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eine Elfenromanze

eine Elfenromanze

Titel: eine Elfenromanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Forst
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anders, als die anderen Mädchen, das musste Harras ihr zugestehen. Vielleicht hatte sie es verdient, die Wahrheit zu erfahren.
    Er nickte ergeben. „Einverstanden! Doch Ihr müsst mir schwören, dass das, was ich Euch jetzt anvertraue, unter uns bleibt. Es ist zu persönlich, als dass es zum Klatsch der Waschweiber werden darf.“
    Selina kreuzte die Arme vor der Brust und neigte den Kopf. Es war eine altmodische Geste des Volkes der Elfen, um einen Schwur zu bekräftigen. Harras, der lange genug in elfischer Gesellschaft gelebt hatte, war sie nicht fremd. Er wusste, dass sich ein Elf dadurch mit Leben und Ehre an sein Wort band. Selina würde mit niemandem darüber sprechen, dessen war er sich sicher.
    Harras schwieg eine Weile und wog seine Worte sorgfältig ab. Schließlich sagte er: „Ja, es stimmt vermutlich. Es ist nur ein Spiel für ihn. Kein Mädchen hat Liones jemals etwas bedeutet. Er würde es nicht wagen, eine Frau weit genug in sein Herz zu lassen, um mehr für sie zu empfinden.
    Nun seht mich bitte nicht so anklagend an! Ich weiß, dass eine Frau wie Ihr es nicht gerne hört, dass jemand sie als reines Objekt der Begierde betrachten könnte. Liones ist kein gefühlloses Monster! Er ist sensibler, als die meisten Leute annehmen. Doch er hat sich vor vielen Jahren von wahrer Liebe und Treue abgewandt. Das war, als er noch ein Kind war und seine Mutter, Lady Eliera, unerwartet verstarb. Sie war eine wirklich wunderbare Elfe und Liones vergötterte sie. Umso schmerzlicher war für ihn jedoch die Wahrheit. Elieras Asche war noch nicht kalt, da verkündete Leothan, sein Vater, dass er erneut heiraten wolle. Allein das war schon taktlos genug, doch als er Liones dann offenbarte, dass dieser einen älteren Halbbruder habe, der aus Leothans geheimer Liebschaft mit der Bürgerlichen Arita entstammte, hat das den Jungen ziemlich aus der Bahn geworfen. Durch ihre Hochzeit stieg Arita in den Grafenstand auf und mit ihr auch ihr Sohn, Arikor. Das machte ihn nun offiziell zu Liones älterem Bruder und damit zum Alleinerben der Grafschaft. Leothan plagten jedoch Gewissensbisse und so veranlasste er, dass sein Vermögen und die Ländereien im Falle seines Ablebens zu gleichen Teilen unter seinen Söhnen aufgeteilt werden sollen. Das war nun nicht ganz das, was Lady Arita sich vorgestellt hatte. Sie hat Liones nie auch nur einen Funken Liebe entgegengebracht und ihn bevormundet, wo sie nur konnte, nicht zuletzt, um ihren eigenen Sohn in ein besseres Licht zu rücken. Ich denke, dass letztendlich sie es war, die Arikor gegen Liones aufgestachelt hat. Die beiden, wenn auch Halbbrüder, sind wie Feuer und Wasser und Auseinandersetzungen wie jene gestern Abend sind nicht ungewöhnlich, auch wenn sie normalerweise nicht öffentlich ausgetragen werden und weniger brutal ausfallen.
    Tatsache ist, dass ich mir nicht sicher bin, was passieren wird, wenn Leothan eines Tages stirbt. Ich werde dann höchstwahrscheinlich nicht mehr sein, um Liones verteidigen zu können, und ich fürchte um sein Leben. Er wäre dann der Einzige, der zwischen Arikor und der Macht über weite Gebiete Ametars steht und ein Schwertstreich könnte dieses Problem für Arikor aus der Welt schaffen.“
    Selina senkte betroffen den Kopf. „Das tut mir leid“, flüsterte sie.
    „Ja, mir auch“, meinte Harras. „Und ich wünschte, ich könnte etwas dagegen tun.“ Er legte eine Hand auf ihre Schulter. „Ich bewundere Euch, Selina. Liones hatte recht, als er sagte, Ihr wäret etwas Besonderes. Ich wüsste keine Frau, die sich so für ihn eingesetzt hätte, wie Ihr es gestern getan habt. Mit Ausnahme von Lady Eliera.“
    Draußen wieherte ein Pferd, laut und schrill.
    Selina zuckte zusammen. „Sie haben sicher Angst vor dem Gewitter“, überlegte sie, nicht zuletzt, um sich selbst zu beruhigen und davon zu überzeugen, dass keine Gefahr drohte.
    Das Wiehern erklang erneut.
    „Ich werde nachsehen.“ Harras wandte sich der Türe zu. „Nicht, dass sie uns durchgehen!“
    Selina lief hinter ihm her nach draußen.
    Es goss in Strömen, und obwohl sie sich beeilten, unter dem Vordach Schutz zu suchen, tropfte ihnen das Wasser bereits nach wenigen Schritten von den Haaren.
    Irisera stand ganz ruhig, dicht an die Hauswand gedrückt, doch Ranora tänzelte nervös und zog immer wieder energisch an ihrem Strick. Harras trat an sie heran und redete beruhigend auf sie ein ... vergebens.
    „Was hat sie?“, wollte Selina wissen.
    „Ich habe keine Ahnung!“

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