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Eine Frage Der Groesse

Eine Frage Der Groesse

Titel: Eine Frage Der Groesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Hoffmann
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Vielleicht waren viele von ihnen in einer festen Beziehung, vielleicht ist die Schüchternheit unter Männern aber auch weiter verbreitet, als manche Frau glaubt. Tatsächlich würden sich viele Männer von den Frauen einen aktiveren Part bei der Kontaktaufnahme wünschen. So wurden in einer weiteren Studie mehr als 200 von ihnen befragt, welche dieser Annäherungsweisen sie von einer Frau bevorzugen würden:
    a. direkt eine Verabredung vorzuschlagen,
    b. erkennen lassen, dass sie an einem Date Interesse hätte,
    c. abwarten, bis der Mann eine Verabredung vorschlägt.
    Das bemerkenswerte Ergebnis: Die Mehrheit von 53 Prozent bevorzugte es, die Andeutung von Interesse an einem Date zu erhalten, was ich bestens nachvollziehen kann. Diese diplomatische Vorgehensweise erlaubt uns schließlich, unserer Männerrolle gerecht zu werden und selbst den ersten Schritt zu tun, sie signalisiert uns zugleich, dass wir kein großes Risiko eingehen, eine demütigende Abfuhr zu erhalten, und wenn wir die betreffende Dame nicht sehr interessant finden, kommen wir am Ende nicht in die Situation, ihr eine Abfuhr erteilen zu müssen. Immerhin noch 44 Prozent der befragten Männer war allerdings eine direkte Aufforderung zu einem Treffen am liebsten, und nur drei Prozent der Männer bevorzugten es, wenn die Frau passiv blieb und abwartete. Dass das rein passive Abwarten einer Frau überhaupt zu einem Date führen könnte, glaubten nur vier Prozent der Männer – selbst wenn sie die Frau mochten und an einer Verabredung mit ihr Interesse gehabt hätten.

Gehen Männer bei der Partnersuche wirklich wahlloser vor als Frauen?
     
    »Frauen sind bei der Partnersuche wählerischer als Männer.« Diese Aussage ist seit dem Siegeszug der Evolutionsbiologie eine Binsenweisheit: Dieser Lehre zufolge sind Männer genetisch programmiert, ihren Samen möglichst breitflächig zu verstreuen, während Frauen darauf aus sind, einen Beschützer und Ernährer für all die langen Jahre zu finden, in denen sie ihren Nachwuchs großziehen. Deshalb gehen Männer bei der Partnersuche relativ wahllos vor, während Frauen das Angebot äußerst kritisch prüfen. Sagt die Evolutionsbiologie. Aber stimmt die Ausgangsthese überhaupt? Sind Frauen wirklich wählerischer?
    Um das herauszufinden, simulierten amerikanische Forscher eine Situation, die aus dem sogenannten Speed-Dating bekannt ist. Acht Frauen werden dabei an jeweils einen Tisch gesetzt, und acht Männer haben jeweils vier Minuten Zeit, sich ihnen zu präsentieren. Dann geht es weiter an den nächsten Tisch. Schließlich müssen alle Beteiligten auf Fragebögen ankreuzen, mit wem sie sich gerne wieder treffen würden. Und ganz dem Klischee entsprechend äußerten die Männer ihr Interesse an mehreren Frauen, während die Frauen mit viel kritischeren Maßstäben prüften. Ich habe so ein Speed-Dating selbst einmal mitgemacht und kann diese Beobachtung bis zu diesem Punkt absolut bestätigen. Und auch aus Internet-Partnerbörsen weiß man schließlich, dass Frauen sehr viel mehr Kontaktwünsche erhalten als Männer.
    Nun aber entwarfen die beiden amerikanischen Psychologen Eli Finkel und Paul Eastwick von der Northwestern University in Illinois ein Experiment, das geeignet war, vermeintliche Binsenweisheiten noch einmal genauer zu überprüfen. Sie werteten dazu 15 Speed-Dating-Veranstaltungen aus, an denen insgesamt 350 Studenten teilnahmen. Erste Runde: Die Frauen blieben nach dem üblichen Schema an ihren Tischen sitzen, und die Männer mussten schaulaufen. Das Ergebnis war bekannt: Es fanden mehr Männer Frauen ansprechend als umgekehrt. Dann jedoch folgte Runde zwei: Nun mussten die Frauen von einem Tisch zum anderen wandern und wirkten vermutlich wie Bewerberinnen auf der Suche nach einem Job. Daraufhin drehte sich das Resultat: Plötzlich waren die Frauen viel weniger wählerisch, während die Männer die Kandidatinnen sehr kritisch beurteilten.
    »Der reine Vorgang des Sich-Annäherns an einen potenziellen Partner scheint unsere Leidenschaft für ihn zu steigern«, folgerte Eli Finkel. Einen anderen Menschen ansprechen zu müssen, führt offenbar dazu, dass die kritische Haltung gegenüber dem Betreffenden sinkt. Umgekehrt fühlen sich Menschen, die angesprochen werden, begehrenswerter und glauben deshalb, sich eine abwägende Haltung leisten zu können. In einer Gesellschaft, in der bei der Partnersuche die Männer grundsätzlich eher den aktiven, ansprechenden Part übernehmen und die Frauen die

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