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eine Elfenromanze

eine Elfenromanze

Titel: eine Elfenromanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Forst
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Tumult im Ballsaal zu ihrem Bedauern verpasst. Zu späterer Stunde hatte sie viel Gerede gehört, wilde Geschichten, denen sie wenig Glauben geschenkt hatte. Selina würde ihren Wissensdurst nun zweifelsohne stillen können. Adorata hatte jetzt Gelegenheit die Halbelfe auszufragen, doch nicht, ohne dabei zuzugeben, dass sie in Wahrheit gar nichts wusste.
    Ihre Überlegungen wurden jäh unterbrochen, als Bruna und Ria aus dem Gasthaus gestürmt kamen. Ria hielt ein Stofftuch gegen ihr linkes Auge gepresst.
    „Selina! ... Dass du endlich kommst! ... Es ist etwas passiert!“, rief die Wirtin aufgebracht.
    Selinas Blick huschte aufgeschreckt zwischen Bruna und Ria hin und her. Ihre Freundin sah ziemlich ramponiert aus – ihre Kleidung war zerrissen, ihre Haare zerzaust.
    „Was ...?“, begann die Halbelfe beunruhigt.
    „Einer der Emnesthar war da“, berichtete Ria mit zittriger Stimme. „Er hat nach dir gesucht. Er war außer sich vor Wut.“ Sie schluchzte leise auf. „Ich habe ihm gesagt, ich wüsste nicht, wo du bist. Da ist er völlig ausgerastet!“ Sie nahm das Tuch vom Gesicht und jetzt konnte Selina erkennen, dass ihr Auge geschwollen war. Ihre Lippe war aufgeplatzt und blutig.
    „Arikor?“, fragte die Halbelfe tonlos.
    Ria nickte zögernd. „Er wird zurückkommen! Er hat gesagt, er wird zurückkommen und dann rechnet er mit dir ab.“
    Als wäre dies das Stichwort gewesen, wurde am Ende der Straße der Klang galoppierender Hufe laut. Selina schrak zusammen. In ihrer Fantasie sah sie Arikor heranpreschen, ein Schwert wütend schwingend, bereit, ihr den Kopf abzuschlagen.
    „Selina! Selina, gut, dass ich Euch hier finde!“
    Die Halbelfe fuhr herum und erblickte Harras, der Irisera vor ihr zügelte.
    „Arikor sucht nach Euch!“, rief der Krieger außer Atem. Seine Stute dampfte unter ihm. Selina fragte sich, ob er den ganzen Weg von der Grafschaft bis hier her im Galopp zurückgelegt hatte.
    „Wissen wir bereits“, entgegnete Adorata knapp.
    Harras warf Selina einen fragenden Blick zu. Diese machte eine Kopfbewegung zu Ria hinüber, die sich mittlerweile wieder das feuchte Tuch gegen ihr Auge drückte. „Arikor ist nicht unbedingt zimperlich bei seinen Verhören“, meinte die Halbelfe missmutig.
    Harras sprang aus dem Sattel, trat auf Selina zu und ergriff sie am Arm. „Ihr dürft hier nicht verweilen! Arikor weiß, dass Ihr hier wohnt. Hört mir zu: Ich habe einen Streit zwischen ihm und Liones mit angehört. Arikor jagt Euch!“
    „Liones? Wie geht es ihm?“, fragte Selina besorgt.
    „Besser, als es Euch gehen wird, wenn Arikor Euch in die Finger bekommt. Selina! Er hat geschworen, Euch zu töten!“
    Selina sah ihn entgeistert an. Ihre Knie wurden plötzlich ganz weich und zittrig. „Töten?“, schnappte sie. „Aber, was soll ich denn jetzt machen?“
    „Kommt mit mir! Ich werde Euch an einen Ort bringen, wo Ihr vorerst sicher seid.“
    Selina nickte. „Ich werde schnell ein paar Sachen holen!“ Sie wandte sich um und wollte ins Haus eilen. Doch Harras hielt sie zurück.
    „Nein! Wir reiten jetzt sofort!“ Seine Stimme war von eiserner Bestimmtheit.
    Selinas Blick flog zu ihrer Freundin hinüber.
    „Geh schon!“, rief diese. „Bring dich in Sicherheit! Mit diesem Arikor ist nicht zu spaßen!“
    „Aber wer weiß, was er dir antut, wenn er zurückkommt und ich bin nicht da“, warf die Halbelfe bestürzt ein.
    Ria winkte ab. „Das wird nichts sein, im Vergleich zu dem, was er dir antun wird, wenn er dich hier findet. Ich werde es schon überleben! Mach dir um mich keine Sorgen.“
    Harras nickte ihr anerkennend zu. „Ich bewundere Euren Mut! Wenn Arikor zurückkehrt, sagt ihm, Harras habe das Mädchen mitgenommen. Er wird dann keine weiteren Fragen stellen und Euch hoffentlich verschonen.“
    Er drängte Selina erneut, sich zu beeilen, und wenige Minuten später hatten sie das Stadttor von Ametar hinter sich gelassen und galoppierten Richtung Westen über die Felder davon.
     
    * * *
     
    Es war um die Mittagszeit, als sie den Saum eines weitläufigen Waldes erreichten, der sich bis zum Horizont über Hügelketten ausbreitete, wie ein dunkelgrüner Teppich. Dies waren die Grünen Gräben, ein tückisches Gelände sanfter Ergebungen und steiler Einschnitte. Harras gönnte Selina nur eine kurze Rast, bevor sie ihren Weg fortsetzten.
    Zwischen den Bäumen herrschte Dunkelheit, als wäre die Nacht bereits hereingebrochen. Die Wolken hangen regenschwer am Himmel und die Luft war

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