Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)
verzaubert. Die Maus sagte etwas, worauf der Tiger nur nickte. Er hörte gar nicht zu.
Er hatte sich bereits der anderen Seite der Behausung zugewandt. Dort hingen eine braune Akustikgitarre und eine kleine Marionettenpuppe an der Wand. Gleich daneben befand sich die Küche mit einigen Töpfen, die unordentlich von der Decke hingen. Auch ein Regal mit vielen bunten Kräutern und Gewürzen befand sich in der Küche. Mit Bärlauch, Bibernelle und Löwenzahn waren die Gläser beschriftet.
„Dir fehlt eindeutig ein Tigerkraut.“ sprach er grinsend.
„Wenn das so ist schmiere ich dir gerne Tigerbalsam aufs Brot. Mal sehen ob du dann noch so scharf darauf bist.“ piepste die Maus.
Die graue Höhle wurde nicht nur bunter, sondern auch viel wärmer und lebendiger.
Der Tiger fühlte sich immer noch ein bisschen wie in einer Traumwelt. Er konnte sich einfach nicht satt sehen.
„Tiger? Ich hab dich sehr gern!“ Daraufhin wurde der Tiger sofort aus seiner Traumwelt gerissen.
„Ich mich auch! Ähm ich meine natürlich… du weißt schon.“ antwortete er und wurde noch viel röter als sonst. Selbst seine immer weiße Schnauze färbte sich plötzlich rot.
Das Herz schlug dem riesigen Tier bis zum Hals. Man könnte ihn fast als hilflos bezeichnen. Die Maus nahm daraufhin seine Pfote und küsste sie.
„Komm, ich möchte dir etwas zeigen.“ sprach die Maus.
Sie führte den Tiger durch die kleine Behausung,
doch dieser hatte wieder nur ein Auge für die tollen Bilder an den Wänden. Plötzlich blieb sie vor einem dieser Bilder stehen.
Das Bild zeigte den Tiger grinsend mit einer in Blättern verpackten Konservendose. Seine weiße Schnauze war ein bisschen braun vom Kaffee und ein paar Blätter hingen ihm um die Nase.
„Oh! Dumm nur, dass man sich in Kaffee nicht spiegeln kann. Hab ich so wirklich ausgesehen?“ fragte er.
„Dieses Bild hat sich wirklich in meinen Kopf gebrannt! Ich musste es einfach malen. “ antwortete die Maus grinsend.
„Du gefällst mir so fast besser.“ Fügte sie hinzu.
„Irgendwann musst du mir das beibringen!“
„Kaffeetrinken?“
„Nein! Malen natürlich.“
„Ich zeig dir beides!“ grinste die Maus und zwinkerte dem Tiger entgegen.
„Dann zeig ich dir wie man aus Haselnüssen Kaffee macht!“
„Ohne sich schmutzig dabei zu machen!“ ergänzte die Maus.
Um die Abmachung zu besiegeln gaben sich beide Tiere die Hand. Die Maus fing daraufhin an zu lachen und gab dem Tiger einen Kuss.
Es war des Tigers erster Kuss, doch er versuchte so erfahren wie möglich zu wirken. Er hatte einst von seinem Freund, dem Papagei einige Tipps bekommen. Jedoch konnte dieser nur das Küssen mit Schnabel erklären, was sich wahrscheinlich in ein paar Kleinigkeiten unterscheidet.
„Ich mag dich sehr“ sagte der Tiger, um die angespannte Situation zu lockern.
„Ich dich auch! Sogar ohne deinen Kaffeebart.“ antwortete die Maus lächelnd.
Der Tiger widmete sich anschließend der letzten Wand dieses wundervollen Ortes. Eine riesige Karte bedeckte die gesamte Fläche und bescherte der Behausung ein bisschen die Atmosphäre eines Museums. Keine langweilige Renaissance oder Urzeit Ausstellung, sondern vielmehr das Leben der Maus hing an den Wänden.
Die Karte zeigte Hunderte Orte von denen der Tiger noch nie gehört hatte. Ein paar Stecknadeln markierten die bereits besuchten Gegenden. Ochsford, Aschaffenburg und Wolfsburg waren von Stecknadeln durchstochen, was den Tiger sehr beeindruckte. Die Maus war wirklich schon weit gereist.
„Besonders schöne Orte haben eine blaue, besonders hässliche eine schwarze und der Rest eine weiße Stecknadel.“
Die Karte war übersät mit blauen Stecknadeln. Einzig große Städte hatten meistens eine schwarze Stecknadel.
Der Tiger war schon immer sehr schlecht in Kartenkunde gewesen und brauchte deshalb sehr lange, seine Heimat zu finden. Zu seiner Überraschung befand sich dort eine rote Stecknadel.
„Was bedeutet rot?“
„Das weiß ich selbst noch nicht. Es hat sich hier alles so anders angefühlt, deshalb gibt’s auch eine neue Farbe.“ antwortete die Maus lächelnd.
Es befanden sich wirklich sehr viele Stecknadeln auf der Karte, doch gleichzeitig waren auch große Flächen unbestückt, was dem Tiger ein bisschen Sorgen bereitete.
Die beiden verbrachten einen sehr schönen Abend gemeinsam. Es hatte sich einiges geändert, seit die Maus sich in des Tigers Höhle niedergelassen hatte. Die Freundschaft machte die Tiere sehr
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