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Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Titel: Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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sie sich nicht täuschte, sah sie einen abgerissenen blonden Kerl, der auf diskrete Art herumschnüffelte: Octavius Jones. Dieser Lügner   – hatte er nicht gesagt, selbst Gott würde am Sonntag ruhen?
    Sie verweilte nicht länger. Ihre Aufgabe war jetzt, zur Agentur zurückzukehren und einen vollständigen Bericht abzuliefern. Ihre körperliche Erschöpfungwar einer nervösen Anspannung gewichen und weniger als eine halbe Stunde später stand sie erneut vor Anne Treleaven und Felicity Frame in dem spartanischen Dachbodenzimmer. Anne gelang es wie immer, einen würdevollen Eindruck zu machen, selbst in einem Nachthemd und im Morgenrock und mit ihrem zum Zopf geflochtenen rötlichen Haar. Sie wirkte erstaunlich mädchenhaft, und zum ersten Mal fragte sich Mary, ob Miss Treleaven vielleicht viel jünger war, als sie vermutet hatte. Felicity war wie für eine besonders elegante Gesellschaft angezogen. Sie trug pfauenblaue Seide und hatte das Haar zu kunstvollen Locken frisiert. Im krassen Gegensatz zu ihren Arbeitgeberinnen war Mary staubig, mit blauen Flecken übersät und begann jetzt allmählich von dem Schrecken, der ihr doch in den Knochen saß, zu zittern.
    »Bist du sicher, dass du unverletzt bist?«, fragte Anne. »Unser Arzt steht bereit, dich jederzeit zu untersuchen. Vielleicht vor deinem Bericht   …«
    »Nein, danke.« Mary ließ sich auf einen Stuhl fallen und sagte: »Harkness hat die Verantwortung für Wicks Tod übernommen, Reid ist verschwunden, Keenan wurde verhaftet, ich weiß nicht, was mit Jenkins geschehen soll, und Jones weiß, dass ich ein Mädchen bin.«
    Felicity zog die Brauen zusammen.
    Anne blinzelte. »Du magst ja unverletzt sein, aber du solltest lieber etwas Stärkendes trinken, meine Liebe.«
    Marys Magen drehte sich allein bei der Vorstellung, aber Anne bestand darauf. Und tatsächlich, nach einem ordentlichen Brandy spürte sie, wie die Wärme in ihre Hände und Füße zurückkehrte und sie ihre Gedanken einigermaßen sammeln konnte. »Ich bitte um Verzeihung«, sagte sie und wurde rot, weil sie so unzusammenhängendes Zeug von sich gegeben hatte. »Ich fange noch mal von vorne an.
    Wie ich von einem Informanten   – ein Hilfslehrling namens Peter Jenkins   – erfahren hatte, klauten Keenan, Reid und Wick auf der Baustelle Material und verkauften es weiter. Harkness entdeckte ihre Machenschaften, wurde jedoch irgendwie überredet, die Augen zu verschließen; schlimmer noch, gegen einen Anteil der Einkünfte fing Harkness an, die Rechnungsbücher zu fälschen, damit Keenan und Wick weitermachen konnten. Ich habe Harkness’ Bankauszüge gesehen, sein Konto war stark überzogen; ich nehme an, dass er auch sonst noch Schulden hat, die er mit seinem Gehalt allein nie hätte bezahlen können.«
    »Das stimmt«, sagte Anne und nickte. »Wir haben bei einem der berüchtigten Geldleiher eine ganze Reihe von Darlehen bestätigt gefunden, alle zu halsabschneiderischen Bedingungen.«
    Mary nickte. »Dieses Arrangement hätte funktionieren können. Aber Wick   – wahrscheinlich angestiftet von Keenan   – kam auf die Idee, noch mehr Vorteile aus der Vereinbarung zu ziehen: Er fing an, Harkness zu erpressen, indem er ihm drohte, seine Beteiligung andem Intrigensystem zu verraten. Eigentlich ein törichter Einfall. Wenn Harkness es hätte drauf ankommen lassen, dann wäre das einfach nur das Ende von Wicks illegalem Zubrot gewesen. Aber aus irgendeinem Grund willigte Harkness ein   – möglicherweise, weil die anfängliche Summe, die Wick forderte, zu bewältigen war und weil seine eigenen Schulden zunehmend drückten. Doch als Wick immer mehr forderte   – es handelte sich schließlich um zehn Pfund pro Woche   –, wurde Harkness von Verzweiflung gepackt. Keenans Erlös auf dem Schwarzmarkt war nicht mehr groß genug, um die Zahlungen an Wick abzudecken. Aber Harkness konnte sich nicht herausretten, ohne selbst erwischt zu werden.
    Wick verlangte ein Treffen mit Harkness, das nach Einbruch der Dunkelheit im Glockenstuhl des Uhrenturms stattfinden sollte. Dass Harkness über haupt bereit war, Wick zu treffen, beweist, wie tief er zumindest gefühlsmäßig in die Angelegenheit verstrickt war.
    An diesem Abend drohte Wick, zu Mrs Harkness zu gehen und sie aufzufordern, das Geld aufzubringen. Er drohte auch damit, sie zu einer sexuellen Beziehung zu zwingen, als eine Art Abzahlung.«
    »Das hat Harkness selbst erzählt?«, fragte Felicity.
    »Ja. Wick hat Harkness vielleicht nur

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