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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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waren. Nach langem Überlegen fischte sie eine Praline aus der Schachtel und knabberte daran.
    Ich sah sie an. »Kirschlikör?«
    Sie schüttelte den Kopf und hielt mir die Praline hin. Es war ein »Messenger Boy«, ein rechteckiges Stück Schokolade mit dem Bild eines Laufburschen, dem allerdings inzwischen der Kopf fehlte. »Ich werde nie verstehen, warum die Leute ihr Geld für teure Süßigkeiten zum Fenster rauswerfen.Wenn du mich fragst, dann ist das die verdammt noch mal beste Schokolade derWelt – hier wie auf der anderen Seite.«
    »Ja, Ma’am.«
    Die billige Schokolade aus dem Drugstore bewirkte das, was ich nicht geschafft hatte, sie lösteTante Prues Zunge. »Die Caster haben deinen Daddy unter einen Schutzbann gestellt. Er hat genauso wenigAhnung wie alle anderen. Hat nicht den blassesten Schimmer, dass du tot bist. Immer wenn er anfängt, Fragen zu stellen, erneuern die Caster ihren Spruch, bis er nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Das ist widernatürlich, wenn du mich fragst, aber neuerdings ist in Gatlin ja nichts mehr so, wie es sein soll. Die ganze Stadt steht Kopf.« Sie reichte mir die halb leere Pralinenschachtel. »Jetzt nimm dir was Süßes. Mit einem Happen Schokolade erscheint alles gleich in einem viel besseren Licht. Sirupkonfekt?«
    Ich war in Greenbrier begraben, damit Lena,Amma und meine Freunde meinenTod geheim halten konnten – vor der Stadt und vor meinemVater, der unter einem Bann stand, der ihn so benebelte, dass er nicht einmal mitbekommen hatte, dass sein eigener Sohn nicht mehr lebte.
    Keine Schokolade derWelt konnte das in einem besseren Licht erscheinen lassen.

Katzenfische und Eingekochtes 4.
Kapitel
    Zu glauben, man könnte Ta nte Prue genau das entlocken, was man von ihr wissen wollte, war in etwa so aussichtsreich, als versuchte man die Sonne zum Scheinen zu überreden. Irgendwann – und meistens eher früher als später – musste man sich eingestehen, dass man ihr ausgeliefert war. Und genau das tat ich.
    Denn ich war auf sie angewiesen.
    Auf keinen Fall würde ich noch eine klebrige Praline mit noch einem Glas süßenTee unter denAugen noch eines kleinen Hundes herunterspülen, um mich an die eine Antwort anzuschleichen, die ich so dringend brauchte. Ich konnte sie nur noch auf Knien anflehen, das war meine letzte Chance.
    »Ich muss nach Ravenwood,Tante Prue. Du musst mir einfach helfen. Ich muss Lena sehen.«
    Schnaubend knallte sie die Pralinenschachtel auf die Küchentheke. »Oh ja – muss muss muss . Hab ich irgendwas verpasst, weil du dich plötzlich für den General hältst? Als Nächstes willst du auch noch ein eigenes Denkmal mit eigener Grünfläche drumrum.« Sie schnaubte erneut.
    »Tante Prue …« Ich kapitulierte. »Es tut mir leid.«
    »Das will ich auch hoffen.«
    »Ich möchte doch nur wissen, wie ich nach Ravenwood komme.«
    Mir war klar, dass ich ziemlich verzweifelt klang – aber das war ich schließlich auch. Ich hatte weder zu Fuß noch in meinen Gedanken nach Gatlin gefunden. Es musste einen anderen Weg geben.
    »Mit Honig fängt man Fliegen, Junge. DerWechsel von Gatlin in dieAnderwelt hat deine Manieren jedenfalls kein bisschen aufpoliert, EthanWate. Eine alte Dame so herumzukommandieren …«
    Langsam verlor ich die Geduld. »Ich hab doch gesagt, dass es mir leidtut. Ich bin hier nochAnfänger, schon vergessen?Würdest du mir bitte helfen?Weißt du, wie ich nach Ravenwood komme?«
    » Weißt du, dass ich von diesem Gespräch langsam die Nase voll habe?«
    »Tante Prue!«
    Prues Gebiss schnappte zu, und sie reckte energisch das Kinn nach vorne – genau wie Harlon James, wenn er einen Knochen zwischen die Zähne bekam.
    »Ich muss sie doch wenigstens sehen können. Mom ist zweimal zu mir gekommen. Einmal in dem Feuer, dasAmma undTwyla auf dem Friedhof in Savannah gemacht haben, und ein anderes Mal zu Hause in meinem Zimmer.«
    »So einWechsel ist eine große Herausforderung.Aber deine Mutter war schon immer stärker als die meisten.Warum fragst du sie nicht selbst?« Sie warf mir einen missbilligenden Blick zu.
    »EinWechsel?«
    »Von einer Seite auf die andere. Nichts für schwache Nerven. Die meisten von uns kommen nie von hier nach dort.«
    » Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, dass du kein Eingekochtes machen solltest, solange du nicht malWasser kochen kannst, EthanWate.Alles zu seiner Zeit. Gewöhn dich erst einmal ansWasser, bevor du kopfüber hineinspringst.« Das musste ich mir ausgerechnet vonTante Prue sagen

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