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eine Elfenromanze

eine Elfenromanze

Titel: eine Elfenromanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Forst
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Kopf gingen. Dies war ihre Arbeit und sie würde sie so lange tun, wie es nötig war, um Bruna zufriedenzustellen.
    Die Wirtin hatte Selina und Ria wutschnaubend gescholten, als sie von dem Diebstahl des Geldbeutels erfahren hatte. Ihre scharfen Worte klangen noch heute, zwei Tage später, Unheil verkündend in Selinas Ohren nach. Bruna machte in erster Linie die Halbelfe für den Verlust des Geldes verantwortlich. Und auch, wenn der Zorn der Wirtin Ria nicht minder getroffen hatte, so lag es nun allein an Selina, das verlorene Geld abzuarbeiten. Freie Stunden, so wusste die Halbelfe, würde es bis zur Begleichung ihrer Schuld nicht geben. Und die stand noch in weiter Ferne, schien beinahe unerreichbar hinter einem Berg verschmutzter Teller und Töpfe zu liegen.
    Adorata kam in die Küche gestürmt. Sie trug ein Tablett mit unzähligen leeren Bierkrügen, an denen überall Reste von Schaum klebten. „Was ist mit der gebratenen Gans für Tisch Nummer fünf?“, rief sie in den Raum und schob Selina das schmutzige Geschirr zu.
    „Noch nicht fertig“, antwortete Ria knapp.
    Selina machte sich daran, die Krüge auf dem Tablett gegen saubere auszutauschen.
    „Wie lange dauert das denn noch?“, klagte Adorata und warf in einer übertrieben vorwurfsvollen Geste die Arme hoch. „Die Herrschaften werfen mir schon jedes Mal fragende Blicke zu, wenn ich aus der Küche komme.“
    „Sag ihnen, der Braten sei in wenigen Minuten fertig“, warf Bruna ein, doch nicht, um Adorata zu beruhigen, sondern, um sie möglichst schnell wieder aus der Küche zu bekommen. Der Raum war für die vier Frauen ein wenig klein und die dickleibige Wirtin brauchte alleine schon mehr Platz, als zur Verfügung stand.
    „Roh wird es den Herrschaften auch nicht schmecken“, behauptete Ria bissig. „ Herrschaften ? Ha! Ich würde nie auf die Idee kommen, diese derben, versoffenen Kerle als Herrschaften zu bezeichnen.“
    „Der Gast ist in diesem Hause immer König“, erklärte Bruna mit mahnender Stimme. „Vergesst das niemals, Mädchen!“
    „Natürlich“, beeilte sich Ria einzulenken. „Doch hier können sie uns nicht hören.“
    „Hm“, machte Bruna. „Man weiß nie!“
    Adorata schüttelte den Kopf. „Nein, ich spreche von richtig feiner Gesellschaft.“
    „Die müssen sich verlaufen haben!“, grunzte Ria und stemmte einen großen, für das zierliche Mädchen eigentlich viel zu schweren Kessel von der Feuerstelle, der randvoll mit dampfender Suppe war.
    Adorata warf einen forschenden Blick über Selinas Schulter. „Bist du noch nicht fertig?“, ereiferte sie sich. „Ich habe keine Krüge mehr für den Ausschank!“
    Nun hatte also auch Selina ihren Teil von der Hektik abbekommen. Hastig fuhren ihre Finger über die nassen Tonkrüge, doch der Fetzen in ihrer Hand war mittlerweile so feucht, dass er die Nässe kaum noch aufnahm.
    „Ach ... und Brot ist ausgegangen!“ Adorata wirbelte herum, um zum Vorratsschrank zu eilen. In dem Moment kam Ria mit dem Suppentopf an ihr vorbei.
    Adorata stieß frontal mit der Magd zusammen.
    Ria schrie auf und machte einen Satz zur Seite. Die Suppe im Kessel schwappte über und ergoss sich kochend heiß über Arm und Schürze des Schankmädchens. Nun war es Adorata, die aufschrie, vor quälendem Schmerz. Tränen traten ihr in die Augen und sie sank zu Boden.
    Selina hätte vor Schreck beinahe die Krüge umgestoßen.
    Ria stellte hastig den großen Kessel ab und kniete sich neben Adorata, die jammernd ihren Arm umklammert hielt. „Lass sehen“, forderte sie das Schankmädchen auf. Doch selbst, als sie an Adoratas gesunder Hand zog, ließ diese nicht los.
    Bruna füllte eine Schüssel mit kaltem Wasser und kam aufgeregt ein Tuch schwenkend, die Wasserschale in der Hand, auf die Mädchen zu.
    Endlich konnten sie Adorata überreden, ihren Arm loszulassen. Vorsichtig zog Bruna den Ärmel des Kleides hoch. Die Haut, die darunter zum Vorschein kam, war scharlachrot. An manchen Stellen begannen sich bereits leichte Blasen zu bilden. Die Wirtin tauchte das Tuch in die Wasserschale und schlang es um Adoratas Arm. Das Schankmädchen presste die Augen fest zusammen und stöhnte auf.
    „Das wird schon wieder“, behauptete Ria. „Halb so schlimm!“ Bruna warf ihr einen finsteren Blick zu und sie wandte sich eilig ab, um nach einem Laken Ausschau zu halten, mit dem sie die verschüttete Suppe aufwischen konnte.
    „Das hinterlässt sicher scheußliche Narben“, klagte Adorata. „Was wird Irving sagen,

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