Durch die offene Tür konnten ihn beide Frauen sagen hören:
»Ah, guten Morgen, Meacham. Ich glaube, die Damen werden die stärkende Wirkung des Tees, den Sie da bringen, sehr zu schätzen wissen.«
Gillian stöhnte und schloss die Augen. Ihr Schicksal war besiegelt.
Binnen einer Stunde war
Weitere Kostenlose Bücher