Eine (fast) perfekte Hochzeit
fehlende Teil in meinem Puzzle.
„… zielstrebig. Darum braucht sie einen starken Mann an ihrer Seite.“
„Nachdem ich dich als Vorsitzenden des Aufsichtsrates ertragen habe“, erwiderte Griffin spöttisch, „sollte ich dem Job gewachsen sein.“
Marcus lachte dröhnend. „Darauf verlasse ich mich“, antwortete er augenzwinkernd.
Griffin spürte ein Ziehen im Magen, als die Musik einsetzte. Die vergangenen drei Wochen, seit Eva seinen Heiratsantrag angenommen hatte, waren ziemlich verrückt gewesen. Und jetzt waren sie beide hier.
Hinter der Terrassentür entdeckte er Eva. Sie stand auf der großen Veranda, die zur Tremont-Villa gehörte.
Er konnte seinen Blick nicht von ihr nehmen, als sie den provisorischen Altargang entlangschritt, der durch die Reihen der aufgestellten Klappstühle führte. Langsam kam sie auf ihn zu. Sie hatte sich bei ihrem Vater eingehakt, der sie als stolzer Brautvater führte, und hielt einen üppigen Strauß Callas in der Hand.
Ihr elfenbeinfarbenes Hochzeitskleid fiel weich über ihren wohlgeformten Körper und betonte die richtigen Stellen. Das hochgesteckte Haar war mit weißen Blütenknospen geschmückt.
Trotz seines gut sitzenden schwarzen Anzugs, zu dem er eine elfenbeinfarbene Krawatte trug, fühlte Griffin sich wie eine ungelenke Begleitung für so viel elegante Perfektion.
Als Eva endlich vor ihm stand, drehte sie sich zu Beth. Sie übergab ihr den Brautstrauß, damit die Freundin ihn für die Dauer der Zeremonie hielt.
Erst jetzt erhaschte Griffin einen Blick auf die Rückseite ihres Kleides – oder vielmehr bemerkte er das Fehlen derselben. Unwillkürlich musste er gegen das unstillbare Verlangen ankämpfen, das ihn erfasste. Zu gern hätte er sich mit Eva aus dem Staub gemacht und wäre sofort mit ihr in die Flitterwochen gefahren.
Die Zeremonie, unterlegt mit der Musik eines Streichquartetts, dauerte nicht lange. Sie tauschten schlichte Platinringe, in denen das Datum ihrer Hochzeit eingraviert war. Und bevor Griffin sich versah, war es Zeit, die Braut zu küssen.
Er schaute ihr in die Augen, hob sanft ihr Kinn an und presste seine Lippen fest auf ihre. Mit seinem Kuss gab er ihr mehr als ein sinnliches Versprechen, und er küsste sie langsam, tief und ausgiebig.
Und sie zog ihn in ihren Bann. Leise seufzend öffnete sie die Lippen und vertiefte den Kuss. Sehnsüchtig legte sie die Arme um seinen Nacken und presste sich an ihn. Er fühlte, wie die Leidenschaft in ihm wieder aufloderte.
Als die Gäste anfingen zu lachen und zu applaudieren, beendete Griffin widerstrebend den Kuss und trat beiseite.
Eva wirkte etwas nervös. Trotzdem lächelte sie den Gästen zu, während Beth ihr den Brautstrauß zurückgab.
Gemeinsam schritten sie nun zwischen den Stuhlreihen entlang. Griffin spürte, wie sie ihn streifte. Wieder erfasste ihn dieses unbezähmbare Verlangen. Die Versuchung war so groß, einfach weiter durch die Terrassentür zu gehen. Sie könnten geradewegs durchs ganze Haus und zu seinem Auto gehen, um zu ihrem Flitterwochendomizil in Napa Valley zu fahren, wo er Eva in seinem kleinen Landhaus nach allen Regeln der Kunst verwöhnen würde.
Statt loszurennen, zwang er sich zu lächeln. Als Nächstes mussten sie sich für das Hochzeitsfoto in Positur stellen und die Glückwünsche der versammelten Familie und Freunde entgegennehmen.
Als Eva davonging, um sich frisch zu machen, blickte er ihr hinterher. Er empfand eine enorme Zufriedenheit, Glück und Stolz. Eva war jetzt seine Frau. Er hatte sich vorgenommen, sie zu bekommen. Und jetzt hatte er es geschafft, sie gehörte ihm.
„Sinnierst du über die Fesseln nach, die du dir selbst angelegt hast?“
Griffin drehte sich zu seinem Bruder herum, der unbemerkt zu ihm getreten war, während er Eva betrachtet hatte. „Fesseln? Nennt man das so?“
Wenn er gefesselt war, dann nur von einer begehrenswerten Sirene, die sich unerwartet als Dynamit im Bett erwiesen hatte. Mit dieser Folter konnte er leben.
Lächelnd schüttelte Griffin den Kopf, als einer der Kellner ihm anbot, etwas von dem Tablett mit verschiedenen Lachshäppchen zu probieren. Das Catering für den Hochzeitsempfang führte eine der Firmen aus, die häufig im Auftrag von Occasions by Design arbeiteten.
„Ich muss zugeben, dass ich überrascht bin“, fuhr Josh fort. „Ich hätte darauf gewettet, dass du ein überzeugter Junggeselle bist und es auch bleibst. Nachdem du schon eine doppelte Dosis an Verpflichtungen wegen Monica und mir auf
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