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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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die steinernenTüren und die Häuser über den Gräbern. Ich hatte schon immer gefunden, dass der Garten des Immerwährenden Friedens eineArt Gatlin in klein war – die guten Plätze reihten sich entlang des breiten Kieswegs, während sich die Gräber der fragwürdigen Gatliner dicht am Zaun drängten.Anscheinend war dieAnderwelt doch nicht so anders.
    » Warum habe ich dann keines,Tante Prue? Kein eigenes Haus, meine ich.«
    »Die jungen Leute bekommen keine eigenen Häuser – außer natürlich ihre Eltern leben noch.Aber wenn ich mir dein Zimmer so anschaue, weiß ich ohnehin nicht, wie du ein ganzes Haus sauber halten willst.«
    Ich hatte nicht wirklich etwas zu meinerVerteidigung vorzubringen. »Ist das auch der Grund, warum ich keinen Grabstein habe?«
    Tante Prue wandte den Blick ab. Sie verschwieg mir etwas. »Vielleicht solltest du diese Frage lieber deiner Mutter stellen.«
    »Ich frage aber dich.«
    Sie seufzte schwer. »Du bist nicht im Garten des Immerwährenden Friedens beerdigt, EthanWate.«
    » Was?«Vielleicht war es noch zu früh. Ich wusste ja nicht einmal, wie viel Zeit seit der Nacht amWasserturm vergangen war. »Also hat mein Begräbnis noch gar nicht stattgefunden?«
    Tante Prue rang ihre Hände, was mich nur noch nervöser machte.
    »Tante Prue?«
    Sie nahm einen Schluck von ihrem süßen Tee. Um Zeit zu schinden und damit ihre Hände etwas zu tun hatten. »Amma hat den Abschied nicht gut verkraftet und Lena geht es nicht viel besser. Aber keine Sorge, ich habe ein Au ge auf die beiden. Was glaubst du, warum ich Lena meinen guten alten R o sen-Anhänger überlassen habe. Auf diese Weise kriege ich hin und wieder etwas von ihr mit.«
    Ich hatte ein Bild von Lena vorAugen, wie sie verzweifelt schluchzte. Und vonAmma, wie sie meinen Namen schrie, kurz bevor ich mich mit beiden Füßen vomTurm abstieß. Ich schluckte.
    »Das alles hätte nicht passieren dürfen«, fuhrTante Prue fort. »Amma weiß das genauso gut wie ich. Sie und Lena und Macon tun sich mit deinemAbleben ziemlich schwer.«
    Mein Ableben. DieWorte klangen bizarr in meinen Ohren.
    Plötzlich schoss mir ein schrecklicher Gedanke durch den Kopf. » Warte mal. Soll das heißen, sie haben mich nicht begraben?«
    Tante Prue legte die Hand aufs Herz. »Natürlich haben sie dich begraben. Unverzüglich sogar. Nur eben nicht auf dem Friedhof von Gatlin.« Seufzend schüttelte sie den Kopf. »DuArmer hattest nicht einmal eine anständigeTrauerfeier. Keine Platzanweiser, keine Predigten. Keine Psalmen und keineTotenklage.«
    »KeineTotenklage? Das trifft mich bis ins Mark,Tante Prue.« Das sollte einWitz sein, aberTante Prue nickte nur grimmig. Sie meinte es todernst.
    »Nein. Und auch kein Leichenschmaus. Nicht mal ein paar lausige Kekse aus dem Supermarkt. Und natürlich auch kein Gedächtnisbuch. Sie hätten dich genauso gut in eine dieser Schuhschachteln in deinem Zimmer stecken können.«
    » Wo haben sie mich denn begraben?« Langsam überkam mich ein flaues Gefühl.
    »Drüben in Greenbrier, bei den alten Duchannes-Gräbern. Haben dich verbuddelt wie eine alte Hauskatze, die von einer Beutelratte totgebissen wurde.«
    » Warum?« Ich sah sie an, aberTante Prue wich meinem Blick aus. Sie verschwieg mir definitiv etwas. »Tante Prue. Erklär mir endlich, was los ist.Warum haben sie mich in Greenbrier begraben?«
    Sie sah mich an und verschränkte trotzig dieArme vor der Brust. »Jetzt reg dich nicht so auf. Es ist doch gar keine große Sache – nichts, weswegen man gleich nach Hause schreiben müsste.« Sie schniefte. »Außerdem wissen die Leute in Gatlin gar nicht, dass du nicht mehr unter ihnen weilst.«
    » Wie bitte?« Es gab nichts, was die Bewohner von Gatlin so zuverlässig aus ihren Häusern lockte wie eine Beerdigung.
    »Amma hat allen erzählt, dass du bei deinerTante in Savannah bist, weil sie einen Unfall hatte.«
    »Der ganzen Stadt? Sie tun so, als wäre ich noch am Leben?« Es war seltsam genug, wennAmma meinem trauerndenVater vorgaukeln wollte, dass ich noch lebte.Aber der ganzen Stadt etwas vorzumachen, das war selbst fürAmmasVerhältnisse total verrückt. » Was ist mit Dad?Wird er nicht irgendwann misstrauisch werden? Ich kann ja schlecht für den R est meines Lebens in Savannah bleiben.«
    Tante Prue stand auf und ging zur Küchentheke, wo eine PackungWhitman’s-Konfekt stand. Sie klappte den Deckel auf und musterte das aufgedruckte Schaubild, das die verschiedenen Sorten zeigte, die auf braune Folie gebettet

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