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Eine Familie für Julianne

Eine Familie für Julianne

Titel: Eine Familie für Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAREN TEMPLETON
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Kevin aufs Knie. „Orlando, mein Helfer, musste vor ein paar Tagen plötzlich nach Mexiko, um seiner kranken Mutter beizustehen. Mir wächst die Arbeit hier völlig über den Kopf. Und ich habe mir gerade einen neuen Truck gekauft. Du kannst den alten benutzen, wenn du willst. Sieht ziemlich zerbeult aus, fährt aber noch gut, und darauf kommt’s ja schließlich an, oder?“
    „Das wäre wunderbar, danke“, sagte Kevin erleichtert. Die Polsterei war nicht gerade sein Steckenpferd – viel lieber renovierte er alte Häuser –, aber er war ganz gut darin, wie Felix und er schon vor über einem Jahr festgestellt hatten. Und ein Job war ein Job. Er lächelte Felix an. „Da bist du ja wieder mal meine Rettung.“
    Felix zeigte beim Lachen eine Reihe ebenmäßiger, weißer Zähne unter seinem pechschwarzen Schnurrbart. „Machst du Witze? Du hilfst mir damit aus der Patsche. Du kannst auch bei mir und Lupa wohnen, wenn du willst. Nein, nein, nein, keine Widerrede. Unsere Wohnung ist kein Fünfsternehotel, aber dafür kostet sie dich nichts. Und das Essen ist prima! Solange es dir nichts ausmacht, dass dir Frannies Kinder um die Beine wuseln. Ihr Mann hat sie wieder einmal verlassen.“
    Kevin fragte sich, wie es kam, dass die, die selbst nicht viel zum Leben hatten, immer am großzügigsten mit anderen teilten. Die Padillas wohnten in einer winzigen Dreizimmerwohnung, die für das Ehepaar groß genug gewesen wäre, wenn nicht immer wieder eins ihrer erwachsenen Kinder mit den Enkeln bei ihnen Unterschlupf gesucht hätte. Kevin hatte nichts dagegen, auf einem Futon im Wohnzimmer zu schlafen, aber er wollte die Gastfreundschaft der beiden auch nicht länger als ein oder zwei Nächte in Anspruch nehmen.
    Aber wenigstens konnte er sich sicher sein, dass Felix ihm den Job nicht aus Mitleid anbot. „Okay, ich bin dabei. Jedenfalls so lange, bis Orlando zurückkommt.“
    „Schlag ein, mein Freund“, sagte Felix, streckte ihm die Hand hin und grinste. „Aber sag mir bitte, dass du sofort anfangen kannst. Mein Rücken bringt mich um.“
    „Kein Problem“, erwiderte Kevin und dachte: Das Problem wäre gelöst. Bleiben noch fünf Millionen andere.
    Ein paar Stunden später, nachdem er Felix bei einigen Auslieferungen geholfen hatte, machte sich Kevin auf die Suche nach einer Unterkunft. Er brauchte wirklich eine Wohnung, in die er auch Pippa guten Gewissens mitnehmen konnte. Es würde schwer genug werden, Victor von seinen Vaterqualitäten zu überzeugen – ohne Job oder Wohnung sah er da gar keine Chance.
    Eigentlich hatte Kevin nicht geplant, wieder in Albuquerque zu wohnen, schließlich war er nur gekommen, um sich mit Robyn zu versöhnen. Für die Zukunft hatte er eher daran gedacht, sich in Springfield niederzulassen, in der Nähe seiner Eltern und Geschwister.
    Seiner Familie hatte Kevin von dem Kind noch gar nichts erzählt. Über die Reaktion machte er sich allerdings keine Sorgen – Pippa war das vierzehnte Enkelkind, und er hatte seinen Eltern wahrlich schon Schlimmeres angetan.
    Wenn er Pippa mit nach Hause nahm, waren einige seiner Probleme auf einen Schlag gelöst. Seine Eltern hatten genug Platz, es gab Unmengen von Spielzeug und Babykleidung, es wäre immer jemand da, der sich tagsüber um Pippa kümmerte und er konnte voraussichtlich ziemlich problemlos einen festen Job auf einer der vielen Baustellen finden.
    Hier in Albuquerque sah die Sache anders aus, weil er in allem ganz auf sich allein gestellt war. Trotzdem stieg bei dem Gedanken, das Kind einfach nach Massachusetts mitzunehmen, Übelkeit in ihm auf. Hastig parkte er den Wagen am Rand eines kleinen Parks und stieg nach Luft ringend aus. Im Schatten einer Baumgruppe ließ er sich auf den weichen Rasen fallen und steckte den Kopf zwischen die Knie, bis er sich wieder besser fühlte.
    Auf der anderen Seite des Parks lag ein Spielplatz, und mehrere kleine Kinder tobten sich unter den wachsamen Blicken ihrer Mütter aus. Eine der Frauen erinnerte Kevin an Julianne. Sie war blond, schlank und trug sogar ähnlich sackartige Kleider wie sie. Allerdings wirkte sie viel fröhlicher.
    Völlig durcheinander, strich sich Kevin durchs Haar, als er daran dachte, wie verloren Julianne ausgesehen hatte, als sie ihm vom Tod ihres Mannes und ihres Babys erzählt hatte. Wie verzweifelt sie wirkte, als sie Pippa an sich drückte.
    Ach du lieber Himmel, dachte er, als ihm klar wurde, dass nicht nur Victor zwischen ihm und seinem kleinen Mädchen stand. Auch Julianne

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