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Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Titel: Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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eher um   … Vergangenes, das ich nicht erzählt habe.«
    Seine Miene war abwartend und verschlossen. »Weiter.«
    »Ich   – ich bin eine Verbrecherin. Eine ehemalige Diebin.«
    Was immer er erwartet hatte, das war es nicht gewesen. Er sah sie mit großen, erschrockenen Augen an. »Was?«
    »Als ich zwölf war, bin ich wegen eines Einbruchdiebstahls verurteilt worden.«
    »Das bedeutet doch die Todesstrafe.«
    »Ja. Ich bin entkommen.«
    »Aber du wirst noch gesucht. Wenn sie dich jetzt fangen würden, würdest du gehängt.«
    »Ja.«
    »Dann lebst du unter falschem Namen.«
    »Ja.«
    Er starrte sie lange an und in seinem Blick stritten sich die unterschiedlichsten Gefühle.
    Fassungslosigkeit.
    Immer noch Zuneigung.
    Und   – ja   – Abscheu.
    Darin lag nun zu guter Letzt die Antwort, die sie brauchte, um ihrer Wege zu gehen.
    Schließlich sagte er mit leiser, harscher Stimme: »Und warum erzählst du mir das alles?«
    »Ich wollte, dass du die Wahrheit weißt.« Der kleine Jadeanhänger, der um ihren Hals hing, erinnerte sie ständig an die andere Wahrheit über sie. Diejenige, die sie keinem gegenüber jemals enthüllen konnte.
    »Aber
warum

    »Weil   …« Und das, was jetzt kam, war das Schwierigste, das sie seit vielen Jahren sagen musste. »Weil ich nicht wollte, dass du etwas für mich empfindest   – für irgendjemand, von dem du so wenig weißt.« Sie hielt inne. »Du lebst nach so klaren, unzweideutigen Prinzipien. Du hast Harkness wegen des Diebstahls verurteilt, obwohl er eigentlich nur die Habgier seiner Familie hätte zügeln müssen. Du verachtest dich dafür, dass du dich in die Niederungen der Politik begeben hast. Was ich dir gerade von mir erzählt habe, muss deine Gefühle für mich verändern.«
    Er konnte sie nicht ansehen.
    Nach mehreren Minuten sagte sie leise: »Stimmt das etwa nicht?«
    Wieder keine Antwort. Nicht mal ein Blick.
    Sie nahm ihre Handschuhe von dem Beistelltisch und stand auf. Laut raschelten ihre Röcke, als sie das Sofa streiften. »Ich habe deine Freundschaft genossen. Ich danke dir dafür.« Sie hätte nur zu gerne mehr gesagt, ihm für mehr als nur seine Freundschaft gedankt. Aber sie konnte sich nicht auf ihre Stimme verlassen.
    Als er schließlich sprach, war sie schon an der Wohnzimmertür. »Warum erzählst du mir das jetzt?«
    Sie sah zu ihm zurück, in seine dunklen, waidwunden Augen. »Wäre es dir lieber, ich hätte es dir gar nicht erzählt?«
    »Natürlich nicht.« Er klang plötzlich wütend. »Aber dein Leben ist jetzt in meinen Händen. Hast du keine Angst, dass ich zur Polizei gehe?«
    »Mein Leben war schon Sonntagabend in deinen Händen. Seitdem hat sich nichts geändert, James. Nicht für mich.«

Zweiunddreißig
    S ie ging in westliche Richtung. Achtlos und blindlings, ohne auf den Weg zu achten und ohne die Geschehnisse und Gerüche um sich herum wahrzunehmen. Ab und zu, wenn der Tränenschleier ihr ganz die Sicht zu nehmen drohte, wischte sie sich mit den Handschuhen die Augen. Sie brauchte ein Taschentuch. Nie hatte sie ein Taschentuch, wenn sie eines brauchte.
    Irgendwann bemerkte sie, dass jemand neben ihr lief. Ein blonder Mann   – tabakfarbener Anzug, ziemlich vernachlässigt   – war zu ihrer Rechten und hielt ihr ein großes weißes Stück Leinen hin. Sie blieb stehen und schluckte. »Octavius Jones.«
    Er machte eine übertriebene Verbeugung. »Miss Quinn. Kann ich irgendwie zu Diensten sein? Es bereitet mir Kummer, eine Dame derart betrübt zu sehen.«
    »Ach ja? Sie sehen davon doch sicher eine ganze Menge, da, wo Sie arbeiten.«
    »Da arbeiten Sie doch auch   – oder?«, fragte er undseine wachen Augen straften seinen beiläufigen Ton Lügen.
    »Vielleicht bin ich nicht geeignet dafür.«
    »Aber Sie weinen sich doch wohl nicht die Augen aus, weil Sie ihre Stelle als Mark Quinn verloren haben?«
    »Nein«, räumte sie ein und ging weiter. »Sicher nicht.«
    »Wollen Sie darüber reden?«
    »Auf keinen Fall. Ich stelle fest, dass Sie Ihr Wort gründlich gebrochen haben, was die Veröffentlichung angeht.« Die Geschichte von Harkness’ ruhmlosem Ende war am Montag bereits der Aufmacher im
Eye
– acht Seiten »Exklusivbericht«.
    »Das kann man nun wirklich nicht sagen«, wehrte er sich. »Die Umstände waren ja ganz andere. Sie hatten nicht angedeutet, dass Harkness an dem Abend zu Tode kommen würde.«
    »Nein.« Mary verlangsamte ihren Schritt und dachte wieder an James. Sie hatte gar nicht gefragt, wie er mit

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