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Eine Feder aus Stein

Eine Feder aus Stein

Titel: Eine Feder aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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lege mich schlafen.«
    »Oh nein, chère «, sagte sie und wirkte plötzlich aufgewühlt. »Ich brauche dich dort. Es ist ein besonderer Zirkel, einer, der dem ganzen Dorf paradiesische Zeiten bescheren wird. Du musst kommen. Du bist doch mein Glücksbringer.«
    »Wer kommt sonst noch?« Mühsam beugte ich mich vor und nahm eine Näharbeit aus dem Korb. Ich hatte damit begonnen, Babykleider, Babyhäubchen und Söckchen anzufertigen. Es war ein Mädchen, ich konnte sie fühlen. Im Moment arbeitete ich gerade an einer kleinen Decke für die Wiege.
    »Da wäre einmal Maman«, antwortete Melita.
    Ich warf Maman einen raschen Blick zu und sah, wie sie die Stirn runzelte. Sie war sich ebenfalls nicht sicher, was sie von Melitas Zirkel halten sollte.
    »Ouida«, fuhr Melita schmeichelnd fort. »Die magst du doch. Und unsere Cousine Sophie. Cousin Luc-André. Manon, die Tochter der Smiths.«
    »Das kleine Mädchen?«, fragte Maman.
    »Sie möchte häufiger an Zirkeln teilnehmen«, antwortete Melita. »Und dann noch, ähm …«
    Die Art, wie sie zögerte, ließ mich aufblicken. »Wer noch?«
    »Marcel«, räumte sie ein.
    Ich nickte und wandte mich wieder meiner Näharbeit zu. Marcel war ein Schatz. Er war so besorgt um das Baby. Schon Tausende Male hatte er mich gebeten, ihn zu heiraten. Ich mochte ihn wirklich und wusste, dass er einen großartigen Ehemann abgeben würde. Nur wollte ich eben keinen Ehemann. Er war sich so sicher gewesen, dass ich ihn heiraten würde, nachdem klar war, dass ich ein Kind bekommen würde. Aber warum sich die Mühe machen zu heiraten, wenn ich doch Maman und Melita hatte, die mir halfen?
    »Und noch einige andere«, unterbrach Melita meine Gedanken, während sie die klein gehackten Tomaten in eine Schüssel gab. »Es wird alles perfekt sein. Ich habe lange an diesem Zauber gearbeitet. Ich versichere dir, er wird allen Teilnehmern ein langes, gesundes Leben bescheren.«
    »Woher willst du das so genau wissen?«, fragte Maman.
    Melita lachte. »Ich habe ihn so kreiert. Vertraut mir.«
    7
    Bei Sonnenuntergang verließen Maman und ich unser kleines Haus und spazierten zu dem Ort, von dem Melita uns erzählt hatte, tief in den Wäldern, nicht weit vom Fluss entfernt. Ich hatte mich ausgeruht und fühlte mich gut und gesund. Ich konnte es nicht erwarten, dass die zwei Monate endlich vorüber waren und ich mein kleines Mädchen kennenlernen würde. Würde sie helle oder dunkle Augen haben? Eine helle Haut oder eine warme Bräune? Ich freute mich auf ihr properes Aussehen und ihre makellose Babyhaut. Maman hatte viele Kinder entbunden, und ich wusste, dass es schwer werden würde, aber nicht schrecklich. Und Melita würde helfen.
    »Hier durch«, sagte Maman und schob eine Geißblattranke beiseite. Ihre durchdringende Süße verströmte einen intensiven Duft, der mir die Lungen füllte. Es war heiß, unsere Kleidung war feucht, doch abgesehen davon schien alles in Ordnung zu sein.
    Wir erreichten eine kleine Lichtung vor einem Eichenbaum, den Melita als den größten in ganz Louisiana bezeichnet hatte.
    »Heilige Mutter«, hauchte Maman, während sie den Baum betrachtete.
    Ich lachte, als ich ihn erblickte. Er reichte bis in den Himmel und war größer als jeder Baum, den ich je zu Gesicht bekommen hatte. Er hatte einen so gewaltigen Umfang, dass ihn selbst fünf Leute, die sich an den Händen fassten, nicht hätten umspannen können. Ein ehrfurchtgebietendes Monument, das uns vor Augen führte, wie Mutter Erde das Leben nährte. Meine Handfläche berührte die Rinde. Beinahe spürte ich das pulsierende Leben darunter.
    »Wie konnte mir entgehen, dass der hier steht?«, fragte Maman, während sie den Baum noch immer anstarrte.
    »Petra«, grüßte eine Stimme. »Cerise.«
    Es war bemerkenswert, wie mir sofort Kälteschauer über den Rücken jagten, wenn ich seine Stimme hörte oder wusste, dass er in der Nähe war.
    Maman wandte sich mit einem Lächeln zu ihm um. »Richard, cher . Wie geht es dir? Melita hat uns nicht gesagt, dass du kommen würdest.«
    Langsam drehte ich mich um, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie er seinen Hut abnahm und damit sein Knie berührte. »Melita kann sehr überzeugend sein«, sagte er, ohne mich anzusehen.
    »Petra!« Von der anderen Seite der Lichtung rief Ouida nach ihr. Lächelnd lief Maman zu ihr hin, um sie zu umarmen.
    Ich blickte in Richards dunkle Augen. »Hat Melita dir gesagt, was das Ganze hier soll?«
    »Nein. Dir?«
    Ich schüttelte den Kopf und sah mich

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